Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Hause wegging, weil er es kaum ertrug, sie anzusehen, als sie zur Frau heranwuchs, und nun wollte er, dass sie nach Armida ging. Doch auf eine verrückte Weise schien alles einen Sinn zu ergeben. Sie hatte keine Worte, um das Gefühl von Richtigkeit zu beschreiben, das sie in diesem Moment empfand.
Gabriel Lanart setzte gerade zu einer neuerlichen Befehlsorgie an, und Istvana hielt ihre offenkundige Verärgerung über den polternden Mann zurück. Doch bevor er etwas sagen konnte, nickte Margaret. »Ich komme nach Armida. Rafaella kann mich bestimmt begleiten.« »Unsinn! Du kommst mit mir.«
»Ich komme, wann ich will, Onkel.«
»Aber … also gut.« Offenbar wollte er das Beste aus der Lage Wachen, und Margaret war froh, dass er keine hämische Freude über seinen augenscheinlichen Sieg zeigte. »Ich freue mich, dass du doch so vernünftig bist und tust, was man dir sagt, anstatt davon zu faseln, dass du Darkover verlässt oder in einen Turm gehst oder was du sonst noch an törichten Einfällen im Kopf haben magst.« Sein stämmiger Körper entspannte sich, und Margaret bemerkte zum ersten Mal seine Ähnlichkeit mit Mikhail. Er musste sehr gut ausgesehen haben, als er noch jung war. »Bis zur Wintersonnenwende bist du verheiratet.«
Margaret schenkte ihm ein halbes Lächeln. »Ich mache das nicht um Ihretwillen, Dom Gabriel, und ich bezweifle, dass Sie mich je verheiratet erleben werden, weder zur Wintersonnenwende noch sonst irgendwann. Sie sind keine Autorität mir gegenüber, und ich hoffe, Sie schlagen sich den Gedanken aus dem Kopf, Sie wären es.« »Wir treiben dir deine verrückten terranischen Einfälle schon aus, und dann wirst du tun, was man dir sagt.«
»Bitte, lassen Sie mich meinen Beschluss nicht bereuen«, sagte sie zurückhaltender, als ihr zu Mute war. Sie war plötzlich zu müde, um sich noch länger zu streiten. »Sie können glauben, was Sie wollen. Ich werde jedenfalls tun, was ich will.«
Gabriel Lanart tobte innerlich einen Moment lang, dann stürmte er zum zweiten Mal aus der Bibliothek. Istvana sah Margaret an. »Sei vorsichtig. Gabriel mag wie ein verstaubter alter Narr aussehen, aber er ist gerissen und mächtig, Marguerida.«
»Ich weiß, aber es macht mich einfach wütend, wie er sich benimmt. Ich bin es nicht gewöhnt, mir alles gefallen zu lassen und zu tun, was man mir sagt, so wie er es offensichtlich von mir erwartet.« Istvana lachte leise und nickte. »Dom Gabriel ist noch vom alten Schlag, und er weigert sich zu sehen, wie sehr sich Darkover verändert hat, seit dein Vater wegging. Mir ist auch nicht ganz wohl bei diesen Veränderungen, aber ich weiß, dass sie unausweichlich sind, und wenn wir uns noch so sehr etwas anderes wünschen. Und glaube mir, ich wünsche mir oft etwas anderes.« »Wieso?«
»Die Hälfte der jungen Leute, die zur Ausbildung kommen, hat nichts anderes im Sinn, als Darkover zu verlassen, und die andere Hälfte wünscht sich eine Rückkehr zur Vergangenheit. Das macht es für uns alle sehr schwer.«
»Das verstehe ich. Glaubst du, ich habe die richtige Wahl getroffen?« Istvana zögerte. »Ich habe ihn ebenfalls gehört«, antwortete sie. »Vermutlich hat ihn jede zweite Leronis auf Darkover gehört.« Sie rieb sich die Stirn, als wollte sie einen Kopfschmerz vertreiben. »Ich mache mir Sorgen, aber ich denke, du tust das Richtige. Jeff wird schon dafür sorgen, dass du nicht zu Schaden kommst. Du kannst dich auf ihn verlassen.«
»Danke, für alles.«
»Ich habe mein Bestes getan, meine Pflicht, aber ich gestehe, dass ich es sehr genossen habe. Wenn ich alt und senil bin, werde ich die jungen Leute ohne Frage mit meiner Geschichte von Marguerida Alton und dem Spiegelturm langweilen.« Sie schauderte leicht. »Und bis dahin werde ich wahrscheinlich brauchen, bis ich mich von diesem Erlebnis erholt habe!« Dann kicherte sie und sah um Jahre jünger aus. »Ich wünsche dir alles Gute, Chiya. Du verdienst es.«
16
Margaret entschied, dass es ihrer Verdauung nicht förderlich wäre, wenn sie mit Dom Gabriel Alton und Istvana Ridenow bei Tisch säße und zusah, wie sich die beiden mit Blicken durchbohrten. Sie machte Erschöpfung geltend und zog sich auf ihr Zimmer zurück, wohin ihr ein Diener ein Tablett mit Essen brachte. Der Lederhandschuh war ihr bei der Mahlzeit hinderlich, und sie zog ihn aus. Sie hörte zwar keine Stimmen aus dem unteren Stockwerk, aber sie spürte zwei widerstreitende Energien und war froh, dass sie die Einsamkeit der Gesellschaft
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