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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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auf den Mund. Etwas atemlos und erhitzt stieß sie ihn weg und fuhr fort: »Und jetzt sei brav, dann vergebe ich dir vielleicht in ein paar Jahren.« Das war zu viel für einige der Zuschauer, und es gab unterdrücktes Gelächter. Herm und Katherine sahen sich um und bemerkten erst jetzt, dass sie beobachtet wurden. Kate wurde rot, aber Herm verbeugte sich nur tief vor dem Publikum. In diesem Moment trat Robert Aldaran aus der Menge und umarmte seinen Bruder kräftig. »Du hast dich fast gar nicht verändert, Bredu, außer dass du dein Haar und deine schlanke Taille verloren hast.« Herm lachte und klopfte Robert auf die Schulter.
Marguerida wandte sich von dieser Wiedersehensscene ab und sagte zu ihren Sohn: »Essen klingt sehr verlockend. Wo ist Rafaella?« »Sie spioniert ein bisschen – ich wollte sie begleiten, aber Onkel Herm hat es nicht erlaubt.« Domenic zuckte die Achseln. »Genau genommen drohte er mir, wenn ich bei deiner Ankunft nicht hier bin, bräuchte ihn Katherine nicht mehr umzubringen, weil du es schon tust. Und da ich ihn sehr mag …« Marguerida musste lachen. »Er hatte Recht. Ich konnte es wirklich kaum erwarten, dich zu sehen und mich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass dir nichts zugestoßen ist. Das schleppende Tempo des Trauerzugs hat mich fast wahnsinnig gemacht.« Sie legte eine Hand Domenic auf die Schulter, die zweite dem Mädchen und schob beide in Richtung Eingang. Dyan Ardais schloss sich ihnen an und beobachtete Illona mit unergründlicher Miene.
Sie scheint eine sehr nette Mutter zu sein, gar nicht wie in den Geschichten, die man sich über sie erzählt. Aber wahrscheinlich tut sie bloß so. Wie es wohl ist, eine richtige Mutter zu haben? Wahrscheinlich muss Domenic immer früh ins Bett gehen und sich hinter den Ohren waschen. Ich hoffe, sie verhext mich nicht, wie sie es mit ihrem Mann gemacht hat.
Marguerida fing diese lautlosen Überlegungen widerwillig auf und runzelte die Stirn über die letzte. Sprach das einfache Volk tatsächlich so über sie? Ihr war bis jetzt gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie der Gegenstand von Klatschgeschichten sein könnte, und sie empfand es als äußerst unangenehm. Hätten sie sich doch nur nicht all die Jahre auf Burg Comyn verschanzt und die Fantasie in der Bevölkerung wer weiß wie ins Kraut schießen lassen! Aber das würden sie ein andermal in Ordnung bringen müssen. Sie verbannte das Problem aus ihrem Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt.
Mikhail kam zu ihnen, dicht gefolgt von Donal. Beim Anblick seines Sohnes grinste er breit, und Domenic entwand sich dem Griff seiner Mutter und trat seinem Vater entgegen.
Marguerida verfolgte, wie ihr Mann den blonden Kopf senkte und Domenic seinen dunklen hob. »Ich bin so froh, dich wohlauf zu sehen, mein Sohn.« »Onkel Herm hat schon dafür gesorgt, dass mir nichts geschieht, Vater.« Die beiden tauschten noch etwas aus, unausgesprochene Worte, und Marguerida sah, wie sich das eher ernste Gesicht ihres Sohnes aufhellte.
Sie warf einen Blick über die Schulter, beobachtete Herm und Katherine wieder und fragte sich, was sich wohl zwischen den beiden abspielte. Es wäre leicht gewesen zu schnüffeln, aber sie hielt ihre Neugier im Zaum. Kate fuchtelte mit einem Finger vor dem Gesicht ihres Gatten herum, und Herm senkte den Kopf ein wenig, so dass sein kahler Schädel im weichen Licht glänzte. Er ähnelte so sehr einem unartigen Jungen, der ausgeschimpft wird, dass sich Marguerida rasch wegdrehen musste, um das Lachen zu verbergen, das unwillkürlich in ihr aufstieg.
Sie betraten das warme Gasthaus, Essengeruch wehte ihnen entgegen. Ein lächelnder Mann kam eilfertig aus dem rückwärtigen Teil des Gebäudes und wischte sich die Hände an einer weißen Schürze ab. Er verbeugte sich und begrüßte sie wie alte Freunde, nicht wie Fremde, dann führte er sie in den Speisesaal. Die Tische waren ersichtlich mit dem besten Leinen gedeckt, und die ganze Szene war so alltäglich, dass Marguerida kaum glauben konnte, dass sie nach dem Mahl absichtlich in einen Hinterhalt reiten würden.
Wenn sie nicht aufhörte, darüber nachzudenken, würde sie noch krank vor Sorge werden, sagte sie sich entschlossen, als sie den Mantel ablegte. Sie hängte ihn an einen Haken, und das Mädchen, Illona, tat das Gleiche. Warum es wohl den Mantel ihres Sohnes trug? Marguerida wunderte sich erneut und runzelte die Stirn über dieses kleine Rätsel. Doch schon ertappte sie sich dabei, dass sie

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