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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Zukunft auf die Tagschicht gesetzt zu werden«, verkündete er.
»Wenn Ihnen das recht ist.« Der verwirrte Angestellte blickte in seinen Becher. »Es beeinträchtigt mein gesellschaftliches Leben ziemlich, immer nachts wach zu sein und den überwiegenden Teil des Tages zu schlafen«, räumte er ein. »Und ich habe nicht das Dienstalter, um eine bessere Schicht zu bekommen, deshalb habe ich erst gar nicht gefragt.« »Sie haben sicher eine Damenbekanntschaft in der Handelsstadt, oder?« »Eine Dame würde ich sie nicht nennen, Sir.« Belfontaine lachte so unanständig, wie er konnte, und der Angestellte lächelte furchtsam. »Also, morgen ändere ich Ihren Dienstplan. Ich bin froh, dass ich heute Nacht hierher gekommen bin. Ich hatte in letzter Zeit so viel um die Ohren, dass ich mich zu wenig um meine Leute gekümmert habe.« Die Worte schmeckten so sauer in seinem Mund wie die widerliche Flüssigkeit in seinem Becher. Er hasste Syn-Kaffee.
»Wollten Sie etwas Bestimmtes, Sir, oder waren Sie nur … unruhig?« »Ich konnte nicht schlafen, deshalb habe ich einen Spaziergang gemacht und bin zufällig hier gelandet. Gewohnheit, nehme ich an, Ich habe meine Laufbahn als Fernmelder begonnen, und ein Raum wie dieser hier hat etwas sehr Heimisches für mich. Wieso fragen Sie?« »Ach, ohne besonderen Grund, es ist nur so, dass ich Sie nachts noch nie hier gesehen habe, Sir. Aber ich glaube, wir sind alle ein bisschen unruhig, jetzt, da alles so ungewiss ist.« Belfontaine nickte, als genügte ihm diese Erklärung. »Ungewiss. Das ist das richtige Wort dafür.« Dann regte sich ein Verdacht in ihm. »Ich bin wohl nicht der Einzige, der in den Gängen hier herumläuft.« »Nein, Sir. Kollegin Gretrian sagte, dass Captain Granfell während ihrer Schicht vorbeigekommen ist, und vor einer Weile war er dann noch einmal hier. Hat nur hereingeschaut und Hallo gesagt.« »Tatsächlich?« »Ja, Sir. Und vor zwei Nächten, oder vielleicht drei – mit der Zeit fließen sie alle ineinander – habe ich die Assistentin von Verwalter Grayson ebenfalls hier gesehen. Hmm. Wenn ich nicht irre, war sie auch schon früher hier, noch bevor der Befehl kam, die Eingeborenen aus dem Hauptquartier zu entfernen.« »Mein Güte! Das ist mir völlig neu.« Belfontaine hätte liebend gern gefragt, ob Graysons Assistentin, die eine halbe Einheimische und im John-ReadeWaisenhaus aufgewachsen war, versucht hatte, sich Zugang zu etwas zu verschaffen.
Doch dann entschied er, dass es dumm wäre, ein wahres Interesse zu enthüllen. Vielleicht hatten Granfell und Grayson tatsächlich etwas vor. Der Verdacht, den er eben erst fallen gelassen hatte, kehrte mit großer Heftigkeit zurück. »Na, dann gute Nacht. Und danke für den Syn-Kaffee. Nach dem Spaziergang im Freien war er höchst willkommen. Scheußliches Klima, was?« »Das dürfen Sie laut sagen, Sir.« »Gute Nacht.« Erst nachdem Belfontaine den Fernmelderaum verlassen hatte, kam ihm zu Bewusstsein, dass er keine Ahnung hatte, wie der Angestellte hieß, und dass es ihm eigentlich auch egal war. Aber er würde es feststellen und den Mann auf die Tagschicht wechseln lassen. Vielleicht hielt ihn dieser Gefallen davon ab, dass er plauderte, oder entschärfte seine Neugier über das unerwartete Auftauchen des Stützpunktkommandanten.
Eine plötzliche Müdigkeit überkam ihn, gefolgt von leichter Übelkeit. Er warf den mittlerweile lauwarmen Syn-Kaffee in den nächsten Abfallbehälter und verzog das Gesicht. Nach Jahren der Stabilität gab es plötzlich zu viele Variablen, und das gefiel ihm nicht. Nein, das war noch zu milde ausgedrückt: Er hasste die jetzige Situation. Er hasste es, nicht zu wissen, wer seine Gegner waren, und er hasste es, nicht vorhersagen zu können, was in der nächsten Zeit geschehen würde.
Belfontaine ballte die kleinen Hände zu Fäusten und wünschte, er könnte auf etwas einschlagen. Aber die Wände des Korridors waren unnachgiebig, und es war nicht seine Art, sich aus lauter Frustration selbst zu verletzen. Er musste sich seinen eigenen Plan ausdenken. Das Problem war nur, dass er keine Ahnung hatte, wo er anfangen sollte.
In seinem Büro war es still, und der Papierstapel auf dem Schreibtisch besserte seine Laune nicht. Weshalb sandte die regionale Relaisstation seine Nachrichten unbeantwortet zurück? Wenn sich die Föderation tatsächlich von Cottman zurückzog, müsste er doch eigentlich massenhaft Anweisungen bekommen. Es sei denn, Grayson leitete sie irgendwie um.
Das,

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