Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
war Vancof, Mutter. Ich habe seine Gedanken aufgefangen, als er abhob. Er hat Granfell getötet und ist zum Hauptquartier nach Thendara geflogen.« Domenic schauderte. »Was für ein grauenhafter Mensch.« Rafael drehte sich um und machte einigen Gardisten ein Zeichen, dann begann er den verwüsteten Hügel hinaufzusteigen. Nach dem Erlöschen der Brände waren nun Dutzende von Leichen sichtbar. Marguerida betrachtete sie einen Augenblick, distanziert und gefühllos. Marguerida! Lew Altons abruptes Eindringen war wie eine Ohrfeige. Ist alles in Ordnung mit dir?
Warum müssen mich das ständig alle fragen? Nein, aber ich lebe, und Mikhail und Domenic auch.
Da bin ich aber erleichtert, mein Kind. Wenn etwas passiert wäre …
Es ist sehr vieles passiert, Vater, aber im Augenblick bin ich zu müde, um es dir zu erzählen. Sie versuchte ihre Gedanken vernünftig zu ordnen. Später werden mehrere Kutschen mit Gefangenen und Verwundeten nach Thendara kommen. Unter ihnen ist Dom Francisco – der verdammte Narr hat versucht, Mikhail zu töten!
Was?! Nein, sag es mir nicht. Das kann warten. Ich werde mich hier um alles kümmern, mein Kind. Pass auf dich auf und komm so bald wie möglich zu mir zurück. Das werde ich, Vater. Falls dieser Albtraum jemals zu Ende geht.
Marguerida fühlte, wie der Kontakt mit ihrem Vater endete. Sie drehte sich zu ihrem Mann um und schob ihre matrixlose Hand unter seinen Arm. So standen sie Schulter an Schulter im Nieselregen, schweigend und jeder für sich in Gedanken versunken. Zuletzt sah Mikhail ihr ins Gesicht, und sie erblickte ein besonderes Licht in seinen Augen, das früher nicht daringewesen war.
»Ich hatte keine Vorstellung, wie schrecklich eine Schlacht sein kann«, begann er rau, fast als schämte er sich seiner Gefühle. »Und ich werde der Föderation diesen feigen Angriff nie verzeihen.« Marguerida schüttelte den Kopf. »Das war nicht die Föderation, Mik. Das waren einige wenige Männer mit mehr Ehrgeiz als Verstand. Und wenn wir schon von feigen Angriffen sprechen, sollten wir Dom Francisco nicht vergessen.« Mikhail seinen Augenwinkeln begannen Tränen zu fließen. »Ich kann es noch gar nicht ertragen, an diesen Verrat zu denken!« Er schluckte mehrmals und versuchte zu sprechen, als würde er es nicht aushalten zu schweigen, aber keine Worte finden. »Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Fähigkeiten je auf diese Weise einsetzen würde …«, brachte er schließlich heraus.
»Ich habe Menschen in tote Dinge verwandelt, bar jeder Würde. Und andere, brave Männer, die ich von Kindesbeinen an gekannt habe, sind gestorben, damit ich am Leben bleibe. Ich weiß nicht, ob ich weiterleben kann mit allem, was ich getan habe, Marguerida.« »Mik …« Aber nachdem er einmal angefangen hatte, konnte Mikhail nicht mehr aufhören, von seiner Qual zu reden. »Ich habe nie richtig verstanden, warum Regis mich gefürchtet hat, oder meine Mutter und die anderen … Jetzt verstehe ich es. Ich hätte niemals diesen …« Marguerida fühlte mit ihm, aber sie wusste, sie durfte ihren Mann nicht so weitermachen lassen. Später würden sie sich beide mit ihrem Schmerz beschäftigen müssen, aber nicht jetzt! »Hör auf damit!
Du hast getan, was getan werden musste, Mikhail.« »Ach ja? Habe ich das wirklich? Bist du dir sicher, dass ich nicht nur mir oder jemand anderem beweisen wollte …« »Mikhail Hastur – du bist ein guter Mann, und du wirst einen prächtigen Herrscher für Darkover abgeben, aber nicht, wenn du dich wegen Dingen, die du nicht mehr ändern kannst, selbst zerfleischst.« »Donal hatte am Ende doch Recht.« Die Tränen waren versiegt, und er wirkte nun ruhiger.
Marguerida sah ihren Mann an, verwirrt von dem plötzlichen Stimmungsumschwung, und versuchte, aus seinen Worten klug zu werden. »Wie meinst du das?« »Lasst sie uns alle töten, die Götter werden schon wissen, wofür es gut war«, ertönte die Stimme des jungen Friedensmannes, der immer noch in der
Nähe stand. Domenic warf seinem Verwandten einen bewundernden Blick zu, und ein Lächeln begann um seinen Mund zu spielen.
Mikhail ließ für einen Moment die Schultern sinken, doch dann achtete er sich auf und sah beinahe heiter aus, als hätte er einen inneren Konflikt überwunden. »Keiner von uns wird diesen Tag je vergessen«, flüsterte er. »Solange ich lebe, wird die Erinnerung an das bleiben, was ich getan habe, und warum ich
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