Darkover 23 - Asharas Rückkehr
sich, ob es angemessen war für ein offizielles Abendessen.
»Kannst du die Falten aus dem Kleid bekommen?«, fragte sie das Dienstmädchen.
»Gewiss, Domna. Mit Vergnügen. Was für ein hübsches Kleid.« Sie hielt es hoch. »Von MacEwan?«
»Woher weißt du das?«
»Niemand sonst hat so ein Geschick mit Stoffen. Er ist der beste Schneidermeister in Thendara. Ich mache es zurecht, während Ihr badet.«
Beim Auskleiden betrachtete Margaret eine Weile ihre linke Hand. Die meiste Zeit versuchte sie, nicht an den Handschuh und die seltsamen Linien, die er verbarg, zu denken, aber nun wollte sie sehen, ob sich etwas verändert hatte. Würde sie für den Rest ihres Lebens mit einem Lederhandschuh herumlaufen müssen?
Die Linien sahen heute ein wenig anders aus, und sie fragte sich, ob das etwas mit ihrem zweiten Ausflug in die Oberwelt zu tun hatte. Wenn sie Liriel und Istvana richtig verstanden hatte, dann war ein Matrix-Stein ein Brennspiegel für ihre angeborenen Talente. Solange man ihn in einem seidenen Säckchen aufbewahrte, funktionierte er nicht, sondern erst, wenn man ihn herausnahm. Das war also etwas anderes, als den
Schatten einer Matrix in die Haut geprägt zu haben. Mit so etwas hatte niemand Erfahrung.
Wäre ihr Vater nicht wegen Dio abgelenkt gewesen, hätte sie vielleicht mit ihm darüber gesprochen. Aber sie wollte ihn im Augenblick wirklich nicht belästigen.
Ein dampfendes, aromatisches Bad trug dazu bei, dass Margaret ihre Energie zurückgewann und sich beruhigte. Nur äußerst widerwillig verließ sie die Wanne. Sie trocknete sich sorgfältig ab, schlüpfte in einen flauschigen Bademantel, der für sie bereithing, und streifte den Handschuh wieder über. Er war inzwischen so steif, dass sie es hasste, ihn auf ihrer Haut zu spüren, aber sie wollte nicht das Risiko eingehen, jemanden ohne diese schützende Hülle zu berühren.
Als sie in ihr Zimmer zurückkam, traf sie das Dienstmädchen dabei an, wie es leise vor sich hin sang, während sie das Bettzeug glättete und die Kissen ausschüttelte. Das Lied lenkte Margaret von ihrer Sorge über Dio ab, von ihren Gedanken an Mikhail und von all den anderen Dingen, mit denen ihr stets betriebsamer Verstand sie pausenlos belästigte. »Was ist das, was du da singst? … Es tut mir Leid, ich habe dich nicht einmal nach deinem Namen gefragt.«
»Ich heiße Piedra, Domna. Das ist nichts Besonderes - nur ein altes Wiegenlied, das mir meine Mutter immer vorgesungen hat. Ich singe es jedes Mal, wenn ich das Bett mache. Wahrscheinlich ist es dumm, aber ich glaube fest daran, dass die Leute besser schlafen, wenn ich ein Schlaflied auf ihrem Kissen zurücklasse.«
»Ich finde, das hört sich sehr vernünftig an«, antwortete Margaret. »Würdest du es mir in voller Länge vorsingen? Ich möchte den ganzen Text hören.« Sie griff nach ihrem Rekorder, überprüfte die Batterien und schaltete ihn ein.
Das Dienstmädchen schaute erst verblüfft und dann belustigt. »Wenn Ihr es wünscht, Domna.» Sie begann zu singen,
mit einem sehr dünnen Sopran, unausgebildet, aber lieblich und schlicht, wie das Lied selbst. Der Text war bezaubernd, er handelte von verschiedenen Vögeln und anderen Tieren, die alle schlafen, und Margaret vermutete, dass es endlos viele Strophen gab. Sie hatte ähnliche Lieder auf anderen Welten gehört, aber sie fand, keines war so hübsch wie das hier.
Als Piedra geendet hatte, dankte ihr Margaret. Sie holte ihre saubere terranische Unterwäsche heraus und zog die weichen Baumwollteile an. Dann streifte sie sich das Kleid aus grüner Spinnenseide über den Kopf und ließ es auf die Schultern gleiten. Es passte wunderbar, und Piedras flinke Finger schlossen die vielen Knöpfe auf der Rückseite. Sie ließ Margaret sich setzen und löste den Haarknoten, den sie für das Bad gemacht hatte, dann kämmte sie es lange und sorgfältig, und Margaret entspannte sich bei den sanften Bewegungen und vergaß für eine Weile ihre Sorgen.
Das Dienstmädchen steckte Margarets Haar mit Nadeln zusammen, befestigte die Schmetterlingsspange und grinste breit. »Ihr habt schöne Haare, Domna.«
»Findest du? Ich war nie dieser Meinung - es ist so fein und flatterhaft.« Sie betrachtete die Frau im Spiegel und sah eine Fremde. Margaret war nicht eitel und blickte meist nur in den Spiegel, um sich zu vergewissern, dass sie keine Zahnpasta um den Mund hatte und keine Schmutzflecken auf der Wange. Die Person im Spiegel war sehr blass und hatte goldene Augen, die sehr groß
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