Darkover 23 - Asharas Rückkehr
deinen Sachen wird ihm passen.« Javanne war nun ruhig, fast resigniert. »Hast du Gabriel unterwegs getroffen? Er ist nach Thendara geritten.«
Lew starrte Javanne an. »Nein, und ich kann nicht behaupten, dass ich es bedauere. Wir kommen seit vielen Jahren nicht mehr miteinander aus, obwohl wir einmal Freunde waren.«
Er wollte Regis dazu bringen, mich zu seinem Mündel zu machen, damit er mich an seinen gleichnamigen Sohn verheiraten kann der ein ausgemachter Trottel ist. Margarets geistiges Zähnefletschen drückte alle Frustration und Wut über die Ereignisse des Nachmittags aus.
Dann wird er sowohl nass als auch enttäuscht zurückkommen, antwortete Lew ruhig. Er war so ausgeglichen, wie sie ihn nie erlebt hatte, und obwohl sie wusste, dass er sich um Dio Sorgen machte, merkte Margaret, wie sie innerlich zur Ruhe kam.
Eine halbe Stunde später versammelten sich die Erwachsenen im Speisesaal. Es war eine bedrückte Gruppe, und der angenehme Duft von Braten und Gebäck vermochte die düstere Stimmung nicht zu vertreiben.
Erneut trat eine Verzögerung ein, als sich alle überlegten, wo sie Platz nehmen sollten. Lew, dessen silbernes Haar nun trocken war und sich leicht kräuselte, nahm völlig ungezwungen am Kopf der Tafel Platz, als wäre es ihm gar nicht in den Sinn gekommen, dass er woanders sitzen könnte. Er trug eine
rosafarbene Jacke, deren Ärmel und Kragen mit silbernen Bergen bestickt waren, und eine blaue Hose. Er schaute sich selbstbewusst um.
Margaret hatte ihn noch nie so als Herr der Lage und seiner selbst erlebt, und sie war gleichzeitig zutiefst erleichtert und ein wenig verärgert. Ihre anfängliche Freude über seine Ankunft wurde nun durch seine selbstsichere Ausstrahlung gemindert. Wie konnte er es wagen, hier anzutanzen und so verdammt fröhlich auszusehen!
Sie setzte sich neben ihn, und Jeff nahm gegenüber von ihr auf der anderen Tischseite Platz. Javanne setzte sich ans andere Ende der Tafel, ihre Söhne Gabriel und Rafael links und rechts von ihr. Es sah aus, als sei der Tisch das Schlachtfeld zweier feindlicher Armeen und Javanne und Lew Alton die gegnerischen Generäle. Als sich Mikhail neben Jeff setzte und sich damit wortlos mit dieser Seite des unausgesprochenen Konflikts verbündete, sah ihn Javanne an wie einen Verräter.
Liriel kam herein, sie ließ ihre breiten Schultern ein wenig hängen. »Ich habe Ariel beruhigt und Piedro ins Bett geschickt. Die Kinder sind im Kinderzimmer. Ich glaube, sie haben noch nicht ganz erfasst, was passiert ist. Unsere alte Kinderschwester sieht im Moment nach Domenic, ich könnte mir niemand anderen denken, bei dem er in besseren Händen wäre. Das Ding, das du ihm angelegt hast, scheint den Druck ein bisschen verringert zu haben, Marguerida, und die schlimmste Gefahr ist jetzt eine Lungenentzündung, nicht die Wirbelsäule. Wir werden ihn nach Arilinn transportieren müssen, sobald er reisefähig ist.« Sie setzte sich neben Mikhail, ohne sich des feindseligen Blicks ihrer Mutter bewusst zu sein.
Liriel schaute sich in der Tischrunde um und blieb mit großen Augen an Lew Alton hängen. Ihr Blick wanderte zu ihrer
Mutter. Der Gedankenaustausch der beiden blieb ihre Privatsache, aber für Margaret war klar, dass Javannes Sorge verständlicherweise mehr ihrer Tochter und ihrem Enkel galt als dem plötzlichen Auftauchen des Alten. Dennoch wirkte Javanne feindselig und Margaret war überzeugt, dass sie Lew Alton an jeden Ort des Universums wünschte, nur nicht ans andere Ende dieses Tischs. Kaum hatte sich Liriel gesetzt, erschien Donal, mit zerzaustem Haar und im Nachthemd. Er kletterte auf den leeren Stuhl neben Margaret. »Ich will keinen Haferbrei«, verkündete er und lächelte sie gewinnend an.
»Natürlich nicht«, sagte sie zu dem Kind. »Ich mochte auch nie Haferbrei zum Abendessen.«
»Man muss welchen essen, wenn man krank ist, und ich bin nicht krank.«
Die Anwesenheit des kleinen Jungen schien die Spannung am Tisch ein wenig zu lösen, und die Diener brachten das Essen herein. Bis auf das Kind schienen alle von Sorgen angesteckt zu sein, deshalb sprachen sie kaum, sondern widmeten sich der dicken Suppe und dem Braten. Margaret war überrascht von ihrem Hunger und schämte sich auch ein bisschen. Es kam ihr nicht richtig vor, so hungrig zu sein, während da oben das Kind mit einem gebrochenen Genick lag. Falls er überlebte, würde er wahrscheinlich für den Rest seines Lebens gelähmt sein, ein unerträglicher Gedanke. Sie konnte sich nicht
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