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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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krächzenden Laut von sich, wie eine Tür, die geölt werden muss, und klapperte mehrmals mit dem Schnabel. Mikhail lief es eiskalt über den Rücken, so unheimlich waren die Bewegungen und das Geräusch. Er schluckte schwer, schüttelte das beklemmende Gefühl ab und eilte zur Tür.
Die Tür führte in die Küche. Ein älterer Mann zuckte beim Geräusch von Mikhails Stiefeln auf dem Holzboden zusammen. Er rührte gerade in einem Topf auf einem gemauerten Steinherd und fuhr nun herum, einen langstieligen Holzlöffel in der zitternden Hand. Seine Augen weiteten sich beim Anblick des Fremden.
Mikhail hatte nicht erwartet, das Haus durch die Hintertür zu betreten, obwohl der Küchengarten diese Vermutung nahe gelegt hätte. Er blickte sich rasch um. Der Raum hatte hohe Decken, zwei ziemlich große Feuerstellen zum Braten und abgenutzte Holzböden. Ein langer Tisch stand in der Mitte, auf dem eine merkwürdige Sammlung von Kochgefäßen und Servierbesteck angehäuft war. Auf einer Seite des Raumes war eine Pumpe mit einer hölzernen Spüle darunter, in der sich Geschirr stapelte. Daneben stand ein Regal mit noch mehr Geschirr. Mikhail seufzte erleichtert. Zumindest war die Küche sauberer als der Stall.
»Was macht Ihr hier?« Der alte Mann musterte Mikhails verschwitzte Reisekleidung und die Stiefel, an denen immer noch der Stallmist klebte. Er wirkte nicht ganz so verblüfft wie Duncan zuvor; seine Augen waren wach.
»Ich bin Mikhail Hastur, und ich suche Domna Priscilla Elhalyn.« »Umso törichter von Euch«, murmelte der alte Bursche ziemlich unverschämt und wandte ihm den Rücken zu.
Mikhail zögerte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte der Name Hastur nicht die erwartete Reaktion hervorgerufen. Ihm war durchaus bewusst, dass Diener den Tonfall ihrer Herrschaften übernehmen. Dennoch war es äußerst sonderbar. Das Benehmen von Duncan und dem Koch war mehr als feindselig, und wenn Mikhail sich nicht so müde gefühlt hätte, wäre er beleidigt gewesen. Mit einem derart rüden Benehmen hatte er sich noch nie auseinandersetzen müssen, und sein ohnehin bereits großes Unbehagen nahm nur noch zu.
Mikhail war pikiert; auch, weil er noch nie zuvor in einer Situation gewesen war, in der sein Name nicht sofortigen Respekt oder gar sklavische Unterwürfigkeit ausgelöst hatte. Er entspannte sich ein wenig und wollte sich merken, unbedingt Marguerida von der Sache zu erzählen, wenn sie sich das nächste Mal trafen. Sie würde es sicher lustig finden. Alle anderen wären dagegen empört - seine Mutter oder Onkel Regis -, aber seine Geliebte würde der Sache eine komische Seite abgewinnen.
Normalerweise ging es ihm schon beim Gedanken an Marguerida großartig. Doch das war diesmal nicht der Fall, und er fragte sich, wieso. Irgendetwas musste in den letzten Stunden geschehen sein. Es würde warten müssen. Später, wenn er gegessen und gebadet hatte, würde er Kontakt mit ihr aufnehmen. Jetzt musste er erst einmal Priscilla finden.
»Habt Ihr etwa vor, zum Essen zu bleiben?«, fragte der Koch mürrisch.
»Ja. Ich und meine beiden Gefährten ebenfalls.«
Der Koch lachte gackernd. »Da wird sich die Gnädigste aber mächtig freuen - drei Leute zum Essen! Ich hoffe, Ihr seid nicht sehr hungrig, denn bei so vielen Leuten sind die Portionen nicht sehr groß.«
Dem Topf entstieg ein Duft nach Geflügel und Zwiebeln, und obwohl das nicht gerade Mikhails Leibspeise war, knurrte sein leerer Magen vor Hunger. »Wir haben die Ställe ausgemistet und deshalb einen sehr gesunden Appetit.«
»Die Ställe … ein Hastur mistet Ställe aus!« Der Koch drehte sich wieder um und sah ihn an. »Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das einmal erlebe. Es wird Euch allerdings nichts helfen, die Mestra lässt bestimmt kein zweites Huhn in den Topf. Sie ist nämlich sehr knauserig.«
Der Koch meinte eindeutig nicht Priscilla, sondern die andere Frau, Emelda, die Duncan bereits erwähnt hatte. Knauserig? Die Domäne Elhalyn war sehr reich, und für Geiz bestand nicht die geringste Notwendigkeit. Diese Emelda musste die Haushälterin sein. Mikhail war im Laufe der Jahre vielen solchen Personen begegnet, sie konnten furchtbar herrische, kleinliche Tyrannen sein. Und wenn er daran dachte, wie geistesabwesend Priscilla bei seinem letzten Besuch gewesen war, hätte es ihn nicht überrascht, sie unter der Knute einer entschlossenen Dienerin anzutreffen. Dennoch war er verstört. Allerdings lebten auch Kinder im Haus, mit einem normalen Appetit, wie er

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