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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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während der nächsten Meilen dachte er nur noch an seine Frau und die Kinder und daran, wie sehr er sie liebte.
Doch nach einiger Zeit beanspruchten die Freuden der Reise wieder seine Aufmerksamkeit, und trotz der miserablen Gangart seines Pferdes und der Sorge um seine Familie und den jungen Mann, der schweigend neben ihm ritt, begann sich Herms Stimmung zu bessern. Er wusste aus langer Erfahrung, dass ein Teil von ihm jeder Bedrückung trotzte, und während er im rötlichen Vormittagslicht dahinritt, erlaubte er diesem Teil, sich in den Vordergrund zu schieben.

14
    Domenic amüsierte sich prächtig. Die Geräusche und Gerüche der Alten Nordstraße waren neu für ihn, und in der Freude über den Augenblick vergaß er beinahe den eigentlichen Anlass seiner Reise. Als ihm dieser wieder bewusst wurde, empfand er auf der Stelle Schuldgefühle und war innerlich hin- und hergerissen. Es war schwierig, fand er, richtig ernst oder bedrückt zu sein, während man in Begleitung von Herm Aldaran und Rafaella n’ha Liriel übers Land ritt.
    Er wusste, wenn sich Regis in seinen letzten Jahren nicht für eine so vorsichtige Lebensweise entschieden hätte, wäre ihm diese Erfahrung schwerlich neu oder bemerkenswert erschienen. Sein Vater war als junger Mann viel herumgekommen, sogar bis in die Domäne Aldaran, hoch oben in den Hellers. Domenic hegte einen leichten Groll, weil ihm solche Gelegenheiten verwehrt geblieben waren, und er war entschlossen, einen möglichst großen Nutzen aus dieser Reise zu ziehen. Falls sich sein Vater nicht zu grundlegenden Änderungen entschloss, würde er vielleicht keine zweite Möglichkeit bekommen. Sicher, er war nicht allein, aber er war auch nicht von Dienern und Wächtern umringt, und Onkel Herm behandelte ihn nicht wie ein Kind. Das machte einen großen Unterschied. Rafaella hatte er immer schon gemocht, aber er war ihr noch nie außerhalb vo n Burg Comyn begegnet. Sie schien hier ein völlig anderer Mensch zu sein. Er konnte es nicht recht in Worte fassen, aber sie war zweifellos wesentlich lockerer hier draußen. Der Rest ihrer Truppe war ihm fremd, und er freute sich darauf, die Frauen kennen zu lernen.
    Vor allem aber faszinierten ihn die Menschen um ihn herum. Seine Begegnungen mit dem einfachen Volk Thendaras waren bisher nur spärlich gewesen, und seine zahlreichen Bewacher hatten immer für eine angemessene Distanz gesorgt.
    Im Wesentlichen beschränkten sich seine Kontakte auf seinen Dienst als Kadett und bestanden darin, dass er den Händlern und Lieferanten zunickte, die etwas in die Burg brachten und die er dabei auch nicht wirklich kennen lernte. Ihre Sorgen und Hoffnungen blieben größtenteils ein Rätsel für ihn, und er wusste, er würde einen besseren Herrscher abgeben – falls er denn je einer wurde –, wenn er eine Vorstellung davon hatte, was die Leute brauchten und wünschten. Hier draußen würde niemand Verbeugungen oder einen Kratzfuß vor ihm machen, und er fand, dass Unscheinbarkeit eine Menge für sich hatte.
    Er lauschte sowohl den Stimmen als auch den zufälligen Gedanken der geschäftigen Leute vor ihm auf der Straße. Sie zerbrachen sich den Kopf über das Wetter, über die Frage, ob das mausgraue Maultier bald lahmen würde und ob die Ladung gleichmäßig verteilt war. Niemand schien auch nur einen einzigen Gedanken auf die Dinge zu verwenden, derenthalben auf Burg Comyn immer so viel Wirbel gemacht wurde.
    Es war, als würden weder Föderation noch Domänen überhaupt existieren. Der Tenor dieser Gedanken war friedlich, und Domenic fand, es müsse wunderbar sein, sich nicht um Ränke und Intrigen zu sorgen, oder darum, welch schreckliche Dinge die Zukunft bereithalten mochte.
    Am späten Vormittag begegneten sie einer Karawane Getreidehändler auf dem Weg nach Thendara. Domenic lauschte dem freundlichen und zwanglosen Austausch von Grüßen zwischen den Maultiertreibern vor ihm und den Lenkern der Wagen. Sie kannten sich offenbar so gut, dass sie sich Scherze und Beleidigungen zuwarfen und gegenseitig nach ihren Familien fragten. Mit einem besseren Pferd, dachte Domenic, wäre er rundum glücklich.
    Als sie kurz nach Mittag Carcosa erreichten, war er sehr froh, von der schwerfälligen Stute herunterzukommen. Die Maultiertreiber waren vor ihnen angekommen, und der Hof des kleinen Gasthauses war voll mit schreienden Tieren.
    Maultiere waren gesprächiger als Pferde – sie schienen sich über alles zu beschweren! Domenic sah sich um und bemerkte ein

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