Darkover 23 - Asharas Rückkehr
den Koffer. Himmel, es ist lange her, dass ich einen von den Dingern gesehen habe. Hm. Sie haben ein paar neue Sachen hineingetan.« Er begann den Inhalt durchzusehen, und Margaret kniete sich neben ihn.
Die übrigen Kinder verfolgten dieses Treiben mit verzweifelten Blicken. Javanne schien hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihrer Tochter nach oben zu folgen, und der Sorge um ihre Enkel. Zuletzt bückte sie sich und tätschelte Damon die Schulter. »Deiner Mutter geht es gleich wieder besser, aber dein Vater muss sich um sie kümmern, deshalb erwarte ich von dir, dass du uns mit deinen Brüdern hilfst.« Ihre Stimme übertönte den neu aufgelebten Sturm, und ausnahmsweise klang sie nicht allzu selbstsicher.
Damon wölbte seine kleine Brust vor und sah stolz aus. Die tapfere Geste ließ die Erwachsenen trotz der Umstände lächeln. »Ja, das kann ich tun.« Er drehte sich zu Donal um. »Nimm du Lewis, ich nehme Kennard.«
Donal sah seinen Bruder kurz aufbegehrend an, dann zuckte er die Achseln. Von allen Kindern wirkte er am wenigsten durcheinander, und Margaret beneidete ihn um seine Robustheit. »Komm, Lewee. Du brauchst ein paar trockene Klamotten, sonst wirst du krank, und die Kinderschwester lässt dich Kampfertee trinken.« Er streckte die Hand nach seinem kleinen Bruder aus, und der nahm sie; sein Gesicht besagte, dass er praktisch alles tun würde, um der angedrohten Medizin zu entgehen. Jetzt bin ich der Zweite, und ich werde lesen lernen wie Domenic und sehr gelehrt sein, wie Mikhail und Marguerida.
Javanne war offenkundig schockiert von diesem kindlichen Opportunismus, aber Mikhail lachte. »Er kann nichts dafür, Mutter. Es ist nicht lustig, der Dritte zu sein.«
Margaret hatte die Schaumstoffschiene aus dem Koffer geholt und las die Anleitung. Es schien ganz einfach zu sein, aber sie hatte schreckliche Angst, dass sie mehr schaden als nützen könnte. Wenn sie Domenic nur in ein richtiges Krankenhaus bringen könnten! Oder ein Flugzeug oder einen Hubschrauber anfordern und ihn ins Terranische Hauptquartier fliegen. Ihre Finger waren kalt, sie ließ die Schiene fallen und fluchte.
Jeff neben ihr war sehr ruhig, und das gab ihr Halt. Aber in ihrem Geist war eine Art Donnern, das nichts mit dem Gewitter draußen zu tun hatte. Es war wie der Hufschlag eines gewaltigen Pferdes, das näher und näher kam, und zusammen mit dem Tumult in der Eingangshalle störte es ihre Konzentration sehr. Margaret hätte gerne gewusst, wie man dem ständigen Erguss von Gedanken Einhalt gebot. Dartan, der Coridom, kam mit einem Stapel Decken. Er und Jeff legten eine unter den Jungen und wickelten ihn ein.
Margaret glaubte die Anleitung verstanden zu haben, und sie schob die Schiene unter Domenics Nacken, während Jeff den kleinen Kopf hochhielt. Der Junge sah so winzig und hilflos aus, dass sich ihr das Herz zusammenkrampfte. Nachdem sie das Gerät in die richtige Lage gebracht hatte - wobei Jeff half, der mittels seines Laran offenbar sehen konnte, wo der Knabe verletzt war -, drückte sie die Lasche an der Seite der Schiene. Sie dehnte sich langsam aus und umhüllte den Nacken, ohne Druck auf den Hals auszuüben, und hob Domenics Kopf ein paar Zentimeter vom Boden. Jeff steckte eine zusammengerollte Decke unter den Kopf, und alle atmeten erleichtert auf. Jetzt konnten sie den Jungen wenigstens in ein Bett bringen, ohne seine Wirbelsäule weiter zu schädigen. Mehr konnte sie nicht tun, und es war nicht annähernd genug.
Plötzlich klopfte es gewaltig an die Tür. Margaret blickte auf, und Dartan erhob sich und eilte dem Geräusch entgegen.
Sie spürte, wie etwas an ihrem Herzen zog, es war stark und wundervoll und unerwartet.
Bevor sie rätseln konnte, was es war, zog Dartan die riesige Tür auf und eine triefende Gestalt trat ins Licht der Eingangshalle. Sie hatte einen Umhang um und eine Kapuze auf, und der Wind von draußen ließ den nassen Stoff um den Fremden flattern und schob ihm die Kapuze tief ins Gesicht. Dann stieß ein Arm ohne Hand den Umhang unterhalb der Brust zur Seite, und Margaret sprang auf und eilte durch den Raum, ohne auf die Pfützen zu achten.
Zweimal wäre sie auf dem kurzen Weg zur Tür beinahe ausgerutscht, dann warf sie sich dem durchnässten Neuankömmling in die Arme. »Vater!«, brachte sie nur heraus, bevor sie in Tränen ausbrach. Lew Alton schob die Kapuze zurück und drückte Margaret mit beiden Armen an seine Brust. Margaret fühlte, wie ihre Tante hinter ihr erstarrte und wie ein
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