Darkover 23 - Asharas Rückkehr
andere.« Er kam näher, und Margaret roch alten Schweiß in seiner Kleidung und Bier in seinem sauren Atem. Er betrachtete sie aufmerksam.
Margaret fand es ärgerlich, dass die beiden über sie sprachen, als wäre sie unsichtbar. »In Wahrheit bin ich beides. Ich kam auf Darkover zur Welt, aber ich habe den größten Teil meines Lebens …« »Verzeiht mir, Domna«, unterbrach er. »Selbst meine alten Augen können sehen, dass Ihr Comyn seid. Ihr ehrt mein Haus.« Er funkelte Rafaella böse an. »Was führst du im Schilde, dass du versuchst, diese Frau vor mir als Terranerin auszugeben? Du bist ein böses Mädchen, und es wird ein schlimmes Ende mit dir nehmen. Und je früher, desto besser! Herumzurennen wie ein Wildfang, statt sich wie eine richtige Frau zu benehmen.«
Rafaella wollte gerade zu einer ihrer direkten und unachtsamen Antworten ansetzen, aber Margaret kam ihr zuvor. »Mein Vater war Comyn, Mestru MacDougal.«
»Ich wusste es! Denkt, sie kann mich zum Narren halten! Darf ich seinen Namen erfahren, meine Dame?« Er schaffte es. Bosheit und Unterwürfigkeit in einer Weise zu verbinden, die Margaret ausgesprochen widerlich fand. Sie verstand, warum Jerana ihn nicht hatte heiraten wollen, denn er war bestimmt ein äußerst unangenehmer junger Mann gewesen.
»Mein Vater ist Lewis Alton, der darkovanische Senator im imperialen Senat.« Sie sah Rafaellas verblüfften Gesichtsausdruck, und ihr wurde klar, dass sie den Namen ihres Vaters bisher nie erwähnt hatte. Es spielte keine große Rolle, dass er zurückgetreten war, denn er würde den Titel Senator für immer tragen. Abgesehen davon dachten diese Leute wahrscheinlich nie an den Senat oder die Terranische Föderation, jedenfalls nicht, wenn sie so waren wie die Hinterwäldler, denen Margaret auf anderen Planeten begegnet war.
Ein Ausdruck des Missfallens trat auf Gavins Gesicht, und er schürzte seinen faltigen Mund. »Ich wünsche Euch nichts Schlechtes, Domna, aber an Eurer Stelle würde ich diese Abstammung hier in den Bergen nicht zu schnell laut werden lassen. Es gibt viele, die sich noch daran erinnern, wie Caer Donn niedergebrannt wurde, und manche haben noch alte Rechnungen zu begleichen.«
»Davon weiß ich nichts«, entgegnete sie hastig. Insgeheim verfluchte sie den Senator, weil er so ein mundfauler alter … sie schnitt den Gedanken ab. »Ich weiß nicht einmal, was Caer Donn ist.« »War, Domna, war. Es war eine der ältesten Städte der Welt. Die Terraner kamen dorthin und bauten ihren ersten Raumhafen, nachdem sie Verträge mit den verdammten Aldarans geschlossen hatten. Ich war vor langer Zeit dort und habe meine Lieder gesungen, aber man war dort nie sehr großzügig. Diese Aldarans spendieren einem Mann kaum einen Trunk für sein Lied. Und vor ein paar Jahren wurde es dann zerstört.«
»Es tut mir Leid, das zu hören, aber da ich damals noch nicht auf der Welt war, sehe ich nicht, was es mit mir zu tun haben könnte. Man kann mich nicht für etwas verantwortlich machen, was vor so langer Zeit geschah.«
Gavin MacDougal schnaubte. »Das ist eine typisch terranische Denkweise. Wir in den Bergen haben ein langes Gedächtnis, besonders, was diese Zeit angeht. Hier wird der Name Alton viele, die nicht daran erinnert werden wollen, an den Brand von Caer Donn und den Verbotenen Turm erinnern.«
»Du krächzt wie ein Unglücksrabe, alter Mann«, entgegnete Rafaella. »Du bist zu jung und zu eigensinnig, um zu wissen, wovon du redest, also halte deine Zunge im Zaum. Euer Vater war mit ein Grund für die Zerstörung von Caer Donn, obwohl er erst ein Kind war, als die letzten Mitglieder des Verbotenen Turms abgeschlachtet wurden. Wir singen keine Lieder über diese Zeit, aber wir denken noch daran.« Margaret versuchte sich vorzustellen, welche Rolle ihr Vater bei den Ereignissen gespielt haben könnte, von denen der alte Gavin sprach, aber es gelang ihr nicht. Die Nebel der darkovanischen Geschichte waren zu dicht, zu undurchdringlich für sie. Dann fiel ihr der Traum ein, und wie ihr Vater zwischen die beiden Frauen gekommen war und noch beide Hände hatte. Sie hielt nur mühsam ein Schaudern zurück. »Ich bin hier, um Sie singen zu hören, Mestru MacDougal, nicht, um alte Geschichten zu hören.« Das stimmte nicht ganz, aber ihre kalte und distanzierte Hälfte bestand darauf, dass sie ihre Neugier unterdrückte. Es war ein unbefriedigendes Gefühl, weil sich die Fragen in ihrem Verstand formten, aber irgendwie nicht bis zu ihrem Mund gelangen
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