Darkover 24 - Die Schattenmatrix
brauche in meinem Leben.«
Lew Alton lachte dröhnend, und Margaret wurde ganz warm ums Herz. Sein Pferd dagegen nahm Anstoß an dem
Lärm, es warf den Kopf nach hinten, dass die Glöckchen am Zaumzeug bimmelten, und schnaubte. »Viel Glück«, sagte Lew, als er seinen Heiterkeitsausbruch beendet hatte. »Ich wünsche dir ein äußerst langweiliges Leben, meine Tochter, allerdings bezweifle ich, dass es auch dazu kommen wird. Mir scheint, wir Altons haben etwas an uns, das Schwierigkeiten förmlich anzieht.«
»Psst! So eine Aussage hätte ich vielleicht von Tante Javanne erwartet, aber doch nicht von dir!«
»Deine Tante ist eine kluge Frau, Marguerida, trotz ihrer charakterlichen Mängel. Sie hat mich oft
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Sturmkrähe
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genannt, und damit lag sie nicht weit daneben.«
»Sie bringt es immer wieder fertig, dass ich mir wie ein lästiges Insekt vorkomme.« Margaret hielt inne. »Eins, das sie am liebsten zerquetschen möchte.«
»Ganz sicher. Javanne ist eine starke Frau und eine entschlossene Frau. Sie war schon immer so. Sie ordnet die Dinge gerne zu ihrem Vorteil. Aber ich habe den Verdacht, dass sie dich ziemlich beneidet.«
»Wie bitte?«
»Sie würde es natürlich niemals zugeben, aber denk doch mal nach, Chiya. Du hattest eine gute Ausbildung, bist zwischen den Sternen herumgereist, hast andere Rassen kennen gelernt - Dinge, die sie sich kaum vorstellen kann. Javanne hat stets in einem begrenzten Umkreis gelebt: in Armida ihre Kinder aufgezogen, Thendara besucht, um Regis zu schikanieren, das Leben ihrer Sprösslinge gedeichselt, ohne großen Erfolg, wie jedem auffällt. Mikhail ist nicht als Einziger ihren Klauen entronnen. Bei ihm ist es nur am augenfälligsten. Liriel hat ihren eigenen Weg gewählt, der in Wahrheit genauso beschränkt ist wie der von Javanne, nur irgendwie bunter. Gabriel und Rafael sind trotz Javannes Bemühungen immer noch nicht verheiratet. Und Regis ist nicht annähernd so willig, wie sie ihn gerne hätte. Ganz zu schweigen von der Strapaze, mit Dom Gabriel verheiratet zu sein.«
»Ich glaube, so habe ich die Sache noch nie betrachtet. Aber warum hat sie Mikhail nicht erlaubt, Darkover zu verlassen? Das habe ich nie ganz verstanden. Ich meine, nach der Geburt von Danilo Hastur, als Regis Mik nicht mehr brauchte, warum war Javanne da immer noch dagegen, dass er wegging?«
»Ich vermute, dass sie ihm nicht zubilligen wollte, was sie selbst nicht haben konnte. Javanne ist eine klassische Egoistin, meine Tochter. Das ist nicht sehr schön, aber nachdem ich unter einem ähnlichen Gebrechen leide, kann ich ihre Fehler eher verzeihen als du. Du bist noch jung und unglaublich streng in deinem Urteil.« »Klassisch? So würde ich dich nie nennen - und Javanne auch nicht, was das betrifft!«
»Nein, aber ich bin sicherlich ein Egoist. Wäre ich keiner, hätte ich gewiss nicht durchgehalten.« Er lachte in sich hinein. »Ich habe natürlich nicht so von mir gedacht, als ich noch jung war, das tut man ja nie. Wenn die Jungen auch nur die leiseste Ahnung von ihrer angeborenen Ichbezogenheit hätten, würden sie sehr viel weniger Fehler machen.«
»Dann bin ich wohl auch ein Egoist.« Was für eine entmutigende Erkenntnis. Margaret war tief getroffen, da sie sich eher als großzügigen und hilfsbereiten Menschen gesehen hatte, ganz anders ihre begabteren Kameraden an der Universität oder gar Ivor, der wahrhaft egozentrisch in seiner Musik aufging.
»Ja und nein. Ich glaube, du bist ein ganzes Stück reifer, als ich es in deinem Alter war. Das kommt sicher daher, dass du anderen Kulturen ausgesetzt warst. Es macht einen immer bescheiden, wenn man sieht, wie andere leben. Und dir fehlt mein Gewohnheitslaster törichter Stolz. Sehr vieles in meinem Leben hätte anders aussehen können, wenn mein Stolz
nicht gewesen wäre, meine Weigerung, um Hilfe zu bitten, und mein Beharren, immer alles auf meine Weise zu tun.«
»Wenn man sich von lauter echten Talenten umzingelt fühlt, wie ich im Haus von Ivor, dann kannst man nicht hochnäsig werden. Du hast ja keine Vorstellung, wie bescheiden es einen macht, wenn man eine ganz nette zweite Geige in einem Haus voller Musikgenies ist! Nicht, dass sie sich mir gegenüber aufgespielt hätten, das haben Ivor und Ida nicht zugelassen. Aber ich wusste immer, dass ich nie wirklich schöpferisch sein würde, so wie Jheffy. Dennoch war es eine gute Sache, an der Universität zu studieren, und ich war äußerst stolz darauf. Ich bin es noch, und manchmal
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