Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
nicht kalt hier, aber vielleicht hat sie Kreislaufprobleme. Werde ich diese Leute je verstehen? Es ist alles zu verwirrend. Ich wünschte, ich wäre woanders!
»Es gibt keine Computer hier, das ist verbotene Technologie und nur den Leuten im Hauptquartier erlaubt«, erklärte Mikhail. »Und es gibt auf Darkover nichts, was einem Lager für Künstlerbedarf gleichen würde. Die Gilde mahlt und mischt sich ihre Farben selbst, und die Bürstenmacher besorgen die Werkzeuge. Ich glaube, die Holzarbeitergilde ist für die Tafeln zuständig. Und damit wäre mein Wissen über die Angelegenheit so ziemlich erschöpft.« »Dann haben Sie die Malergilde also nie persönlich besucht?« Katherine schien zuerst von seinem Wissen überrascht zu sein, dann von seiner Unkenntnis.
»Nein.« Mikhail zuckte die Achseln. Wie Regis vor ihm, war er seit Jahren buchstäblich ein Gefangener auf Burg Comyn gewesen. Die einzigen Ausnahmen waren ein paar Reisen nach Arilinn gewesen und eine nach Armida vor zehn Jahren. Jetzt würde er noch mehr auf die Burg beschränkt sein, eine Aussicht, die ihn nicht gerade freute. »Ich würde überhaupt nichts wissen, wenn ich nicht ein sehr neugieriger Junge gewesen wäre und aufgeschnappt hätte, was ich nur konnte. Ich weiß, wer an der Spitze der Gilde steht, weil es zu meinen Pflichten gehört, es zu wissen, aber ich bin Meister Gilhooly nie persönlich begegnet. Ich habe seinen Vorgänger vor langer Zeit einmal kennen gelernt, als ich wegen eines Porträts von Lady Linnea bei ihm war. Ich habe ihm viele Fragen gestellt, aber die Antworten darauf sind längst aus meinem Gedächtnis gelöscht.« Mikhail schüttelte den Kopf und lachte leise.
»Ich denke, wir sollten jetzt zu Tisch gehen, Mikhail. Führst du bitte Domna Katherine an ihren Platz?« Und sei weiter nett zu ihr, Cario. Es funktioniert. Sie wird schon ein bisschen lockerer, was ihrer Verdauung gut tun dürfte.
Das fällt dir gewiss nicht schwer. Ich ma g sie. Du auch?
O ja. Und ich muss meine ganze Beherrschung aufbieten, um sie nicht auf der Stelle über Amedi Korniel auszufragen.
Seine offizielle Biographie ist ziemlich trocken, und wahrscheinlich ist sie ihm nie begegnet, aber vielleicht kennt sie ein paar Familiengeschichten über ihn. Jedenfalls haben sie und ich damit eine Basis für weitere Gespräche.
Schön, dich so begeistert zu erleben, Liebste. Die letzten Tage waren sehr schwer für dich.
Für uns beide, Mikhail.
Mikhail bot Katherine den Arm, und sie fasste ihn vorsichtig, wobei sie sich des jungen Mannes hinter ihnen deutlich bewusst war, der sie misstrauisch beobachtete. Wer war er, und warum hatte ihn niemand vorgestellt? Katherine ließ sich an den Tisch führen, während ihr Mann sich elegant an Margueridas Seite gesellte, als handelte es sich hier nur um ein weiteres Staatsbankett, wie die beiden sie Hunderte Male besucht hatten.
Die Stuhlbeine kratzten leise über den Boden, während sich alle niederließen, Mikhail sah, wie Domenic Alanna einen Platz anbot, während Rhodri Terese behilflich war. Amaury half auf ein Stichwort der Jungen hin Yllana und setzte sich dann zwischen sie und Alanna, wobei er die Alar-Tochter erneut bewundernd ansah. Mikhail setzte Katherine zu seiner Rechten auf den Ehrenplatz, während Marguerida das Gleiche mit Hermes tat.
Gisela steuerte zielsicher auf den Platz zu Mikhails Linken zu, aber genau in diesem Augenblick erschien Lew Alton mit Ida Davidson am Ann, der Witwe von Margueridas Mentor. Er setzte Ida neben Herm, dann schob er Gisela unauffällig einen Platz weiter, was ihm einen bitterbösen Blick einbrachte. Hinter ihnen kam noch Danilo Syrtis-Ardais und nahm den freien Platz auf Giselas anderer Seite ein. Sie sah zwar nicht so aus, als würde es ihr gefallen, zwischen den beiden Männern eingezwängt zu sein, aber sie zuckte nur die Achseln, offenbar entschlossen, das Beste daraus zu machen. Mikhail beobachtete, wie sie mit ihren grünen Augen rasche Blicke auf die andere Tischseite warf, wo Rafael links von Marguerida Platz nahm, die Kinder an seiner Seite.
Die Diener gingen umher und füllten die Becher, dann wurde die Suppe aufgetragen. Von den Kindern einmal abgesehen, wurde wenig gesprochen am Tisch. Rhodri erzählte Herms Tochter von seinem Pferd, und sie machte große Augen. Pferde waren in weiten Teilen der Föderation so gut wie ausgestorben, und das Mädchen hatte zweifellos nur im Tierpark welche gesehen.
Lew warf Mikhail einen raschen Blick zu; er sah besorgt aus.
Was gibt
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