Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Stelle setzen würde.
Ich sah ihr an, dass sie sich selbst mit klügere Köpfe meinte, und versuchte ihr zu erklären, dass ich Darkover nicht regieren und Mikhails Stellung nicht für alles Gold von Carthanon haben wolle. Sie hörte nicht zu, aber wenigstens eröffnete es Mutter die Möglichkeit, in ihre Gemächer zu fliehen.« Er runzelte die Stirn. »Sie sagte, ich dürfe nicht so viel an mich selbst denken, sondern müsse mein Erbe und das meiner Kinder berücksichtigen. Sie stellt sich wahrscheinlich vor, wenn sie mich nicht nach ihrem Willen zurechtbiegen kann, dann macht sie sich eben an Gareth heran! Verzeiht. Ich habe zu viel geredet.« Er sah niedergeschlagen und unglücklich aus.
»Meine Mutter hält sich für die klügste Frau auf Darkover und bildet sich außerdem ein, dass sie ewig lebt. Die Versuchung, ihr einen wirkungsvollen Schlaftrunk zu verabreichen, ist beinahe unwiderstehlich.« »Das wäre vielleicht gar keine schlechte Idee«, sagte Lew vollkommen ernst und sah sich von fünf Augenpaaren erschrocken angestarrt. Dann merkten alle, dass er sie nur zum Narren hielt, und nach einem ersten leisen Glucksen von Mikhail brach der ganze Raum in Gelächter aus. Das löste die Anspannung bei allen Anwesenden.
»Es wäre doch wundervoll, wenn meine Mutter nicht an der Ratssitzung teilnehmen könnte.« Mikhail sah zum ersten Mal seit Tagen beinahe glücklich aus.
»Ja, wundervoll. Und ein ausgemachter Skandal«, murmelte Danilo und seine hellen Augen leuchteten fröhlich. »Undenkbar«, fügte er hinzu.
»Wenn ich Tante Javanne noch einmal dabei erwische, wie sie meine Mutter belästigt, wird es ganz und gar nicht undenkbar sein, Danilo. Dann mische ich genügend Schlafkraut in ihre Suppe, dass sie zehn Tage lang für diese Welt verloren ist!« »Wollen wir hoffen, dass es nicht dazu kommt, Danilo«, antwortete Mikhail. »Abgesehen davon glaube ich, dass du dich für diese Ehre in eine lange Reihe stellen müsstest.« Er blickte von einem zum anderen und schien zufrieden mit dem, was er sah. »Ich glaube, wir haben für den Augenblick geschafft, was wir können, und müssen nun auf weitere Informationen warten.« Dieser Entlassung folgte ein Scharren von Stuhlbeinen, und bis auf Lew und Mikhail erhoben sich alle, um zu gehen.
Als sie draußen waren, sah Mikhail den Älteren an. »Ist noch etwas?« »,Ja. Ich bin der Meinung, du solltet deinen Bruder Rafael in alle weiteren Diskussionen einbeziehen.« »Aber …« »Er war nie unloyal gegen dich, Mikhail, das weißt du genau. sicher, du misstraust seiner Frau wegen ihrer Intrigen zu Beginn ihrer Ehe. Aber du brauchst ihn, und ich glaube, dass sie für ihre Taten mehr als genug bestraft wurde. Gisela hat jetzt seit einigen Jahren eigentlich keine Probleme mehr verursacht, und ich erwarte nicht, dass sie demnächst welche macht.« Lew seufzte und schüttelte den Kopf. »Wir misstrauen ihr, weil sie eine Aldaran ist, aber wie lange muss sie noch gezwungen werden … Irgendwann muss Schluss sein, Mik! Wir können nicht bis in alle Ewigkeit Wunden aus der Vergangenheit pflegen, nicht, wenn wir in der Gegenwart so viele Probleme haben!« »Was Regis getan hat, nämlich sie und Rafael hier als Geiseln zu halten, war doch im Grunde nicht richtig.« »Ich weiß es nicht mehr, mein Sohn. Es hatte eine gewisse Logik damals, aber das ist vorbei. Nett war es jedenfalls nicht! Ich möchte nicht das Andenken an einen Mann entehren, den ich geliebt und als Freund geschätzt habe, aber manche Entscheidungen, die Regis in den letzten fünfzehn Jahren getroffen hat, waren extrem, und wir beide wissen das!«
Mikhail nickte. »Ich war immer zwischen meiner Treue zu Regis und der Zuneigung zu meinem Bruder hin- und hergerissen. Rafael hatte mir nie etwas getan.« »Mikhail, wenn du Darkover regieren willst, musst du anfangen, deine eigenen Entscheidungen zu treffen, statt dich an die Politik zu halten, die dein Onkel etabliert hat. Ich möchte dich nicht entgegen deinem eigenen Urteil beeinflussen, egal, was deine Mutter glaubt, aber ich möchte dich sehr wohl so gut beraten, wie ich kann. Und ehrlich gesagt, wenn ich mich hier und jetzt zwischen Javanne und Gisela entscheiden müsste, ich würde ohne Zögern deine Schwägerin nehmen! Irgend etwas hat sich bei ihr geändert, ich habe keine Ahnung, was, aber sie wirkt auf einmal fast glücklich, nicht mehr so ruhelos und unzufrieden.« Mikhail zuckte die Achseln. »Das alles bedeutet vielleicht nur, dass sie vorhat, wieder wie
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