Darkover 23 - Asharas Rückkehr
und sie kniff die Augen zusammen.
»Captain Rafael Scott.« Margaret wurde klar, dass sie hätte versuchen sollen, ihn im Gebäude zu finden, anstatt herumzusitzen und zu warten. Er hatte seine Hilfe angeboten, und sie hatte sie auf dem Rückweg von der Comyn-Burg angenommen. Aber heute Morgen hatte sie einfach ohne ihn losgelegt. Warum war sie nur immer so verdammt eigensinnig? Sie wusste nicht einmal, in welcher Abteilung er arbeitete und ob
er tatsächlich den Einfluss hatte, ihr gewisse Dinge zu erleichtern. Andererseits hatte die Berufung auf ihn bei der Frau Major offenbar Gewicht.
Die Frau Major schaute missmutig und tippte etwas in ihr Terminal. Dann faltete sie die Hände vor sich auf dem Schreibtisch und sah Margaret an. »Und woher, bitte, kennen Sie Captain Scott?« »Wir sind verwandt.«
Wintergreen presste die Lippen zusammen. Sie tippte wieder einen Befehl in ihr Terminal, dann blickte sie mit einem zornigen Gesichtsausdruck auf den Bildschirm. Margaret war überrascht. Sie spürte Wut und Neid in Wogen auf sie ausstrahlen und konnte sich nicht vorstellen, welchen Grund die Frau haben sollte, eifersüchtig auf sie zu sein. »Darüber gibt es keinen Vermerk«, knurrte sie. »Captain Scott ist der Bruder meiner Mutter, egal, ob Sie darüber einen Vermerk haben oder nicht.«
Als hätte ihn sein Name zum Leben erweckt, spazierte Rafe in diesem Augenblick in das Büro. Margaret hatte sich selten so gefreut, jemanden zu sehen. Er lächelte sie an und klopfte ihr auf die Schulter, dann wandte er sich Wintergreen zu.
»Wo liegt das Problem, Major?«
Wintergreen sah nun ängstlich aus und, falls möglich, noch wütender als zuvor. »Die Sache hier geht Sie nichts an, Scott! Ich werde diese junge Frau nicht ins Hinterland ziehen lassen. Cottman ist kein Ort, an dem sich eine Frau allein herumtreiben sollte!«
»Woher wollen Sie das wissen, Major? Sie verlassen ja nie das Hauptquartier.«
»Warum sollte ich? Da draußen ist nichts, außer einer Bande rückständiger Eingeborener, die noch nicht einmal …«
»Thelma, Ihre Vorurteile werden sichtbar.« Margaret konnte Scotts Tonfall kaum fassen. Er sprach mit Härte und Autorität, ganz anders als der freundliche und fast bescheidene Mann, den sie am Vortag kennen gelernt hatte. »Sie sollten wirklich ein Versetzungsgesuch einreichen.«
»Stecken Sie die Nase nicht in meine Angelegenheiten, Scott!« »Gern. Geben Sie ihr einfach die nötigen Papiere, und wir verschwinden.«
Etwas wie Bösartigkeit überschattete Wintergreens Züge. »Ich glaube, das werde ich nicht tun, Captain. Sie ist keine richtige Professorin, sondern nur Angestellte.«
»Sie ist voll ausgebildet, und sie war viele Jahre draußen auf mehr Planeten, als Sie je besucht haben. Und sie ist Wissenschaftlerin, keine Angestellte. Hören Sie mit diesem Benehmen auf- damit werden Sie keine Ehre einlegen.«
Margaret sah ihren Onkel an. Er musste sich ihren Eintrag auf den Schirm geholt haben, nachdem sie sich gestern vor Meister Everards Haus verabschiedet hatten. Warme Dankbarkeit durchflutete sie. »Wie können Sie es wagen!«
»Thelma, jeder im Hauptquartier weiß, dass Sie Darkover und die Darkovaner verabscheuen. Ich nehme an, selbst Leute, die Ihnen nie begegnet sind, wissen es. Sie sind die Falsche für diesen Job, und wenn das Eingang in Ihre Akte findet, können Sie eine Beförderung abschreiben. Und jetzt seien Sie ein Lamm und lassen Sie Margaret mit ihrer Arbeit weitermachen.«
»Kommt nicht in Frage. Sie weiß nichts über…«
»Ich wurde auf Darkover geboren, Major.«
»Darüber ist nichts vermerkt.«
»Wenn Sie unter der richtigen Schreibweise A-L-T-O-N nachsehen, werden Sie feststellen, dass meine Nichte tatsächlich hier zur Welt kam«, mischte sich Rafe ein. Er sprach Mär
garet an. »Als ich mich einlegte, habe ich bemerkt, dass irgendein Idiot ein E statt eines A benutzt hat.«
Margaret zuckte die Achseln. »Das ist früher schon vorgekommen, aber ich dachte, ich hätte es richtig gestellt.« Manchmal glaube ich, dass alle Terraner Legastheniker sind.
Genau. »Und der Vorname ist Marguerida, Major Winter-geen«, fuhr Rafe trocken fort. Margaret hörte es kaum, so verblüfft war sie von dem kurzen mentalen Gedankenaustausch. Sie wusste, sie hatte ihn sich nicht eingebildet, so sehr sie es auch wünschte.
Wenn Blicke töten könnten, wäre Scott nun tot am Boden gelegen. So aber klinkte sich Wintergreen mürrisch in eine Datei ein und knurrte kurz, als sie den Eintrag auf dem Schirm
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