Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Familienstrukturen in Gegenden, von denen ich noch nie gehört habe. Ich glaube, mit Gabriel oder Rafe verheiratet zu sein, wäre ein ziemliches Elend für dich. Gabriel könnte es nicht ertragen, eine Frau zu haben, die intelligenter ist als er, und Rafael redet nicht viel.« Und du bist zu selbständig, zu sehr wie ich. Warum kannst du nicht dumm und hässlich sein? Es würde alles viel leichter machen!
Margaret stach der Hafer. »Wie wäre es dann mit dir?«
Bevor ihm eine Antwort einfiel, zuckten beide zusammen, als hätte ein Geist die Bibliothek betreten. Margaret spürte eine Bewegung; doch sie fand nicht in diesem Raum statt, sondern irgendwo nicht weit von ihnen in der Burg. Die Wände verhinderten, dass sie Stimmen hörte, aber sie wusste, dass ein sehr heftiger Streit im Gang war.
»Verdammt!«
»Was ist?«, fragte Margaret.
»Ich glaube, der Alte und die Leronis haben gerade eine lautstarke Auseinandersetzung. Ich frage mich, wieso.« Der alte Narr. Wozu fängt er einen Streit mit Istvana an?
»Ich fürchte, ich bin der Grund, Mikhail.« Sie seufzte schwer. »Dein Vater will, dass ich nach Armida gehe, und Istvana will, dass ich zur Ausbildung in ihren Turm komme -und keinen von beiden interessiert, was ich will!«
»Und was willst du, Cousine?«
Sie spürte, dass er sich von ihr entfernte, und fühlte sich einsam wie noch nie zuvor. »Ich weiß es nicht mehr. Alles ist so verworren. Ein Teil von mir will sofort weg, aber ein anderer Teil möchte auf Darkover bleiben. Ich habe nichts gelernt, was ich für ein Leben hier brauchen könnte. Was soll ich tun - Bäuerin werden oder Gastwirtin? Niemand auf Darkover braucht eine Musikwissenschaftlerin, oder? Und ich möchte nicht unbedingt heiraten, was hier anscheinend die Hauptbeschäftigung von Frauen ist, außer sie werden Entsagende.«
»Du könntest es mit Pilzzucht versuchen«, antwortete er, und sie fing ein schalkhaftes Blitzen in seinen blauen Augen auf. »Ich glaube nicht, dass das irgendwelche besonderen Fähigkeiten erfordert.« »Na, das ist doch eine Idee«, antwortete sie, begierig, in das Thema einzusteigen, um ernsteren aus dem Weg zu gehen. »Ein wunderbarer Einfall! Aber ich habe kein Händchen für Pflanzen. Ich muss gestehen, ich habe noch nie einen Gedanken an Pilze verschwendet - wo sie herkommen und so. Ich esse sie einfach, wann immer ich die Gelegenheit dazu habe, ich bin sogar ziemlich gierig auf Pilze. Aber ich dachte immer, sie wachsen einfach, wie … na ja, wie Pilze eben.« Sie plapperte drauflos, weil sie das Gespräch nicht beenden wollte; sie wollte zu ihrer ursprünglichen Kameradschaft zurückkehren. Der ferne Streit lenkte ihn ab, aber er hatte sich auch ein bisschen in sich selbst zurückgezogen.
»Es gibt mehrere Pilzfarmen in den Kilghards. Ich könnte wahrscheinlich eine für dich finden, die aufgegeben wurde. Ich glaube, es ist ziemlich einfach - du suchst dir einen abgestorbenen Baum und sammelst die Pilze ein, wann du Lust hast. Ich meine, ich habe noch nie gehört, dass sie jemand angepflanzt hätte, also nehme ich an, sie kommen einfach so vor. Man wartet, bis sie reif sind - oder wie man das bei Pilzen nennt -, erntet sie, und das war’s. Keine Aussaat, kein Vögelverjagen.«
In seiner Stimme lag ein schneidender, sarkastischer Ton, als läge er mit sich selbst über irgendetwas im Streit. Sie war versucht, ihr neu entdecktes Laran einzusetzen, um den Grund dafür herauszufinden, aber sie beherrschte sich. Das führte sie zu der Frage, wie es die Darkovaner fertig brachten, sich aus den Gedanken ihrer Mitmenschen herauszuhalten. Sie durfte nicht vergessen, Istvana danach zu fragen. »Und man muss auch nicht mitten in der Nacht in den Stall rennen, um ein Fohlen auf die Welt zu bringen.«
»Genau! Du brauchst nur ein scharfes Messer, ein paar Körbe und …« Sie begannen beide so heftig zu lachen, dass ihnen Tränen in die Augen traten.
Die Tür der Bibliothek ging auf. Gabriel Lanart-Alton und Istvana Ridenow kamen herein, beide hochrot im Gesicht, und sahen sie an. Margaret fühlte sich, als hätte man sie bei etwas Unanständigem ertappt, und Mikhail wurde bis in die Haarspitzen rot. Sie wechselten einen raschen Blick, was ein Fehler war, denn sie brachen beinahe erneut in Gelächter aus.
»Was tust du hier?«, fuhr Gabriel seinen jüngsten Sohn an. »Ich habe meiner Cousine gerade die Vorzüge von Armida geschildert«, antwortete Mikhail steif; von seiner guten Laune war nichts mehr übrig.
»Das kannst du
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