Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
übrigens gerade eingetroffen.
Wie? Vater?
Nein. Dom Damon und Robert Aldaran. Sie sind hierher geflogen, was ein Fehler war, Die Landebahn ist seit zwei Tagen gesperrt, die Terraner hatten sie beinahe in Ketten gelegt. Robert gelang es, sich herauszureden, aber Damon ist ausnehmend wütend.
Schade, dass er das Oberhaupt einer Domäne ist, sonst könnte man ihn in den Keller sperren, bis die ganze Geschichte vorbei ist.
Das wäre zweifellos verlockend. Aber wenn man mal einen modrigen Kerker braucht, ist anscheinend nie einer da. Die Terraner haben hier einigen Ärger gemacht, seit du weg bist, und wir bauen das alte Waisenhaus zu einem Gefängnis um.
Großvater! Bleib ernst!
Ich mache keine Witze. Ob Dom Damon wohl von diesem Komplott weiß … nein, ich glaube nicht. Aber falls der Trauerzug angegriffen wird, ist er ebenso in Gefahr wie wir alle. Das Problem bei einem Gefecht ist, dass sich nicht planen lässt, wer es überlebt und wer nicht, und wenn die Terraner beabsichtigen, Damon an die Macht …
Großvater!
Tut mir Leid, Domenic. Ich bin im Moment extrem unter Druck. Rafe Scott hat herausgefunden, dass die Föderation aus Gründen, die noch nicht klar sind, die Kommunikation mit Darkover unterbrochen hat, und vielleicht stellt sich die Befürchtung, der Trauerzug könnte angegriffen werden, als grundlos heraus. Ich weiß nicht, ob Belfontaine es riskieren würde, ohne Genehmigung zu handeln, und ich kann nicht, so wie früher, mal eben im Hauptquartier vorbeischauen, um zu sehen, woher der Wind weht. Ich hoffe aufrichtig, das alles erweist sich als Sturm im Wasserglas, denn ich bin nicht besonders versessen darauf, mit meinem rostigen Schwert gegen Hochleistungswaffen anzutreten.
Darüber haben Onkel Herm und ich vor einer Weile auch schon nachgedacht. Es ist so vieles passiert, Großvater, und in meinem Kopf herrscht ein einziges Durcheinander.
Lass dir Zeit, Domenic.
Es fing damit an, dass der terranische Spion aus Thendara …
Der was?
Ich hab dir doch erzählt, dass ich gestern Abend zwei Männer gesehen habe – Granfell und noch einen. Naja, und dieser andere kam heute am späten Nachmittag hier angeritten, bevor die alten Gardesoldaten eintrafen.
Und weiter?
Er gesellte sich zu uns, um dem Fahrenden Volk zuzusehen, und mir ist aufgefallen, dass er ständig zum Himmel hinaufschaute, allerdings nicht nach Süden, in Richtung Thendara, sondern nach Norden. Ich habe es Onkel Herm gesagt, und er fragte, wie viele Soldaten oben in der Domäne Aldaran stehen. Er meinte, der Angriff könnte vielleicht von dort ausgehen, und nicht vom Hauptquartier.
Ja, das klingt einleuchtend, jetzt, wo du es sagst. Ich kenne niemanden, der so verzwickte Gedankengänge hat wie Herm, und ich war immer dankbar, dass er auf meiner Seite steht und nicht auf der meines Gegners.
Traust du ihm?
Ja, Domenic. Er hat in seiner Zeit im Senat und in der Abgeordnetenkammer ein ums andere Mal bewiesen, dass er einzig das Wohl Darkovers im Sinn hat. Er hätte mindestens ein Dutzend Gelegenheiten gehabt, uns zu verraten, doch er hat es nicht getan. Aber das war noch nicht alles, oder? Was hältst du zurück?
Domenic zögerte und versuchte die Trauer zu beherrschen, die in ihm aufstieg. Der Terraner ist tot. Ich habe seinen Namen nicht gekannt und werde ihn auch nicht mehr erfahren, weil ihn jemand – wahrscheinlich Vancof – während des Aufruhrs mit einem Messer erstochen hat. Ich … ich habe die Leiche gefunden.
Mein armer Junge! Es ist immer hart, wenn man zum ersten Mal dem Tod begegnet, und es wird später nicht leichter. Domenic fing bruchstückhafte Bilder von verschiedenen Toten auf und wusste, dass sein Großvater an die Sharra-Rebellion dachte. Kein Wunder, dass du so durcheinander bist.
Er sah so überrascht aus, Großvater! Und das war noch nicht das Schlimmste.
Erzähl mir alles.
Es ist so schrecklich, und ich … schäme ich. Ich habe ihn gefunden, und ich war traurig und alles. Aber danach … kamen plötzlich diese Gedanken an Illona – das ist das Mädchen vom Fahrenden Volk, das ich in Thendara gesehen habe – und die waren … man hat sie aus dem Wagen der Puppenspieler gezogen, als die Menge angriff, und sie hat nur ihre Unterwäsche getragen! Sie war fast nackt! Im einen Moment war mir noch ganz schrecklich zu Mute, und im nächsten war ich … erregt.
Zunächst kam kein Antwortgedanke, und Domenic überlegte, ob sein Großvater vielleicht empört über ihn war. Ich weiß nicht, warum es so
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