Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
war. Sie roch den Balsam in der Luft und die umgegrabene Erde zu ihren Füßen.
Eine geisterhafte Erscheinung erhob sich aus dem Erdhügel; ihr stockte der Atem. Vielleicht war Ivor gar nicht tot? Was, wenn sie ihn lebendig begraben hatten? Wenn er erstickte in dem hübschen darkovanischen Sarg, in den sie ihn gelegt hatten? Die Züge der Gestalt waren schattenhaß und nicht erkennbar, und sie starrte entsetzt und neugierig zugleich auf den Kopf. Die Gestalt hatte ihr den Rücken zugewandt, und sie sah nur glattes Haar an einem länglichen Schädel.
Dann drehte sich die Gestalt um und kam auf sie zu. Sie wartete, zur Flucht bereit, weil sie die blanken Knochen eines Toten erwartete. Zuerst war das Gesicht zu sehr in Nebel gehüllt, aber dann sah sie das eckige Kinn und die vernarbte Wange von Lew Alton. Er sah sie an, lächelte verzerrt und streckte die Hand nach ihr aus.
Margaret setzte sich im Bett auf, ihr Herz hämmerte, und ihr Atem ging stoßweise. Bilder wirbelten in ihrem Kopf durcheinander, und sie sagte sich immer wieder, dass es nur ein Traum gewesen war. Was tat ihr Vater an Ivors Grab, und warum streckte er die Hand nach ihr aus? Sie sank ins Kissen zurück, während ihr Tränen in die Augen stiegen, und zog die Bettdecke hoch. Es war nur ein Traum!
Am Morgen nach Ivors Begräbnis wurde Margaret im Terrani-schen Hauptquartier vorstellig. Sie trug wieder ihre Gelehrtenuniform und war mit sämtlichen korrekten Papieren bestückt. Dann wartete sie. Es dauerte zwei Stunden, bis sie einen gelangweilten Angestellten zu sehen bekam, der sie zu einem Computerterminal schickte, damit sie dort Formulare ausfüllte. Von dem Geruch im Hauptquartier bekam sie Kopfschmerzen, und sie schwitzte in der überheizten Luft. Nachdem sie die komplizierten, verwirrenden und unklaren Formulare ausgefüllt hatte, drückte sie den Befehl für »Übermittlung« und ging zu einem Getränkeautomaten. Er akzeptierte problemlos ihren Kreditchip und gab ihr dafür eine Tasse lauwarme Brühe, die sich Kaffee schimpfte. Sie verzog gerade das Gesicht, als ihr Name ausgerufen wurde. Sie ging zurück zu dem Angestellten, der ihr eine Diskette gab und sie in ein anderes Büro schickte. Dort wartete sie erneut, bis sie einen neuen Bürokraten kennen lernen durfte, und grübelte währenddessen darüber, dass Effizienz und Bürokratie offenbar entgegengesetzte Begriffe waren. Sie wünschte, sie hätte etwas zu lesen, aber in dem Büro gab es nicht einmal Notizzettel an der Wand, geschweige denn Zeitschriften. Sie langweilte sich derart, dass sie die letzten Sitzungsprotokolle des Senats der Föderation gelesen hätte, wären sie zur Hand gewesen.
Beim Gedanken an den Senat fiel ihr der Alptraum wieder ein, und sie versank in eine morbide Stimmung. Fast hätte sie ihren Namen nicht gehört, als er gerufen wurde, da sie so sehr mit ihrem eigenen Elend beschäftigt war.
Hinter einem metallenen Schreibtisch saß eine streng blickende Frau und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Sie stand nicht auf, als Margaret das Büro betrat, und sie schaute nicht im Mindesten freundlich. Auf einem schmucklosen Metallschild auf dem Schreibtisch stand »Major Thelma Winter
green«, und als Margaret das abweisende Gesicht der Frau sah, fand sie, dass der Name gut passte.
»Ich glaube nicht, dass wir Ihnen erlauben können, Professor Davidsons Untersuchung der einheimischen Volksmusik fortzusetzen, Miss Alton«, begann Wintergreen ohne Vorrede. »Sie sind zu jung, um einen solchen Auftrag in Angriff zu nehmen, Sie haben nicht die nötigen Referenzen, und abgesehen davon ist es keine Aufgabe für eine einzelne Frau. Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, warum ein so überflüssiges und teures Unterfangen überhaupt genehmigt wurde. Wen, außer den Einheimischen, sollte die einheimische Musik denn interessieren?«
Margaret war außer sich. Nicht die nötigen Referenzen? Für wen hielt sich diese Wintergreen? Margaret beherrschte sich mit schierer Willenskraft und achtete nicht auf das Pochen in ihren Schläfen. »Sind Sie ausgebildete Musikforscherin, Major?«
»Selbstverständlich nicht!«
»Dann dürften Sie wohl kaum in der Lage sein, ein Urteil über darkovanische Musik abzugeben, oder?« Margaret formte ihren Mund gewaltsam zu einem Lächeln, das einem Zäh-nefletschen ähnlich war. »Ich glaubte Captain Scott dahingehend verstanden zu haben, dass die Übertragung der Mittel auf mich kein Problem sein sollte.« »Wen?« Wintergreens Mund wurde schmal,

Weitere Kostenlose Bücher