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Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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waren seit der Pubertät ein Problem, was sie in vertikaler Richtung zu viel hatte, fehlte ihr um die Brust herum. Verglichen mit thetischen Eingeborenen war sie sehr groß, und selbst an der Universität ragte sie heraus. Sie hätte gern dunkle Haare gehabt wie der Alte, bevor er grau wurde, und dunkle Augen wie er. Oder graugrüne Augen und goldenes Haar wie Dio. Sie verbannte diese fruchtlosen Gedanken und hörte lieber den Jungen zu, die die einzelnen Läden mit Namen nannten, als sie nun in ein Viertel kamen, das eindeutig dem Textilhandwerk gewidmet war.
»Dort ist das Geschäft, in dem mein Bruder zur Lehre ist, aber da gehen Sie lieber nicht hin. Er macht schlechte Imita
tionen von terranischem Tuch.« Geremy deutete zu einem Geschäft mit einem tiefen Ladentisch voller Stoffballen. Für Margarets ungeübtes Auge sah es gar nicht schlecht aus, aber sie merkte, dass sich Geremy für den Laden schämte.
»Wie geht eine Lehre hier vor sich?«, fragte sie.
Geschmeichelt von ihrem Interesse, fingen beide Jungen gleichzeitig zu sprechen an, ein freundschaftlicher Wettstreit, wer sie als Erster informieren durfte. Margaret wurde klar, dass sie hier mühelos Informationen erhielt, für die ein Anthropologe mit Freuden seine Mutter verkauft oder seine Seele verpfändet hätte. Was sie ihr erzählten, hörte sich wohl durchdacht und fair an, nicht wie auf manchen Planeten, wo die Jungen als Arbeitssklaven oder bloßes Eigentum betrachtet wurden. Es war ein Jammer, dass sie den Rekorder im Zimmer gelassen hatte. Sie bogen in eine Straße, die offenbar ihr Ziel war. Die Schilder zeigten Bilder von fertiger Kleidung oder, wie in einem Fall, eine leuchtend goldene Nadel vor einem braunen Hintergrund, was wohl auf einen Laden für Stickereien hinwies. Wo sich in der vorherigen Straße Stoffballen in den Türöffnungen gestapelt hatten, hingen nun Hemden oder Jacken. Alles war reich mit Stickereien verziert. Sie sah feine Blusen, fast durchsichtig, daneben aber auch festere, praktischere. Ein oder zwei Läden stellten eine angezogene Puppe in eindeutig festlicher Kleidung zur Schau - glänzendes, transparentes Material, das Margaret für die Spinnenseide hielt, von der Anya gesprochen hatte.
Ethan öffnete eine Ladentür und führte sie hinein. Ein kräftiger Mann mit schwarzem Haar stand an einem großen Schneidetisch und hielt einen Stoffballen in der Hand, als überlegte er, wie er ihn schneiden und in Falten legen sollte. Er hatte einen geistesabwesenden Gesichtsausdruck, den Blick eines Künstlers während des schöpferischen Akts, und Margaret widerstrebte es, seine Konzentration zu stören.
Ihr junger Führer hatte offensichtlich keine solchen Hemmungen. »Onkel Aaron, das ist die Dame, von der ich dir erzählt habe. Domna Alton, Aaron MacEwan.«
Der Mann blinzelte ein wenig mit schweren Lidern, dann verbeugte ersieh anmutig. »Willkommen in meinem Geschäft, Domna. Sie ehren mich. Wie kann ich Ihnen dienen? Ein Spinnenseidenkleid in Erbsengrün vielleicht für das Mittsommernachtsfest?« Er zeigte auf einen Ballen schimmernden Stoffs, der am Schneidetisch lehnte. Dann hob er ihn auf, als hätte er kein Gewicht, und hielt ihn nahe an ihr Gesicht, damit er sah, ob die Farbe zu ihrer Haut passte.
Das sah sehr teuer aus und vollkommen unangemessen, wenngleich sich ihre Hände danach sehnten, über den hauchdünnen Stoff zu streichen. Er hatte einen Geruch, den sie kannte - ein wundervoller, reiner Duft. Wie so viele andere Gerüche in den letzten Stunden rief er die Vergangenheit wach. War es der Duft der Seide oder der Person, die sie getragen hatte, der an der Schwelle zu ihrem Bewusstsein flatterte. Und wer war die Trägerin - Dio oder eine andere Frau? Sie versuchte, die Erinnerung rasch zu verbannen, denn sie spürte, wie sie sich anspannte.
Margaret besuchte selten Veranstaltungen, bei denen sie schickere Kleidung tragen musste als ihre Universitätsroben, die zurzeit in einer Kommode auf Coronis verpackt waren. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht bewusst gewesen, wie oft sie sich schon gewünscht hatte, Kleider wie Dio zu tragen, wenn sie mit Würdenträgern speisten oder der Alte sich ausnahmsweise zum Besuch eines Balls überreden ließ. Sie seufzte leicht. »Danke, aber eigentlich hatte ich an etwas Praktisches, Schlichtes gedacht«, sagte sie. »Ich brauche ein paar robuste, warme Kleidungsstücke, die zum Laufen oder Reiten geeignet sind. Etwas in der Art, wie es Anya trägt, aber für draußen. Ethan?«,

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