Darkover 21 - Sharras Exil
Leidenschaft brennen…
Mir war, als greife Regis durch diesen Aufruhr in mein Gehirn, doch ich wusste, es war nur die Matrix, die er berührte, die er Faden um Faden loslöste… Und je mehr er daran arbeitete, umso stärker wurde der verdoppelte Ruf, bis ich in Todespein brannte…
Die Tür flog auf, und Dio stürzte herein. Sie lief zu mir und stieß Callina beiseite. »Habt ihr gar keine Ahnung, was ihr ihm antut?«, schrie sie.
Die Flammen brannten nieder und erstarben. Regis hielt sich an einem Möbelstück fest. Er taumelte, konnte sich kaum auf den Füßen halten.
»Was meint ihr, wie viel er noch aushalten kann? Hat er nicht schon genug durchgemacht?«
Dankbar ließ ich mich in einen Sessel sinken. Ich sagte: »Sie wollten nur… «
»Nur aufrühren, was man besser ruhen lässt!«, schimpfte Dio. »Ich habe es noch acht Stockwerke weiter oben gespürt… ich spürte, wie sie an dir herumschnitten… «, und sie tastete mich ab, als habe sie erwartet, mich blutüberströmt vorzufinden.
»Es ist alles in Ordnung, Dio.« Meine Stimme war kaum mehr als ein erschöpftes Murmeln. »Ich bin darauf trainiert, es… zu ertragen… «
»Und wie kommst du auf die Idee, du könntest es jetzt ertragen?«, fragte sie wütend, und Regis sagte verzweifelt: »Wenn Kadarin das Sharra-Schwert zieht… «
»Wenn Kadarin das tut«, stellte Dio fest, »wird Lew kämpfen müssen. Aber könnt ihr ihn jetzt nicht Kraft dafür sammeln lassen?«
Ich wusste nicht, ob ich stark genug sein würde. Rafe war nie weitergekommen als an den äußeren Rand des Kreises, den wir um Sharra gebildet hatten - ich war sein Mittelpunkt gewesen, ich hatte den Energiefluss kontrolliert. Ich war verurteilt, das stand fest. Ich wusste, was Callina und Regis zu tun versucht hatten, und ich war ihnen dankbar, aber für mich war es zu spät.
Mein Blick ruhte auf Callina, und ich sah alles um mich mit einer neuen Klarheit. Sie bedeutete mir die ganze Vergangenheit, Arilinn und mein eigenes früheres Leben. Marjorie war in ihren Armen gestorben, und dann hatte ich bei ihr das erste Vergessen gefunden. Verwandte, Bewahrerin, eine schönere Zeit… und mich erfüllte ein schmerzliches Bedauern, dass ich nicht am Leben bleiben würde, um sie mit mir nach Armida zu nehmen und Anspruch auf mein Erbe und meine eigene Welt zu erheben. Aber es sollte nicht sein. Eine dunklere Liebe forderte mich, das Wildfeuer Sharras brannte in meinem Blut, ein unheimliches Band fesselte mich an Thyra, die sich selbst zur Bewahrerin dieses monströsen Sharra-Kreises gemacht hatte, Feuer und Lust und endlos brennende Folter und Flamme… Callina mochte mich zu sich rufen, doch es war zu spät, jetzt und für immer zu spät. Dio sprach auf mich ein, aber ich war in eine Zeit zurückgekehrt, als sie noch nicht in mein Leben getreten war, und ich erinnerte mich kaum noch an ihren Namen.
Was taten wir eigentlich hier innerhalb dieser weißen Wände?
Jemand kam ins Zimmer. Ich erkannte den Mann nicht, obwohl ich aus der Art, wie er mich anredete, schließen musste, dass ich ihn kennen sollte. Einer der verfluchten Terraner, die in Sharras Flammen sterben würden, wenn die Zeit reif war. Seine Worte waren nur sinnlose Laute, die ich nicht verstand.
»Diese Frau Thyra! Wir hatten sie in einer unserer sichersten Zellen, und jetzt ist sie fort - einfach so! Entflohen aus einer Höchstsicherheitszelle! Haben Sie sie irgendwie hinausgezaubert?«
Du Narr! Glaubst du, irgendeine Zelle könne die Priesterin und Bewahrerin Sharras, der Feuergeborenen festhalten?
Der Raum kreiste um mich, ein Donnerschlag hallte, und ich stand auf dem Kopfsteinpflaster des Hofes vor der Comyn-Burg, die Beine über den eingelegten Symbolen gespreizt… und ich wusste, Kadarin hatte das Schwert gezogen. Kadarin stand da, das helle Haar flatternd in einem unsichtbaren Wind, die Hände auf Thyras Schultern, die metallischen Augen voll kalter Drohung, und Thyra…
Thyra! Feuer loderte aus ihrem Kupferhaar, Funken zitterten an ihren Fingerspitzen. In den Händen hielt sie das nackte Sharra-Schwert… vom Heft bis zur Spitze rasten kalte Flammen. Thyra! Meine Herrin, meine Liebe… warum verweilte ich noch, fern von ihr? Sie hob eine Hand und winkte, und ich taumelte vorwärts, ohne mir der Bewegung bewusst zu sein. Sie lächelte, als ich zu ihren Füßen auf den Steinen niederkniete. Ich fühlte, dass all meine Kraft in sie
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