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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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überlassen, die darin geschickter waren als er? Illona war nur ein Mädchen, ungebildet und derb, und sie ging ihn eigentlich überhaupt nichts an. Das glaubte er allerdings nicht, nicht eine Sekunde. Und wenn sie wirklich die Alton-Gabe besaß, hatte er die Pflicht, ihr zu helfen.
Mochte er sie, weil sie anders war als alle, die er kannte, oder gab es einen anderen Grund? Er wurde nicht schlau daraus, und sein ganzes Tun basierte auf diesem Gefühl im Magen, dass es wichtig sei, sie vor Schaden zu bewahren. Es ähnelte seinem Gefühl für Alanna, aber ohne die Verzweiflung, die ihn wegen seiner schwierigen Pflegeschwester so oft überkam.
»Das stimmt nicht, Illona. Ich habe noch nie getan, was ich wollte. Vom Tag meiner Geburt an hatte ich Pflichten und Aufgaben, und ich habe sie stets erfüllt, so gut ich konnte.
Aber ich glaube, du hast auf die falschen Leute gehört. Hast du überhaupt einmal mit jemandem geredet, der in einem Turm arbeitet?« »Nein, ich bin immer im Wagen geblieben, wenn wir bei einem waren, weil ich Angst hatte.« Wenn sie mich bemerkt hätten, dann hätten sie mich gepackt und von meiner Tante weggeholt. Das weiß ich, seit ich elf bin. Ich hatte immer Angst, dass sie mich erwischen.
» Erwischen?« Sie sah ihn im flackernden Schein des Kamins zornig an, weil sie merkte, dass er schon wieder ihre Gedanken belauscht hatte. »Ja. Mir war klar, dass ich ein kleines bisschen Laran habe, auch wenn ich es nicht wollte. Und jeder weiß doch, dass sie alle Leute mit Laran einsperren wollen oder Zucht mit ihnen treiben.« »Illona, wenn du noch einmal jeder weiß doch sagst, dann werde ich sehr wütend. Du weißt nämlich überhaupt nichts!« Sie starrte ihn wild an, der Feuerschein ließ hübsche Lichtspiele über die Sommersprossen auf ihrer fein geschnittenen Nase tanzen. »Ich bin also bloß ein ungebildetes Mädchen, was? Und du bist ein Vai Dom , der alles weiß. Du bist kaum älter als ich, vielleicht sogar jünger. Wer bist du!« Er zögerte einen Augenblick, hin- und hergerissen zwischen der Notwendigkeit der Geheimhaltung und seinem mächtigen Verlangen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Dann schlug er alle Vorsicht in den Wind und setzte seine Gabe ein.
    Domenic Gabriel-Lewis Alton-Hastur.
Ihr Gesichtsausdruck hätte komisch gewirkt, wenn sich nicht so viel Angst darin gespiegelt hätte. »Wie hast du das gemacht?«, flüsterte sie und schreckte vor ihm zurück. »Ich war das nicht – das warst du, absichtlich!« »Das hab ich in Arilinn gelernt.« Die kleine Lü ge ging ihm leicht über die Lippen. »Und du könntest es auch lernen, wenn du nicht so stur wärst.« »Ich will es gar nicht hören! Du bist ein Scheusal, und ich hasse dich!« Es ist noch schlimmer, als ich dachte – er ist ein Hastur. Er könnte mein Gehirn im Handumdrehen in Staub verwandeln, wenn er wollte. Was will er von mir?
» Ein Scheusal hätte dich nicht vor dem Pöbel da draußen gerettet, Illona.« Domenic wollte sich auf keinen Fall von ihrer Angst und Wut anstecken lassen, aber das war nicht leicht.
Plötzlich verspürte er das starke Bedürfnis, sich zu verteidigen, etwas zu sagen, das sie von ihren sonderbaren Ansichten über die Türme und seine Familie abbringen könnte.
Verschiedene Empfindungen huschten so schnell über Illonas lebhafte Züge, dass er sie nicht einzeln benennen konnte.
Sie strich die Vorderseite ihres Gewandes glatt und wog ihre Gedanken ab. »Das stimmt allerdings. Aber es ändert nichts. Du bist trotzdem mein Feind und willst mich in die Knechtschaft zwingen.« »Was meinst du damit?« »Wenn es nach dir geht, sperrst du mich entweder ein oder verheiratest mich an irgendwen, damit ich Kinder mit Laran bekomme.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Ich wünschte, du könntest meine Mutter kennen lernen. Wir beide hatten jede Menge interessante Gespräche über dieses Thema, und sie hält genauso wenig davon, Laran zu züchten, wie du.« »Warum hat sie sich dann gefügt und Kinder bekommen?« »Ich glaube, sie war in meinen Vater verliebt – und ehrlich gesagt, ist fügen ein Wort, das ich nie auf sie beziehen würde! Sie hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, nach Arilinn zu gehen, jedenfalls hat man es mir so erzählt. Und ich bin froh, dass sie Kinder bekommen hat, sonst könnten wir diese faszinierende Unterhaltung nicht führen, weil es mich dann nicht geben würde.« »Das wäre mir gerade recht.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe und überlegte. »Hör zu,

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