Darkover 23 - Asharas Rückkehr
was, zum Teufel, das war! Es machte sie verlegen, als hätte sie im Privatleben einer anderen Person herumgeschnüffelt.
Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Margaret zu. »Ich kann einfach nicht glauben, dass mich Lew nie erwähnt hat. Wir waren gute Freunde, obwohl ich viel jünger bin als er. Ich war älter als Marius, aber nicht sehr viel. Marius hätte seinen Platz im Rat eingenommen, als er dreizehn war, wenn sie es erlaubt hätten. Aber die verdammten Konservativen wie Dyan Ardais ließen ihn nicht.« Margaret war überrascht, wie viel Zorn in seiner Stimme lag, eine alte Wut, angejahrt und altersgrau, aber nichtsdestoweniger noch sehr lebhaft. Und da war noch etwas. Dieser Name - Dyan Ardais. Sie wusste mit Sicherheit, dass sie ihn noch nie gehört hatte, dennoch hätte sie sich am liebsten unter dem Tisch versteckt. Sie war so durcheinander, dass sie fast Scotts nächste Aussage überhört hätte. »Er starb, bevor er zwanzig war. Dein Vater hat getobt.« »Was für ein Rat? Welche Konservative? Und wer sind Sie?!«, fuhr sie den Mann an, als sie nun doch die Beherrschung verlor. Es war eine große Erleichterung, sich über jemanden ärgern zu können, anstatt eine unausgesprochene Wut im Bauch zu haben, die sie von innen her auffraß. Es war aber auch beschämend, denn sie war immerhin eine erwachsene Frau, kein schlecht gelauntes Kind. Unglücklicherweise fühlte sich Margaret trotz ihres herzhaften Mahls - oder gerade deswegen - so stark wie ein kleines Mädchen, das ein Nickerchen brauchte!
Rafe Scott betrachtete sie ruhig und runzelte ein wenig die Stirn, als wäre er verwirrt. Die Kellnerin brachte sein Bier, und er trank einen kleinen Schluck von dem schäumenden Gebräu. »Ich bin Marjorie Scotts Bruder Rafe. Sie war deine Mutter, und damit bin ich dein Onkel. Es ist ganz einfach.«
Margaret musterte ihren Tischgenossen und neu entdeckten Verwandten. Ihre erste Reaktion war, dass es eigentlich ganz nett war, eine Familie zu haben. Sie hatte schon immer ihre Nachbarn auf Thetis und ihre wenigen Freunde an der Universität beneidet, weil sie Brüder und Schwestern, Tanten und Onkel hatten. Familie war eine leere Stelle in ihrem Innern, bei der sie selten verweilte. Aber in diesem Augenblick, da sie die Erde von Ivors Grab noch an den Händen hatte, war die Vorstellung seltsam tröstlich.
Marjorie Scotts Bruder. Der Name von Lew Altons erster Frau rief keine starken Gefühle bei ihr wach, denn sie wusste, diese Frau war nicht ihre Mutter. Ohnehin war Dio ihre Mutter, die Einzige, die sie haben wollte. Aber sie fand es interessant, dass Rafe Scott nicht zu wissen schien, dass Marjorie gar nicht ihre Mutter war, sondern deren Schwester Thyra. Natürlich war er damit immer noch ihr Onkel. Sie wollte ihn schon nach der Sache fragen, aber dann entschied sie sich dagegen. Irgendetwas in ihr wollte nicht über Thyra reden.
»Aber Sie sind Terraner, kein Darkovaner, oder?« Zu ihrer Überraschung wusste sie irgendwie, dass es so war.
»Mein Vater, Zeb Scott, war Terraner. Er hat Felicia Darriell von den Aldarans geheiratet, deine Großmutter.« Er seufzte. »Das ist alles lange her, und es war ein trauriges Kapitel in der darkovanischen Geschichte. Marius ist gestorben, dein Vater verlor seine Hand und die Domäne Alton … es ist besser, nicht bei der Vergangenheit zu verweilen.«
Margaret ärgerte sich über seine Haltung. »Das mag für Sie alles Vergangenheit sein, aber seit ich hier bin, gehen die Leute hartnäckig davon aus, ich wüsste, wovon sie reden - aber niemand sagt mir etwas. Ich komme mir vor, als wäre ich in einer Verschwörung des Schweigens gefangen. Und ich habe es langsam wirklich satt!« Sie hatte die Stimme gehoben, und mehrere Leute von Nachbartischen sahen zu ihr hin. Sie bekam erneut heiße Wangen, als sie merkte, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zog, und sie schluckte heftig. »Aber Lew hat dir doch sicher erzählt…«
»Ich habe meinen Vater in den letzten zehn Jahren nur ein paar Mal kurz gesehen, und er hat mir ohnehin nie viel erzählt, wenn er mich ausnahmsweise mit seiner Anwesenheit beehrte.« Die Bitterkeit in ihrer Stimme war unüberhörbar. »Ich bin wegen eines Forschungsauftrags der Universität hier, Recherchen in Sachen Musik. Vor wenigen Tagen war ich noch in Gesellschaft meines Mentors, aber er ist plötzlich gestorben.« Margaret hörte auf zu sprechen, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich komme gerade von seiner Beerdigung! Was ich von meiner Geschichte
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