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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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fragte: »War es eine gute Jagd, Sir?«
   »Nichts Besonderes«, sagte Dom Felix kurz, nahm den Falken vom Sattel und trug ihn in die Voliere am anderen Ende. »Nein, mein Lord, Ihr werdet den Vogel stören, den ich hier habe. Bitte bleibt dort, wo Ihr seid.«
   So zurückgestoßen, blieb Regis in einiger Entfernung stehen. Als der alte Mann zurückkam, machte er ihm über den guttrainierten Vogel Komplimente.
   »Das ist meine Lebensarbeit, Lord Regis. Ich war Falkner bei Eurem Großvater, als Euer Vater noch ein Junge war.«
   Regis zog im stillen eine Braue hoch, doch in diesen stürmischen Tagen war es nicht ungewöhnlich, einen früheren Höfling in Ungnade zu finden.
   »Wie kommt es, daß Ihr mein Haus beehrt, Dom Regis?«
   »Ich wollte Euren Sohn Danilo besuchen.«
   Der alte Mann preßte die Lippen aufeinander, daß sie zwischen Schnurr- und Backenbart kaum noch zu sehen waren. Schließlich sagte er: »Mein Herr, Eurer Uniform nach müßt Ihr wissen, daß mein Sohn in Schande gefallen ist. Ich bitte Euch, laßt ihn in Frieden. Was immer sein Vergehen auch war, er hat dafür mehr als genug bezahlt.«
   Regis sagte schockiert, aber doch nicht unhöflich: »Nein, ich bin sein Freund!«
   Jetzt explodierte die zurückgehaltene Feindseligkeit.
   »Die Freundschaft eines Comyn-Lords ist so süß wie ein Bienenschwarm. Sie trägt einen tödlichen Stachel! Ich habe bereits einen Sohn verloren aus Liebe zu einem Lord der Hasturs. Muß ich nun im Alter das letzte Kind auch noch verlieren?«
   Regis sagte leise: »Mein ganzes Leben lang, Dom Felix, habe ich nichts als Gutes über den Mann gehört, der sein Leben in einem vergeblichen Versuch hingab, meinen Vater zu retten. Haltet Ihr mich für so bösartig, daß ich dem Haus eines solchen Mannes Übles wünsche? Welchen Groll Ihr auch immer gegenüber meinen Vorvätern hegt, Sir, mit mir habt Ihr keinen Streit. Wenn das bei Danilo der Fall ist, muß er es mir selbst sagen. Ich wußte nicht, daß Euer Sohn so jung ist, daß er die Erlaubnis seines Vaters braucht, einen Gast zu empfangen.«
   Ein schwaches, ungehaltenes Erröten zog sich langsam über das bärtige Gesicht. Regis merkte zu spät, daß er unverschämt gewesen war. Es war keine Überraschung, daß Danilo das Mißfallen seines Vaters erregt hatte, doch hatte er die Wahrheit gesagt: Nach dem Gesetz der Domäne galt Danilo als Erwachsener.
   »Mein Sohn ist im Obstgarten, Dom Regis. Soll ich ihm sagen lassen, er möge herkommen? Wir haben nur ein paar Diener für solche Botengänge.«
   »Ich gehe hin, wenn es erlaubt ist.«
   »Vergebt mir allerdings, wenn ich Euch nicht begleite, da Ihr sicher allein mit meinem Sohn zu reden habt. Ich muß diese Vögel in die Küche bringen. Dieser Weg führt zum Obstgarten.«
   Regis ging den schmalen Weg hinab, den ihm der Alte gewiesen hatte. Am Ende öffnete er sich zu einem Hain mit Apfel- und Birnenbäumen. Die Früchte hingen überreif und glänzend unter den dunklen Blättern. Danilo harkte am anderen Ende mit dem Rücken zu Regis altes Laub von den Wurzeln. Er war nackt bis zur Hüfte. Seine Füße staken in hölzernen Pantinen. Ein feuchtes Schweißtuch war um seine Stirn gebunden, und darüber sah man sein ungekämmtes Haar.
   Der Geruch der Äpfel war süß und leicht angegoren. Danilo reckte sich langsam, nahm ein Stück Fallobst auf und biß gedankenverloren hinein. Regis beobachtete ihn einen Moment lang. Danilo sah müde aus, gedankenvoll, und wenn schon nicht zufrieden, dann doch durch die harte körperliche Arbeit und die warme Sonne friedlich und ruhig.
   »Dani?« sagte Regis schließlich, und der Junge fuhr zusammen, ließ den Apfel fallen und stolperte über die Harke, als er sich umwandte. Regis wußte nicht, was er sagen sollte.
   Danilo trat einen Schritt auf ihn zu. »Was willst du denn hier?«
   »Ich war auf dem Weg zu meiner Schwester. Ich habe hier eine Rast eingelegt, um deinen Vater zu begrüßen und um zu sehen, wie es dir geht.«
   Er sah, wie Danilo förmlich kämpfte zwischen dem Impuls, ihm die höfliche Geste ins Gesicht zurückzuschleudern - was hatte er schon zu verlieren? -, und dem eingeübten Ritual der Höflichkeit. Schließlich sagte er: »Mein Haus und ich stehen zu Euren Diensten, Lord Regis.« Seine Höflichkeit war fast bis zur Karikatur übertrieben. »Wie ist der Wille meines Herrn?«
   Regis antwortete: »Ich möchte mit dir reden.«
   »Wie Ihr seht,

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