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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eingetroffen, mit Frau und Kindern. Rafael hat sie abgeholt und in seine Gemächer gebracht.« »Was? Wieso?« Die Welt war für Mikhail vor vier Tagen stehen geblieben, und er hatte nahezu vergessen, dass außerhalb dieses Raums noch etwas existierte.
    Er bekam jedoch keine Antwort auf seine ungläubige Frage, denn in diesem Augenblick betrat Danilo Hastur, Regis’ Sohn, das Zimmer. Er trug ein braunes Übergewand und eine schwere Hose, und er roch nach Schweiß und Pferd, ein gesunder Geruch gegen die stickige Luft in der Kammer. Er war nun ein kräftiger Mann von dreißig Jahren, nicht mehr der schlanke Junge, an den sich Mikhail so liebevoll erinnerte. Er lebte mit seiner Frau und den Kindern auf der Domäne Elhalyn, die sich von der Westseite des Sees von Hali bis zum Meer von Dalereuth erstreckte, und man sah ihm an, dass er einen langen und harten Ritt nach Thendara hinter sich hatte.
    Linnea ließ beim Anblick ihres Sohnes den Becher aus den gefühllosen Händen fallen, so dass sich der Tee über ihr zerknittertes Gewand ergoss. Ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen. Dani umarmte sie zärtlich, als fürchtete er, sie könnte in seinem Griff zerbrechen, und küsste sie sanft auf die Wange. Sie hielten sich einen Augenblick fest, ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Dann ließ er sie los und trat ans Bett.
    Dani Hastur stand neben dem Krankenlager und sah auf die reglose Gestalt seines Vaters unter den Laken. Dann setzte er sich, nahm Regis’ Hand in die seine und streichelte sie leic ht.
    Der Kranke rührte sich nicht. Nur das kaum merkliche Heben und Senken der Brust zeugte davon, dass er noch lebte.
    »Vater.« Danis Stimme versagte bei dem Wort. »Ich bin es, Dani.« Die Stille im Raum wurde nur durch Danis keuchenden Atem und das Schluchzen von Lady Linnea gestört. Mikhail beobachtete die Szene und spürte eine leichte Veränderung bei dem Mann im Bett. Einen kurzen Moment zog sich ihm das Herz in der Hoffnung zusammen, Regis würde aufwachen und zu seinem Sohn sprechen. Doch stattdessen sah er nur ein schwaches Beben über die Gestalt im Bett laufen, und wusste, er hatte vergeblich gehofft. Regis-Rafael Felix Alar Hastur y Elhalyn lebte nicht mehr.
    In diesem Augenblick erfasste Mikhail eine seltsame Empfindung, ein warmer Hauch auf seinem Gesicht und ein Kribbeln in der rechten Hand. Er sah auf die schimmernde Matrix an seinem Finger hinab und beobachtete erstaunt, wie sie hell aufleuchtete und kleine Blitze in die Düsternis der Kammer sandte. Das hatte der Stein noch nie zuvor getan, und er tat es mit einer Heftigkeit, die schmerzte.
    Mikhail wandte den Blick ab, unfähig, länger hinzusehen.
    Dann schaute er wieder zum Bett, seine Augen brannten. In den Vorhängen hinter dem Kopfteil flackerte etwas, ein Spiel aus Licht und Schatten. Für einen Moment glaubte er in den Falten des Stoffs zwei Frauen zu sehen, eine hell, die andere dunkel. Sie schienen durchsichtig zu sein, und er hätte es für eine optische Täuschung halten können, hätte er das helle Gesicht nicht schon einmal irgendwo gesehen, und zwar an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit. Er sog vor Überraschung scharf die Luft ein, und die Vision verschwand. Sein Herz schlug heftig, und das Blut rauschte durch seine Adern, dass ihm schwindlig wurde. Die blonde Frau war Evanda, die Frühlingsgöttin, und die andere musste Avarra, die Dunkle Göttin, sein. Trotz der Trauer, die sich seiner bemächtigte, stieg auch eine andere Empfindung in ihm auf, die einer jenseitigen Ruhe.
    Neben ihm weinte Marguerida lautlos, die Tränen liefen ihr über die bleiche n Wangen. Mikhail legte den Arm um sie und zog sie sanft an seine Brust, wobei er sich gestattete, für einen kurzen Moment alles auf einmal zu fühlen. Er konnte noch nicht recht glauben, dass es vorbei war. Irgendwie hatte er in der Tiefe seines Herzens mit einem Wunder gerechnet, und nun war er erfüllt von einem großen Gefühl der Leere und des Versagens, weil es nicht eingetreten war. Was für ein Narr er doch war.
    Danilo Syrtis-Ardais verließ seinen Platz im Schatten des Bettvorhangs. Der Friedensmann stellte seinen Becher ab und beugte sich über den Leichnam im Bett. Er umfasste das Handgelenk seines Freundes und hielt es fest, sein hageres Gesicht spiegelte zugleich Wachsamkeit und Resignation wider.
    Nach einer Minute löste er Danis Hand von der seines Vaters und faltete Regis’ Arme sorgfältig über der Brust. Danilo blickte in das leblose Gesicht des Mannes, der

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