Darkover 24 - Die Schattenmatrix
kalten Nächten mit ihren Rylls und Gitarren die Zeit vertrieben und zu ihrem eigenen Trost diese Stücke geschaffen hatten.
Dies war für Margaret die erste Gelegenheit seit langem, sich voll und ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren, und sie schrieb gerade in Gedanken versunken ein paar Zeilen auf, die hoffentlich eines Tages in einer Monografie standen, als Lew schließlich zurückkam. Ein Teil von Margarets Geist war noch völlig von ihrem Thema in Anspruch genommen, und so war sie sich zwar seiner Anwesenheit bewusst, hörte aber nicht zu schreiben auf, bevor sie ihre Gedanken zu Papier gebracht hatte. Dann schreckte sie schuldbewusst hoch. Sie schaltete das Gerät aus und biss sich ängstlich auf die Unterlippe.
»Was treibst du denn da?«, fragte Lew fröhlich.
»Ich habe gerade versucht, meine Aufzeichnungen zu ordnen. Während ich noch gelernt habe, meine Telepathie zu beherrschen, und bei den Kopfschmerzen, die ich immer von den Matrizen bekam, hatte ich nicht die Energie dazu. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, diesen Turm endlich hinter mir gelassen zu haben, und ich freue mich auch nicht richtig auf Neskaya, obwohl ich dort bei Istvana Ridenow bin.«
»Du warst wirklich sehr weit weg, als ich hereinkam. Sag, Chiya, vermisst du die Universität?«
»O ja. Ich habe ein Drittel meines Lebens dort verbracht. Ich vermisse die Diskussionen, die intensive Neugier der anderen Gelehrten, die Gegensätze.«
»Gegensätze?«
»Ja. Alle Informationen an der Universität werden durch die Parameter von Vergleich und Wechselbeziehung analysiert. Darkover besitzt einige sehr interessante Variationen über die menschliche Norm, und ich habe niemanden mehr, mit dem ich sie diskutieren kann! Sicher, Mikhail ist immer sehr bemüht zu verstehen, was ich sage - er ist auch sehr neugierig auf die Orte, an denen ich war -, aber er begreift oft nicht, was mich daran so fasziniert. Er akzeptiert die darkovanischen Sitten als die Norm, wie sich Menschen benehmen, und sieht dabei nicht, dass dies nur ein Ausschnitt aus einem breiten Spektrum möglichen Benehmens ist.« »Ich weiß genau, was du meinst! Als ich damals Senatsmitglied wurde, war ich am Anfang ständig schockiert über die breite Palette an menschlichen Verhaltensnormen. Und dabei war ich für einen Darkovaner bereits ziemlich weltklug. Einige der Dinge, denen ich begegnete, erschienen mir sehr seltsam, und ich kam um nichts in der Welt dahinter, warum manche Leute sich nach bestimmten Mustern verhielten. Aber nach den ersten Monaten, in denen ich oft zornig angestarrt wurde, weil ich im Flur links an einem Mediniten vorbeiging, anstatt mich rechts zu halten, habe ich mich an alles gewöhnt. Nach ein paar Jahren wurde es mir schließlich zur zweiten Natur, die verschiedenen Eigenarten der Leute zu akzeptieren. Dafür habe ich heute mehr Schwierigkeiten mit dem unnachgiebigen Charakter meiner Kollegen im Rat der Comyn als je zuvor!« Er lächelte gequält. »Hier, dieses Fax ist für dich gekommen, während ich weg war.«
Margaret nahm das dünne Blatt Papier entgegen und sah, dass es den Briefkopf der Universität trug. Vielleicht kündigten sie ihr die finanzielle Unterstützung.
Sie grinste, als sie das Schreiben gelesen hatte, und blickte zu ihrem Vater auf. »Es ist von Ida Davidson. Sie glaubt, dass sie bald einen Flug nach Darkover bekommt, um Ivors Leichnam abzuholen. Es gibt nur irgendein Problem mit der Reiseerlaubnis.«
»Das überrascht mich nicht.« Lew klang beinahe zornig. »Wieso?«
»Die Expansionisten im Unterhaus versuchen, Reisen auf geschützte Planeten zu unterbinden, um sie auf diese Weise zu zwingen, Mitgliedsplaneten zu werden. Seit meinem Ausscheiden aus dem Senat haben sie schon zweimal versucht, ein Gesetz durchzubringen, das den Handel mit Welten beschränken oder ausschließen sollte, die nicht bereit sind, einer expansionistischen Politik die Tür zu öffnen. Dem Senat ist es zum Glück gelungen, beide Anträge abzuschmettern, aber es war eine denkbar knappe Angelegenheit.« »Aber das ist doch verrückt.«
Lew schüttelte den Kopf. »Während meiner Zeit im Senat habe ich die Geschichte der einzelnen Regierungen eingehend studiert - ohne den Vorteil deiner wissenschaftlichen Ausbildung, wie ich gestehen muss. Sag - arbeitet man an der Universität eigentlich immer noch mit dem Text von Kostemeyer über die Lebensdauer von Staaten?« Margaret hielt ihre Überraschung zurück. Sie hatte nie daran gedacht, dass jemand wie ihr
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