Darkover 23 - Asharas Rückkehr
unterbrach sich, verlegen und verwirrt.
Margaret warf ihm einen langen Blick zu. Wusste denn jedermann in Thendara von ihrem Treffen mit Hastur? Sie hielt es zunächst für eine nicht hinnehmbare Einmischung in ihr geheiligtes Privatleben. Dann kam ihr jedoch zu Bewusstsein, was für eine kleine Gemeinde Thendara im Grunde war, wenn man es mit Städten auf anderen Welten verglich. Trotz Raumhafens und Terranischem Sektor war es eher eine Kleinstadt als eine Metropole. »Ich gehe in die Kilghards, um Ivors Arbeit zu vollenden - und ich weiß genau, dass er das gewollt hätte -, nicht, um irgendwelche Ansprüche auf die Domäne Alton zu erheben, egal, wer versucht, mir etwas anderes einzureden.« Ihre Antwort war so forsch, dass sie an Unhöflichkeit grenzte, und kaum hatte sie die Worte gesprochen, fühlte sie sich scheußlich. Andererseits kam es ihr ausgesprochen wichtig vor, sich von den verführerischen Einflüsterungen Darkovers zu distanzieren, wenn sie sich nicht in Angelegenheiten verwickeln lassen wollte, mit denen sie bestimmt nichts zu tun hatte. Das Erstickungsgefühl, das sie in der Burg erfahren hatte, kehrte zurück, und sie bemühte sich, tief zu atmen. Um ihr Unbehagen zu verbergen, überlegte sie, was sie Freundliches sagen könnte.
»Verstehe.« Meister Everard sah traurig aus. »Nun, jeder ist seines Glückes Schmied. Sie müssen Ihrem Herzen folgen, obwohl ich glaube, dass Sie vielleicht vor etwas davonlaufen, statt dass sie darauf zu laufen.«
»Da mögen Sie Recht haben.« Margaret hatte das Gefühl, er hatte sie durchschaut und wusste, dass sie den größten Teil ihres Lebens vor etwas davongelaufen war. Sie war von Thetis geflohen, um dem Kummer ihres Vaters zu entgehen, ohne zu wissen, worin er bestand, und sie war Ivors Assistentin geworden, damit sie niemandem in ihrem Alter nahe kommen musste. Bei dem Gedanken an Heirat bekam sie eine Gänsehaut, und die Vorstellung von Kindern war zu schrecklich, um sie auch nur zu erwägen. Es gab eine tief vergrabene, aber mächtige Erinnerung, die sie vor Intimität oder körperlichem Kontakt zurückschrecken ließ.
Sie wusste nicht, warum das so war, aber es war eine Tatsache. »Was soll ich mit dem Instrument Ihres Meisters machen?«, fragte Everard.
»Ivors Gitarre?« Die hatte sie so gut wie vergessen, seit Meister Everard sie nach der Beerdigung nach Haus getragen hatte. Sollte sie sie zu Ida schicken lassen? Die Idee gefiel ihr irgendwie nicht. »Würden Sie sie vorläufig aufheben? Ich glaube, das würde Ivor gefallen. Und wenn es seiner Frau möglich ist, zu kommen und den Leichnam abzuholen, dann kann sie die Gitarre mit nach Hause nehmen. Ich will sie den Raumfahrtgesellschaften nicht ohne eine Begleitperson anvertrauen - dumm von mir.« Sie war nicht ganz bei der Sache, aber sie hatte auch nicht die Zeit, eine Nachricht zu schicken und auf die Antwort zu warten. Sie wollte weg von Thendara und von all den Leuten, die sie für etwas hielten, was sie nicht sein wollte.
Der alte Mann sah erfreut aus. »Es wird mir eine Ehre sein, sie aufzubewahren, denn es ist ein wundervolles Instrument. Glauben Sie, die Mestra Doevidson wird hierher kommen?«
»Das weiß ich nicht. Möglicherweise, aber es würde sehr teuer werden. Danke für alles. Ich war so gerne hier.« Sie konnte ihre Ungeduld nun kaum noch zügeln.
»Wir haben es genossen, Sie hier zu haben, und - offen gestanden werde ich Sie vermissen. Dieses Haus braucht junge Leute, und Erald ist so selten daheim.«
Ein paar Minuten später sagte sie Anya und Meister Everard Lebewohl und brach mit einem satten und ziemlich kleinlauten Ethan auf. Der Bursche trug eine ihrer Taschen, und sie nahm ihre Harfe und die andere Tasche. Sie waren schon drei Straßen gegangen, als sie bemerkte, dass er ein unförmiges Bündel in der freien Hand trug. »Was hast du da drin - dein Mittagsbrot?«, fragte Margaret fröhlicher, als ihr zu Mute war.
»Nein.« Er grinste sie freundlich an und wiegte das Ding in der Hand. »Das wäre selbst für meinen Magen zu viel. Mutter sagt immer, ich esse für drei und dass ich sie noch arm mache, bevor ich groß bin. Aber dasselbe hat sie schon zu meinem älteren Bruder Jakob gesagt, deshalb mache ich mir nicht viel daraus. Wenn Mütter keinen Grund zum Schimpfen haben, dann erfinden sie einen, hab ich Recht?« Margaret dachte darüber nach, fand aber keine Erklärung, die seine Frage beantwortet hätte. Dio hatte nie etwas zu ihren Essensgewohnheiten oder ihrer Kleidung
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