Darkover 24 - Die Schattenmatrix
Pferdes. Es sah ihn aus riesigen dunklen Augen an, dann trat es unbehaglich von einem Huf auf den anderen, als schmerzten seine Beine. »Kann einer von euch beiden ihm vielleicht die Hufe schneiden? Ich habe den Dreh nie ganz herausbekommen.«
Mathias knurrte, ging zu seinem eigenen Pferd und nahm einen Lederbeutel aus der Satteltasche. Kurz daraufhielt er ein sichelförmiges Messer in seiner schwieligen Hand. »Das habe ich immer dabei - man weiß nie, wann man es brauchen kann.« Dann bückte er sich, nahm einen Huf in die Hand und begann, die überschüssigen Knorpel wegzuschneiden.
Daryll war Mikhails Beispiel gefolgt und hatte ein zweites Tier, ein hübsches kleines Fohlen, aus dem Stall geführt. Nach wenigen Minuten standen alle Pferde im Freien, und Mathias schnitt wie besessen die verwachsenen Hufe. Er fluchte leise bei der Arbeit vor sich hin und besänftigte die Tiere, obwohl sie alle viel zu schwach waren, um ihm Ärger zu machen. Es waren insgesamt sechs Pferde, keines von ihnen in einer besseren Verfassung als das erste. Duncan stand nur dabei und sah ihnen aus trüben Augen zu.
Mikhail und Daryll besorgten sich in der Zwischenzeit Harken und Schaufeln und fingen an, die verdreckten Boxen auszumisten. Der Ammoniakgeruch war fast betäubend, das verfaulte Heu war voller Würmer, größtenteils Regenwürmer, und Parasiten. Auch scheuchten sie mehrere Rattenfamilien auf, die quiekend in dunkle Ecken flüchteten.
Es war harte Knochenarbeit, schmutzig und stinkend, aber Mikhail stellte fest, dass sie ihm half, seine ohnmächtige Wut abzuschütteln. Einige der Boxen waren seit Jahren nicht mehr benutzt worden, und dort war der Lehmboden nicht von der ständigen Bewegung der Hufe zu Wannen ausgehöhlt. Sie waren sogar einigermaßen sauber und wieder brauchbar, wenn sie einmal kurz aufgelockert wurden. Daryll stieg auf den Dachboden und fand einen Ballen Heu, der noch nicht modrig war, und streute ihn sparsam aus.
»Ich kann Mathy seine Wut gut nachfühlen. Das sind anständige Pferde, und es ist nicht richtig, sie so schlecht zu behandeln«, sagte er. Dann sah er zur Decke hinauf. »Hier regnet es rein, wenn wir uns nicht darum kümmern.«
»Ich weiß. So etwas wie das hier habe ich auch noch nie gesehen. Was für ein Schweinestall!«
»Ich reite gleich beim ersten Tageslicht los, besorge frisches Heu und sehe, ob ich jemanden finde, der das Dach reparieren kann. Das heißt…« Er hielt inne und ordnete seine Gedanken, »… falls wir überhaupt bleiben. Bleiben wir?«
»Sieht nicht so aus, als wären wir sehr willkommen, was?« »Wenn der alte Kauz hier der Maßstab ist, dann bestimmt nicht. Schau an! Hier ist ja Pferdesalbe. Genau das Richtige für die Wundstellen.«
»Gut. Wir müssen noch den Trog sauber machen, ich glaube kaum, dass den Tieren das faule Wasser bekommt. Der alte
Duncan hat sie vermutlich mit einem Eimer getränkt, sie sehen zwar halb verhungert aus, aber nicht, als wären sie ausgetrocknet. Bring die Salbe bitte zu Mathias, ich schaue mich inzwischen nach Futter um. Die Gäule sind bestimmt seit gut einer Woche nicht gefüttert worden.«
»Für heute Abend haben wir noch genügend Hafer auf den Maultieren, Dom Mikhail. Für unsere und auch für diese armen abgemagerten Tierchen. Es geht mir richtig ans Herz, wenn ich sie ansehe. Ich schwöre, als ich die Stute hier aus ihrer Box geführt hab, hat sie >danke< gesagt und wär mir glatt um den Hals gefallen, wenn sie Arme hätte statt Beine.«
Mikhail grinste über die Worte des Gardisten und spürte, wie seine Anspannung nachließ. Daryll war sehr fantasievoll, auch wenn er es immer zu verbergen suchte. Ein guter Mann. Sie waren beide großartige Männer. Die Situation war jedoch anders, als Mikhail es erwartet hatte. Als er Burg Elhalyn vor vier Jahren besucht hatte, war der Haushalt zwar auch schon ein wenig windig, aber die Ställe waren durchaus in Ordnung gewesen, und die Laken auf dem Bett zwar abgenutzt, aber wenigstens sauber. Das Unbehagen, das während der Arbeit fast verschwunden war, kehrte mit einem Mal zurück, und sein Lächeln verflog. Wenn schon der Stall in einem solchen Zustand war, dann musste es auch in Haus Halyn fürchterlich aussehen.
»Wenn du ins Dorf reitest, sieh zu, dass du ein, zwei Burschen findest, die uns bei den Pferden helfen können. Ich vermute, es gibt kein Personal hier- ich will allerdings verdammt sein, wenn ich wüsste, wieso! Als ich vor vier Jahren zu Besuch war, gab es auch schon nicht viele
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