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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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war in Casta . Wie die meisten aus den Bergen, bin ich mit Cahuenga groß geworden und konnte der offiziellen Sprache nur mit Mühe und großer Konzentration folgen. Den Kern kannte ich bereits. Danilo Syrtis, Kadett, hat in Verachtung aller Bestimmungen und der Disziplin und gegen alle Regeln des Kadettenkorps willfährig die Klinge gegen einen höheren Offizier, seinen Kadettenmeister Dyan-Gabriel, Regent von Ardais, gezogen. Er wird daher entlassen, entehrt, aller Privilegien und Ehren beraubt und so weiter und so weiter, zwei- oder dreimal in anderen Formulierungen wiederholt, bis ich den Verdacht hegte, die Verurteilung benötige mehr Zeit als das Vergehen selber.
   Ich zitterte aufgrund der zunehmenden Emotionen, die ich in dieser Menschenmenge nicht vollständig abschirmen konnte. Danilos Elend war für mich fast so etwas wie ein physischer Schmerz. Regis sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen. Macht schnell, dachte ich wütend, während ich den endlosen Phrasen lauschte und die Worte nun nur noch durch Danilos gepeinigten Kopf hindurch hörte. Macht schnell, ehe der arme Junge hysterisch zusammenbricht, oder wollt ihr ihn auch noch so demütigen?
   »… und wird daher aller Ehrenränge entkleidet und unehrenhaft heimgeschickt… als Zeichen… man vor allen Angehörigen der Wache ein Schwert vor seinen Augen zerbrechen wird… «
   Das war mein Teil an dieser schmutzigen Arbeit. Ich haßte es, ging nach vorn und band sein Schwert los. Es war ein einfaches Schwert der Wache, und ich segnete den Alten für diese Gnade. Außerdem, dachte ich bitter, waren diese alten Erbstücke von Schwertern so fein gearbeitet, daß man eine Schmiede und Sharras Feuer brauchte, um ihnen auch nur ein Zeichen aufzudrücken!
   Ich mußte Danilo am Arm berühren. Ich versuchte, ihm einen freundlichen, aufmunternden Gedanken zuzusenden, ihm zu sagen, daß dies nicht das Ende der Welt bedeutete, doch ich merkte, daß ich nicht zu ihm durchdringen konnte. Er wich vor meiner behandschuhten Hand zurück, als sei sie aus rotglühendem Eisen. Dies hier war eine furchterregende Zeremonie für jeden Jungen, der nicht absolut dumpf war - für einen mit Laran , womöglich einen Katalysatortelepathen, war es eine Folter. Konnte er es ohne einen Zusammenbruch überhaupt durchstehen? Er stand reglos da und starrte vor sich hin. Seine Augen waren halb geschlossen, doch er blinzelte, als müsse er einen Tränenausbruch vermeiden.
   Ich nahm Danilos Schwert und ging zurück auf das Podium. Ich ergriff es fest mit der behandschuhten Hand und bog es über das Knie. Es war schwer zu biegen, viel schwerer, als ich gedacht hatte, und ich hatte Zeit, mich zu fragen, was ich tun würde, wenn das verdammte Ding nicht brechen würde oder ich es nicht halten konnte und es durch den Raum fliegen würde. Hinten im Raum erklang nervöses Husten. Ich arbeitete an der Klinge und dachte: Zerbrich, verdammtes Ding, laß uns dieses miese Geschäft hinter uns bringen, bevor wir alle zu schreien beginnen!
   Es zerbrach mit einem aufstörenden Ton, als würde Glas zerspringen. Wenn ich etwas erwartet hatte, dann einen metallischen Klang. Eine Hälfte fiel auf den Boden. Ich ließ sie dort liegen.
   Ich richtete mich auf und sah, daß in Regis Augen Tränen standen. Ich blickte zu Dyan…
   Dyan…
   Einen Moment lang waren die Barrieren verschwunden. Er sah nicht mich oder das Schwert an. Er starrte Danilo mit einem haßerfüllten, spöttischen, befriedigten Blick an. Ein Blick entsetzlicher, befriedigter Lust. Es gab einfach kein anderes Wort dafür.
   Und plötzlich wußte ich - ich hätte es sofort wissen müssen -, wie und warum Danilo verfolgt worden war, bis er in einem Moment hilfloser Verzweiflung dazu gezwungen wurde, sein Schwert gegen den Verfolger zu ziehen… oder möglicherweise gegen sich selbst.
   Wie auch immer, in dem Moment, in dem die Klinge aus der Scheide war, hatte ihn Dyan genau dort, wo er ihn haben wollte. Als zweitbeste Lösung.
   Ich weiß, daß ich niemals erfahren werde, wie ich den Rest der Zeremonie überstanden habe. In meinem Kopf blieben nur zitternde Bruchstücke übrig: Danilos Gesicht so weiß wie das Hemd, nachdem man ihm den Galaumhang abgeschnitten hatte. Wie schäbig er aussah. Und wie jung! Dyan nahm mir das Schwert aus der Hand und grinste. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Gedanken wieder klar. Ich war aus der Wachhalle herausgestürmt und befand mich auf der Treppe zu den Zimmern

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