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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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müssen.«
»So wie bei der Besetzung des Sonnensystems Enki.« Ihre Stimme klang leise und müde.
»Das ist ein Beispiel von vielen. Jetzt aber genug davon. Lass uns jetzt essen und ein Bad nehmen, damit wir den Gestank vom Schiff loswerden. Danach fühlst du dich viel besser, das verspreche ich dir. Darkover mag in manchen Dingen ein wenig rückständig sein, aber was Komfort und Sauberkeit angeht, sind wir die zivilisierteste Welt der gesamten Galaxis.«
    Gisela Aldaran-Lanarts Füße ruhten auf einem gepolsterten Schemel vor ihrem Sitzplatz, auf ihren Knien lag eine weiche Wolldecke. Sie starrte auf die gläsernen Scheiben des Schachspiels, das ihr Marguerida vor drei Jahren zu Mittwinter geschenkt hatte, aber sie war so vertraut mit dem Brett, dass sie es gar nicht mehr richtig wahrnahm. Es war wunderschön, mit von Meisterhand geschnitzten Spielsteinen, so dass die Furchen und Faltenwürfe das Licht einfingen und die Figuren beinahe lebendig wirkten. Das waren sie jedoch nicht, vielmehr waren sie eingeschlossen in Stein, und Gisela fühlte sich häufig wie eine von ihnen.
    Wenn sie einsam war, nahm sie oft die Figuren zur Hand, strich über die Falten, spürte den Knochen und das Holz, aus denen sie geschnitzt waren. Gisela hatte Plastiken immer gemocht, und als sie noch klein war, hatte sie dies und jenes aus Feuerholz geschnitzt, bis ihr Kindermädchen erklärte, das sei eine schmutzige Gewohnheit, und sie zwang, damit aufzuhören. Gisela hatte immer geglaubt, die Gestalten existierten bereits im Holz und warteten nur darauf, befreit zu werden. So wie sie selbst sich danach sehnte, aus diesem Gefängnis von Palast freizukommen.
    Nur wenige Menschen auf Burg Comyn verstanden sich auf dieses komplexe Schachspiel und konnten eine Partie mit ihr wagen: Lew Alton, Marguerida, Danilo Syrtis-Ardais und Donal Alar, der Neffe ihres Mannes und Friedensmann von Mikhail Hastur. Ihrer Schwägerin ging sie möglichst aus dem Weg, obwohl es immer noch gefahrloser war, ihr über den acht durchsichtigen Ebenen des Spiels zu begegnen als in den Fluren der Burg. Lew Alton war ein guter Gegner, aber sein Spiel war unberechenbar, und Danilo war viel zu geschickt, so dass Giselas Spielweise ihn enttäuschte. Damit blieb noch Donal, dem seine Pflichten wenig Zeit ließen, aber er versuchte sie so oft wie möglich herauszufordern. Sie waren ebenbürtige Gegner, und Gisela genoss ihre Begegnungen beinahe so sehr sie sich eben gestattete, etwas zu genießen.
    Alles war so furchtbar öde. Sie hatte das Schachspiel und die alten Ahnentafeln satt, und sie hatte es satt, nichts weiter als eine kleine Figur in den wechselnden Machtspielen auf der Burg zu sein. Sie müsste eigentlich Königin sein und wäre es vielleicht auch geworden, ohne Marguerida. Aber dieser Gedanke war schon ganz abgenutzt, so oft hatte sie ihn bemüht, und sie ließ ihn wieder fallen.
    Wenn sie sich doch nur aus dieser Niedergeschlagenheit befreien könnte, die seit Jahren von ihr Besitz ergriffen hatte, seit der Geburt ihres letzten Kindes. Gisela hatte Heiler aufgesucht, scheußlich schmeckende Sude getrunken und Tiefenmassagen erduldet – alles umsonst. Sie hatte kein Interesse an der Art öffentlicher Bemühungen, denen sich Marguerida hingab, und hielt diese nur für einen Dreh ihrer Rivalin, mit dem sie zeigte, was für eine großherzige Dame sie war. Das Schlimmste war, dass es ihr nach fünfzehn Jahren in Thendara und beinahe täglichem Kontakt mit ihrer Schwägerin noch nicht einmal gelang, sie zu hassen. Abneigung war da, natürlich – eine gemeine und kleinliche Empfindung, für die sie sich lediglich hässlich und schmutzig vorkam. Wenn Marguerida doch nur so herrschsüchtig und schwierig wäre wie Javanne Hastur, und nicht so verdammt anständig. Wie ärgerlich! Etwas wie ein Kichern stieg in ihre Kehle, und ihre trübe Stimmung begann aufzubrechen. Für einen Moment versuchte sie sich daran festzuhalten, in ihren düsteren Freuden zu verweilen, aber sie war ihrer überdrüssig und ihre Trübsal entfloh, wohin auch immer solche Dinge gehen. Sie brauchte eine Aufgabe, eine richtige Aufgabe, nicht diese blassen Intrigen, die sie auf Geheiß ihres Vaters in den ersten zehn Jahren in der Stadt gesponnen hatte. Sie hatten ihr nichts eingebracht, außer dem Misstrauen vo n Regis Hastur und, als Folge davon, den Ausschluss ihres Mannes von jedweder tatsächlichen Macht. Rafael hatte sich nie beschwert, nie etwas gesagt, aber sie wusste, es gärte in ihm, und

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