Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
ist, Junge, aber enger Kontakt mit dem Tod macht Männer oft geil. Bevor Männer in die Schlacht gehen, ziehen sie sich oft auf den Diwan zurück, und danach wieder. Ich glaube, es liegt daran, dass Liebe oder Sex oder wie wir es nennen mit Leben zu tun hat, und wenn man dem Tod nahe ist, wünscht man, das Leben zu … erneuern. Bei einem jungen Mann in deinem Alter erhitzen sich sexuelle Empfindungen sehr stark.
Mir hat das nicht gefallen, was ich gedacht habe!
Das habe ich auch nicht angenommen. Ich kann dir nur sagen, dass es eine absolut natürliche Reaktion war, nichts, weswegen du dich schämen oder worüber du beunruhigt sein müsstest. Außer du folgst deinen Instinkten und fällst über eine Frau her.
Das würde ich nie tun!
Das glaube ich auch. So, und jetzt lass die Sache auf sich beruhen und sei nicht so streng mit dir. Das verschleißt dich nur, und du brauchst deine Kraft für andere Dinge.
Ja, du hast Recht. Ich bin sehr verwirrt, Großvater. Ich verstehe nicht, warum der Mann auf diese Weise getötet wurde.
Ich glaube, dass es Vancof war, weil niemand hier in Carcosa den Fremden kannte, und die anderen, die bei dem Aufruhr starben, wurden erschlagen … ich meine …
Ich verstehe, Domenic. Wenn du Recht hast und dein Spion der Mörder ist, dann hat er sich wahrscheinlich den ganzen Tumult zu Nutze gemacht. Du hast gestern Abend angedeutet, dass dieser Vancof Angst hatte und nur äußerst widerstrebend in Granfells Plan einwilligte. Vielleicht kam er auf den Einfall, sich dieses Burschen zu entledigen und dann irgendwie zu verschwinden. Oder vielleicht hat er auch nur eine alte Rechnung beglichen. Das ist eine Sache, die du wirst lernen müssen, Domenic – Menschen bringen einander oft ohne guten Grund um.
Das wirft ein trauriges Licht auf unsere Art, aber anscheinend werden wir nicht klüger, nicht einmal hier auf Darkover, wo Morde selten sind. Ich werde mir Mühe geben, das zu verstehen, aber es ist sehr schwer. Und es gefällt mir überhaupt nicht. Warte mal kurz, Großvater, Onkel Herm ist gerade zur Tür hereingekommen.
Herm Aldaran, dessen Glatze vor Regen glänzte, hielt einen kleinen Gegenstand in der Hand, ein Gebilde aus Metall und bunten Drähten. »Schau, was ich im Wrack von einem der Wagen gefunden habe.« »Was ist das?« »Ein Kommunikationsgerät, mit dem man Nachrichten abschicken kann. Es nennt sich Kurzstrahler und ist absolut verboten auf Darkover. Ich frage mich, wo der Empfänger sitzt. Schade, dass das Ding kaputt ist, sonst hätte ich vielleicht am anderen Ende einigen Ärger verursachen können.« »War es im Puppenwagen?« »Nein, in einem anderen. Es lag unter einem Stapel Blätter, auf denen unglaublich schmutziges Zeug stand.« »Das war dann wahrscheinlich der Wagen von diesem Mathias, der die Stücke geschrieben hat. Aber warum sollte er …« »Das war kein Stück oder etwas ähnliches – es waren Flugschriften.« »Glaubst du, Mathias und Vancof haben zusammengearbeitet?« »Keine Ahnung, aber Duncan hat sich den Mann geschnappt, bevor er sich aus dem Staub machen konnte, und wir brauche n ihn nur zu fragen.« Herms normalerweise angenehmes Gesicht nahm einen Ausdruck an, den Domenic höchst beunruhigend fand. »Wo habe ich jetzt nur meine Daumenschrauben hingelegt?« »Deine was?« »Ich habe dich erschreckt, tut mir Leid. Ich habe eigentlich nicht vor, den Mann zu foltern, aber das braucht er ja nicht zu wissen. Ich muss so auftreten, dass er vor Angst Blut und Wasser schwitzt. Andernfalls müsste ich dich bitten, in seinen Verstand einzudringen und auf diese Weise herauszufinden, was wir wissen wollen.« Domenic dachte über diese augenscheinliche Skrupellosigkeit nach, mit der er nicht gerechnet hätte, und beschloss, dass er lieber Mathias Angst einjagen wollte, als seine Gedanken zu plündern. »Aber was ist, wenn er lügt?”, brachte er schließlich heraus.
»Das würdest du merken. Komm jetzt mit. Es wird jedoch sicher nicht sehr angenehm.« »Einen Moment noch. Ich muss erst mein Gespräch mit Lew beenden.« »Natürlich.« Domenic schloss wieder die Augen, obwohl das nicht nötig war, und führte die unterbrochene Konversation mit seinem Großvater fort. Er fühlte sich zunehmend unbehaglich. Er wollte niemanden verhören, weil er sich fürchtete vor dem, was er erfahren würde. Die Abenteuerlust, die ihn durch die vorherige Nacht getragen hatte, war verschwunden, und die Realität, die ihm stattdessen blieb, war nicht halb so angenehm.

Weitere Kostenlose Bücher