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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vernommen, daß in Caer Donn das Abkommen verletzt wird. Mein Vater war für die Reise zu krank, daher hat er mich an seiner Stelle geschickt.« Ich fühlte mich merkwürdig zerrissen. Hatte Vater mich geschickt, um bei Verwandten zu spionieren? Dieser Gedanke erfüllte mich mit Abscheu. Oder wollte er in Wirklichkeit, daß ich die Verwandten meiner Mutter kennenlernte? Ich wußte es nicht, und das Nichtwissen machte mich unsicher und verzweifelt.
   »Du siehst«, sagte die Frau Thyra von ihrem Platz im Schatten Kadarins her, »es nützt nichts, mit ihm zu reden. Er ist eine dieser Comyn-Marionetten.«
   Wut durchschoß mich. »Ich bin niemandes Marionette. Nicht die Hasturs. Nicht die meines Vaters. Und auch Eure werde ich nicht sein, Cousine. Ich kam aus freien Stücken, weil das Abkommen, das unser aller Leben berührt, gebrochen wurde. Und darüber hinaus, was immer mein Vater auch gesagt hat, wollte ich selbst erfahren, ob es stimmt, was man mir über Aldaran und Terra erzählt hat.«
   »Ehrlich gesprochen«, sagte Beltran. »Aber laß mich dies fragen, Cousin: Besteht deine Loyalität gegenüber den Comyn… oder gegenüber Darkover?«
   Wenn man mir zu jeder anderen Zeit diese Frage gestellt hätte, ich hätte ohne zu zögern geantwortet, daß gegenüber den Comyn loyal zu sein, bedeute, auch Darkover gegenüber loyal zu sein. Seit ich Thendara hinter mir gelassen hatte, war ich mir nicht mehr so sicher. Selbst jene, denen ich volles Vertrauen entgegenbrachte, hatten keine Macht und vielleicht auch nicht den Wunsch, die Korruption der anderen unter Kontrolle zu halten. Ich sagte: »Darkover. Keine Frage, Darkover!«
   »Dann solltest du einer von uns werden!« sagte er heftig. »Du wurdest uns in gerade diesem Augenblick geschickt - ich glaube, weil wir dich brauchten, weil wir ohne jemanden wie dich nicht hätten weitermachen können!«
   »Was weitermachen?« Ich wollte an keinem Komplott der Aldaraner beteiligt sein.
   »Nur dieses eine, Vetter, um Darkover seinen richtigen Platz zu geben als eine Welt, die in unsere Zeit hineingehört, nicht nur als ein barbarisches Hinterland. Wir verdienen einen Platz im Rat des Imperiums, der uns schon seit Jahrhunderten zusteht, wenn es das Imperium ehrlich mit uns gemeint hätte. Und wir werden ihn bekommen!«
   »Ein edler Traum«, sagte ich, »wenn es euch gelingt. Aber wie wollt ihr das erreichen?«
   »Es wird nicht leicht sein«, sagte Beltran. »Es gefällt sowohl dem Imperium als auch den Comyn, ihre Idee von der Welt weiterzudenken: rückwärts gewandt, feudal und unwissend. Und davon haben wir heute genug.«
   »So ist es«, sagte Thyra aus dem Schatten. »Wir haben aber noch eine Sache, die typisch für Darkover und einzigartig ist: unsere Psi-Kräfte.« Sie beugte sich nach vorn, legte einen Klotz auf das Feuer, und ich sah kurz ihre von den Flammen beschienenen Züge: dunkel, vital, glühend. Ich sagte: »Wenn sie so einzigartig sind, was wird dann aus Eurer Theorie, wir seien alle Terraner?«
   »O ja«, antwortete er. »An diese Fähigkeiten kann man sich auf Terra erinnern, und sie wurden auch aufgezeichnet. Aber Terra hat die Kräfte des Geistes vernachlässigt, hat sich auf materielle Dinge konzentriert, Metall und Maschinen und Computer. Daher hat man die Psi-Kräfte vergessen, und das Gen starb aus. Wir hingegen haben sie weiterentwickelt und sorgfältig gezüchtet - das heißt, dieser Teil der Comyn-Legende stimmt. Und wir hatten die Matrix-Edelsteine, die Energie umwandeln. Isolation, genetische Verschiebungen und sorgfältige Zuchtwahl erledigten den Rest. Darkover ist ein Reservoir an Psi-Kräften, und soweit ich weiß, der einzige Planet in der Galaxis, der sich Psi-Kräften anstelle der Technologie verschrieben hat.«
   »Selbst mit Matrix-Verstärkern sind diese Kräfte gefährlich«, sagte ich. »Die Technologie von Darkover muß vorsichtig und sparsam gehandhabt werden. Der Preis, in menschlichen Begriffen, ist normalerweise zu hoch.«
   Die Frau zuckte die Achseln.
   »Du kannst keine Falken fangen, ohne auf Felsen zu klettern«, sagte sie.
   »Und was genau habt Ihr im Sinn?«
   »Die Terraner veranlassen, uns ernst zu nehmen.«
   »Ihr meint doch nicht etwa Krieg?« Das klang nach selbstmörderischem Unsinn, und ich sagte es auch. »Waffe gegen Waffe mit den Terranern kämpfen?«
   »Nein. Oder nur, wenn demonstriert werden muß, daß wir weder dumm noch hilflos sind«, sagte

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