Darkover 18 - Hasturs Erbe
Danilos Pritsche und flüsterte: »Dani, was ist denn los? Bist du krank? Hast du schlechte Nachrichten von zu Hause? Kann ich irgend etwas für dich tun?«
Danilo murmelte traurig, mit abgewandtem Kopf: »Nein, niemand kann etwas für mich tun. Dafür ist es zu spät. Und was… Heiliger Bürdenträger, was wird mein Vater dazu sagen?«
Regis flüsterte so leise, daß man es keine drei Schritt weiter vernehmen konnte: »Rede doch nicht so. Nichts ist so schlimm, daß man nicht irgendwie helfen könnte. Ginge es dir denn nicht besser, wenn du es mir erzähltest?«
Danilo wandte sich um. Sein Gesicht war nur wie ein heller Fleck in der Dunkelheit. Er sagte: »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich glaube, ich werde wahnsinnig… « Plötzlich schluchzte er langanhaltend und atemlos. Er sagte: »Ich kann dich nicht sehen… Damon, bist du das?«
Regis flüsterte: »Nein, Damon ist auf der Krankenstation mit Julian. Und alle anderen schlafen. Ich glaube, niemand sonst hat dich hereinkommen hören. Ich wollte erst nichts sagen, aber du hast dich so unglücklich angehört… « Er vergaß ihren Streit, vergaß alles andere, außer daß Danilo sein Freund war, der sich in verzweifelten Schwierigkeiten befand, und beugte sich nach vom und legte die Hand auf Danilos nackte Schulter, eine scheue, vorsichtige Berührung. »Kann ich nicht irgend etwas… «
Er fühlte die explodierende Wut und noch etwas anderes -Furcht? Scham? -, das durch die Finger seinen Arm emporrann wie ein elektrischer Schock. Er zog die Hand so heftig fort, als habe er sich verbrannt. Mit einer heftigen Bewegung stieß Danilo Regis von sich. Mit angestrengter Stimme flüsterte er: »Verdammter… schmutziger… Comyn. Geh zum Teufel, geh weg! Nimm deine stinkenden Hände fort, du… « Er sagte ein Wort, das Regis, der an die Grobheit der Kaserne gewöhnt war, laut nach Luft schnappen und zurückweichen ließ. Er zitterte, und ihm wurde fast übel.
»Dani, du bist im Unrecht«, flüsterte er entsetzt, »ich habe doch nur gedacht, du wärest krank oder hättest Schwierigkeiten. Ich habe dir doch nichts getan, oder? Du machst dich doch selber krank, wenn du so weitermachst. Dani, kannst du mir nicht sagen, was geschehen ist?«
»Es dir erzählen, Sharras Ketten! Ich würde es lieber einem Wolf zuflüstern, der seine Zähne in meine Kehle gegraben hat!« Er versetzte Regis einen heftigen Stoß und sagte laut: »Komm mir nur wieder zu nah, du schmieriger Ombredin , und ich werde dir den Hals brechen!«
Regis stand auf und ging still in sein Bett zurück. Sein Herz pochte noch von dem heftigen Wutausbruch, den er gespürt hatte, als er Danilo berührte, und er zitterte unter der Anschuldigung. Er lauschte auf Danilos Keuchen, war einfach entsetzt, und ihm war von dem Haßausbruch fast so übel wie von seinem eigenen Versagen. Irgendwie hatte er sich vorgestellt, daß ein solches Mißverständnis nicht zwischen zwei Menschen mit Laran geschehen könnte. Er lauschte Danilos Schluchzern, hörte, wie es in leises Weinen und schließlich in einen unruhigen Schlaf überging. Aber Regis schloß in dieser Nacht kaum ein Auge.
10
(Lew Altons Erzählung)
Der schwere Regen nach Mitternacht ging in Schnee über. Der Tag, an dem ich nach Aldaran aufbrechen mußte, begann grau und unfreundlich. Die Sonne verbarg sich hinter schneeschweren Wolken. Ich wurde früh wach und döste noch vor mich hin, als ich aus dem Zimmer meines Vaters wütende Stimmen hörte. Zuerst dachte ich, Marius bekäme eine Strafpredigt für irgendein kleineres Vergehen, doch zu dieser frühen Stunde? Dann wurde ich wacher und hörte einen Tonfall in Vaters Stimme, den er gegenüber uns beiden noch nie angewandt hatte. Mein ganzes Leben habe ich ihn als einen rauhen, groben, ungeduldigen Menschen gekannt, doch meistens hielt er seinen Zorn im Zaume. Die volle Wut eines Altons kann töten, doch er war durch den Turm diszipliniert und konnte sich in fast jeder Silbe kontrollieren. Hastig zog ich mir etwas über und ging in die Mittelhalle.
»Dyan, das ist deiner nicht wert. Ist es so sehr eine Sache persönlichen Stolzes?«
Lord des Lichts! Es war wieder geschehen! Nun, immerhin bei dem Ton in seiner Stimme wußte ich, daß Dyan nicht ungestraft davonkommen würde!
Dyans Stimme, ein tiefer Baß, wurde durch die dicken Wände gedämpft, doch keine Wand konnte den Antwortschrei meines Vaters abdämpfen. »Nein, verdammt, Dyan! Ich bin nicht für
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