Darkover 23 - Asharas Rückkehr
war sehr beunruhigt. Nehmen Sie ein Bad, ich schlafe noch ein wenig. Sie müssen fürchterliche Träume gehabt haben
- Sie haben dauernd gewimmert, wenn Sie nicht geschrien haben.« »Tut mir Leid, wenn ich Ihren Schlaf gestört habe, Rafaella.« »Meinen nicht - ich kann immer schlafen. Aber die Pferdehändler im Zimmer nebenan könnten Sie ein wenig Schlaf gekostet haben.« Sie grinste und entblößte dabei alle ihre Zähne. »Sie haben es aber verdient - wenn das Pferdehändler sind, bin ich ein Rabbithorn.« Mit dieser geheimnisvollen Bemerkung drehte sie sich um und schlief weiter.
Gebadet und in das Gewand gekleidet, das sie von MacEwan gekauft hatte, fühlte Margaret sich zum ersten Mal seit über zwanzig Stunden wie sie selbst. Ein latenter Kopfschmerz hielt an, aber ihr Magen schien wieder das verlässliche Organ zu sein, das er normalerweise war und das beinahe alles verdaute. Sie wollte es allerdings nicht übertreiben und nahm nur ein leichtes Frühstück und mehrere Tassen Tee zu sich.
Rafaella leistete ihr Gesellschaft, schlürfte ihren Tee und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Ich habe gestern Abend in der Schenke mit dem alten Gavin gesprochen. Er erwartet uns heute Vormittag«, verkündete sie. »Er hat sich nicht gefreut, mich zu sehen, aber ich habe ihm ein paar Reis für sein Lied versprochen und erzählt, Sie seien Terranerin.«
»Warum haben Sie das getan?« Margaret war überrascht, denn sie hatte sich einige Mühe gemacht, um wie eine Darkovanerin zu erscheinen.
»Der Mann ist egozentrisch. Er wollte es bereits ablehnen, zu singen, als ich ihm erzählte, dass man seine Lieder an weit entfernten Orten hören würde. Das ist doch der Fall, oder? Ich möchte ihn ungern angelogen haben.«
»Natürlich. Meine Aufnahmen kommen in die Archive der Universität, wo sie Musikstudenten anhören werden. Und später, wer weiß …?« »Was soll das heißen?«, fragte Rafaella und nahm sich eine Riesenschüssel Haferbrei.
»Vor ein paar Jahren haben ein paar Popmusiker einige Volkslieder aus Neu- Hispaniola in die Finger bekommen und Schlager aus ihnen gemacht.«
»Schlager? Haben sie mit diesen Liedern Leute verprügelt?« Margaret wäre beinahe an ihrem Tee erstickt. Das darkovanische Wort, das sie benutzt hatte, bedeutete »Schlag« und nichts anderes. Sie hustete und schnappte nach Luft. Das würde sie lehren, Terranisch in Darkovanisch zu übersetzen, ohne vorher nachzudenken! »Nein, so gewalttätig ist die Sache nicht. Ich meinte, dass die Lieder aufgenommen und mit viel Beifall begrüßt wurden - man spielte sie wieder und wieder, bis kein Mensch in der Föderation sie mehr hören konnte. Das nennen sie einen Schlager.«
»Ach so. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
Zur Mitte des Vormittags näherten sich die beiden Frauen der Hütte von Gavin MacDougal. Es war noch kühl, und die Straße war ein wenig schlammig, weil es in der Nacht geregnet hatte. Margaret transportierte ihre kostbare Ausrüstung in einer Schultertasche und sah sich interessiert um. Sie war am Vortag zu krank gewesen, um viel mitzubekommen.
MacDougals Hütte war eine ziemliche Bruchbude. Der kleine Garten neben dem Gebäude war voller Unkraut, mit ein paar Sträuchern, die die Zweige hängen ließen, und der Weg zur Tür war mit Unrat übersät. Margaret sah einen kaputten Pflug, einen Sattel, der mehrere Winter im Freien gelegen hatte, und Verschiedenes anderes Zeug. Rafaella öffnete die schief in den Angeln hängende Tür und trat, ohne zu klopfen, ein. Drinnen war es dunkel, und es roch nach altem Mann, Holzfeuer, Kochen und schmutziger Kleidung. Margaret war entsetzt. Irgendwie hatte sie die Vorstellung gewonnen, dass alle darkovanischen Heime sauber
waren und frisch und nach Balsam rochen. Wie konnte der alte Mann in diesem Dreck leben?
Eine Gestalt, die neben dem Kamin kauerte, rührte sich, und als sich Margarets Augen an das trübe Licht gewöhnt hatten, sah sie Gavin. Er war klein und verhutzelt, sein Kopf war vollkommen haarlos und sein Rücken vom Alter gebeugt. Er hustete und spuckte in den Kamin, und ein kurzes Zischen unterbrach die Stille.
»Willkommen«, murmelte er rau. Er blickte die Frauen aus kurzsichtigen Augen an. »Hast du nicht gesagt, sie ist Terrane-rin?« Rafaella trat von einem Bein aufs andere und war ein wenig verlegen. »Na ja, sie ist es und auch wieder nicht.«
»Versuch nicht, mich zu verscheißern. Ich bin vielleicht alt, aber ich bin nicht senil! Sie ist entweder das eine oder das
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