Darkover 23 - Asharas Rückkehr
las. »Sie glauben wohl, weil Sie die Tochter eines Senators sind, genießen Sie besondere Privilegien?«, schnarrte sie.
»Eigentlich nicht. Ich habe den Einfluss meines Vaters noch nie ausgenutzt, das hatte ich nicht nötig.« Margaret war stolz auf die Wahrheit dieser Behauptung.
Major Wintergreen machte ein Gesicht, als hätte sie in eine reife Frucht gebissen und einen halben Wurm gefunden, dann gab sie einen Befehl ein und wartete. Ein Stapel Blätter sprang aus dem Drucker ihres Desktops, und sie warf sie Margaret hin. »Gehen Sie damit in Zimmer 411. Und geben Sie mir nicht die Schuld, wenn Sie da draußen in den Bergen vergewaltigt und ermordet werden!«
»Wie? Ich soll Sie um das Vergnügen bringen, Recht behalten zu haben? Ich verspreche, wenn mir etwas zustößt, komme ich als Geist zurück und verfolge Sie.«
Scott begleitete sie zu Zimmer 411. Er führte sie durch mehrere Flure, sie fuhren Aufzüge hinauf und gingen zwei Treppenfluchten hinab. »Allein hättest du den Weg niemals gefunden«, versicherte er ihr. »Da hast du Recht. Das hier ist ein schlimmeres Labyrinth als die Comyn-Burg. Warum war die Frau so feindselig?«
»Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber sie hat auf ihrem letzten Posten kläglich versagt, und das hat sie verbittert. Darkover ist nicht gerade der Dienstort, um den sich die Terraner reißen - in den letzten Jahren wurde es zu einer Art Degradierung, wenn man hierher muss.« »Sind hier alle so wie sie?«
»Das nun nicht gerade. Wir haben eine Menge gute Leute hier, engagierte Leute, die das Beste für Darkover im Sinn haben. Jedenfalls, was sie für das Beste halten - terranischen Fortschritt nach Darkover bringen. Bedauerlicherweise ist das, was die Darkovaner wollen, und das, wovon die Terraner glauben, dass es gut für sie ist, nicht immer das Gleiche. Ich habe einen Fuß in beiden Türen und bin, wie du, ein Bürger zweier Welten. Das ist nicht einfach. Die Terraner haben in der Vergangenheit ein paar fürchterliche Fehler gemacht und die Darkovaner nicht minder. Eines der Ziele deines Vaters war es, ein paar von diesen Wunden zu heilen, indem er Darkover vor der Föderation schützen, aber nicht von ihr ausschließen wollte.« Obwohl es mittlerweile offensichtlich war, hatte Margaret den Senator nie als einen Diener des Planeten angesehen, den er repräsentierte. Sie kam sich nicht nur unwissend vor, sondern dumm, weil sie seiner Arbeit so wenig Beachtung geschenkt hatte. Der Traum kam ihr wieder in den Sinn, und sie spürte, wie sich eine kalte Hand um ihr Herz schloss. Was, wenn er tot war?
Sie schüttelte den Kopf, um ihn freizubekommen, und ihr Haar löste sich im Nacken. Es war nur ein Traum! Ivors Tod hatte sie beunruhigt; er war wie ein Vater für sie gewesen, und es war eigentlich nicht überraschend, dass sein Ableben ihre Verlustängste zum Vorschein brachte. Abgesehen davon hat
ten Margaret und der Senator einander schon vor Jahren aufgegeben. Oder?
Zimmer 411 war anders als die engen Büros, in denen sie den Vormittag verbracht hatte. Es war mit bequemen Sofas mit Bezügen aus einheimischen Stoffen möbliert, und es roch nach Darkover. An den Wänden hingen ein paar schöne Masken, und Margaret sah sie stirnrunzelnd an. Eine vor allem störte sie - das Gesicht einer Frau, aus deren Schädel Flammen anstelle von Haaren aufstiegen. Margaret begann zu zittern und zwang sich wegzusehen. Sie wunderte sich über ihre Reaktion. Sie hatte schon früher Masken gesehen, doch sie hatten ihr nie eine Gänsehaut verursacht.
Ein Mann erhob sich von einem geschnitzten Tisch. Er blinzelte hinter einer Brille, die in ein Museum gehört hätte. Sein Haar war angegraut, und er trug einen Bart, der aussah, als sprieße er aufs Geratewohl um seine eingefallenen Wangen. Aber er lächelte, und das verlieh seinen bejahrten Zügen ein Feuer und eine Freundlichkeit, die die Unhöflichkeit von Major Wintergreen vergessen ließ.
»Sie sind also Margaret Alton! Wie schön, Sie kennen zu lernen! Ich bin Brigham Conover, der Leiter der Ethnologie hier.«
»Professor Conover.« Margaret streckte die Hand aus. »Ich habe Ihre Arbeit über die Hochzeitsbräuche in den Trockenstädten gelesen. Sie gehörte zu den wenigen Dingen in den Archiven über Darkover, die nicht der Geheimhaltung unterlagen.« Sie schüttelten sich die Hände und grinsten sich an wie freche Kinder, die auf Unfug aus sind. Conover erinnerte sie an Ivor in jüngeren Jahren. Aus der Nähe betrachtet, funkelten seine
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