Darkover 23 - Asharas Rückkehr
ihr Unbehagen nachließ. »Was verbrennst du da?«, fragte sie Liriel.
»Nur ein paar getrocknete Blumen. Sie haben eine beruhigende Wirkung, ähnlich wie Weihrauch. Es ist meine eigene Schöpfung, und ich gestehe, ich bin ein bisschen stolz darauf. Eines der Bücher hier ist eine alte Kräuterlehre - Koolpipper -, und sie hat mich auf die Idee gebracht, also bin ich losgezogen und habe Zeug gesammelt und alte Frauen befragt, die Kräuter verwenden, und experimentiert, bis ich den gewünschten Effekt hatte.«
»Koolpipper? Du meinst Culpepper?«
»Spricht man es bei euch so aus? Kennst du das Buch?« Die Technikerin lächelte erfreut.
Margaret war verblüfft. Ihre Cousine war eine beständige Quelle für Überraschungen. Sie hätte nie erwartet, jemanden wie sie auf Darkover anzutreffen. »Ich habe davon gehört. Ich habe an der Universität einen Botanikkurs belegt, im Grundstudium, und Culpepper stand auf der Literaturliste. Das ist ein sehr altes Buch, aus einer Zeit, lange bevor die Terraner in den Weltraum flogen, aber aus irgendeinem Grund wird es immer noch gedruckt und übersetzt. Soll ich mich jetzt so fühlen, als wäre mein Körper federleicht?«
»Na ja, du sollst entspannt sein«, antwortete Liriel und schaute leicht besorgt.
Margaret lachte kurz. »Wenn ich noch entspannter wäre, würde ich einschlafen. Ich bin auch tatsächlich ein wenig schläfrig, aber nicht sehr. Ich fühle mich so, als wäre nichts auf der Welt von Bedeutung. Ist das entspannt genug für dich?«
»Das ist gut. Du bist nämlich ein sehr angespannter Mensch, Marguerida.« Liriel hielt inne. »Wachsam ist vielleicht das beste Wort. Übervorsichtig. Weißt du, warum das so ist?«
»Ich kann es mir vorstellen. Als ich Marguerida Kadarin war…« »Als du wer warst?« Liriel schaute verdutzt.
Margaret antwortete nicht sofort; sie war voller merkwürdiger Empfindungen, alle ein wenig entfernt. »Im Waisenhaus wurde ich so genannt. Komisch. Ich hatte es vergessen, bis du mich gefragt hast, warum ich immer so ängstlich bin. Dort gab es ein Mädchen, so alt wie ich, aber größer, und die hat gern gekratzt und gezwickt und gebissen
- und besonders gern anscheinend mich. Und als ich dann das Waisenhaus verließ und bei … meiner Mutter war … sie war in der einen Minute fröhlich und hat mich in der nächsten angeschrien. Ich habe immer versucht, mich ganz klein zu machen, damit sie mich nicht sieht.« Sie lachte nervös. »Ich habe geglaubt, ich könnte mich unsichtbar machen, wenn ich mich nur genug anstrenge.« Und er war sowohl nett als auch lieblos - Robert Kadarin.
»Verstehe. Du hast es gestern beim Abendessen auch versucht, stimmt’s? Unsichtbar werden, meine ich.«
»Vermutlich. Deine Familie ist ziemlich erdrückend, alle auf einmal.« »Unsere Familie, Marguerida. Aber du hast Recht, vor allem, wenn Ariel sämtliche Kinder dabeihat. Sie kann es nicht ertragen, sie aus den Augen zu lassen. Ich weiß nicht, was sie tut, wenn sie einmal erwachsen sind und von zu Hause weg wollen. Sie und Piedro Alar bewachen die Bälger, als wollte sie ein Raubvogel davontragen. Wir sind Zwillinge, aber höchst unterschiedlich veranlagt. Sie ist ständig mutlos und besorgt, und ich bin im Allgemeinen fröhlich. Das war schon immer so.«
»Ich weiß, dass es auf Darkover eine hohe Kindersterblichkeit gibt. Hat Ariel Kinder verloren - ist sie deshalb so übertrieben aufgeregt?« Liriel schüttelte den Kopf und ließ ihr langes Haar fliegen. »Meine Schwester hat enormes Glück gehabt. Alle ihre Kinder haben überlebt und sind der gesündeste Haufen Bälger, den ich je gesehen habe. Aber sie sieht ihren eigenen Wert, glaube ich, ausschließlich als Mutter. Ich glaube, sie weiß nicht, wie sehr Piedro sie anbetet. Meine Mutter hat diese Ehe zwar gestiftet, aber sie hat eine gute Wahl mit Ariel getroffen. Ariel ist erneut schwanger, auch wenn man es noch nicht sieht. Eine Tochter, endlich. Ich hoffe, sie hört nach diesem Kind auf, denn sie bringt sich noch um, wenn sie alle zwei Jahre eines bekommt.«
»Woher weißt du, dass es ein Mädchen wird?«
»Ich bin Technikerin, Marguerida, und Ariel und ich haben Monate gemeinsam im Bauch unserer Mutter verbracht, bevor wir die Luft von Darkover atmeten. Ich weiß immer, wann Ariel empfangen hat, und ich weiß ebenfalls das Geschlecht des Kindes. Das gehört zu meinem Laran.«
»Ich glaube, ich verstehe die Sache mit dem Laran irgendwie noch nicht. Es ist mehr als nur Telepathie, oder? Istvana Ridenow hat
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