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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schon tagelang kennen, und Mikhail spürte, dass Yllana ebenfalls froh war, außer Hörweite aller Erwachsenen zu sein.
    Rhodri verbeugte sich sittsam vor Katherine, seine Augen funkelten vor Übermut. »Komm, Amaury – die Erwachsenen brauchen uns nicht um sich herum. Domenic und ich beantworten gern deine Fragen, und ich wette, du hast jede Menge davon.« Amaury sah seine Eltern an, dann begann er Rhodri in Richtung Kamin zu folgen. »Ich habe bereits eine Frage – wer ist das Mädchen dort drüben, das uns beobachtet?”, hörte ihn Mikhail fragen.
    »Ach, das ist nur Alanna”, gab Rhodri zurück. »Sie ist unsere Base und Pflegeschwester.« Dann war er außer Hörweite, und Mikhail warf einen Blick über die Schulter auf seine Pflegetochter. Sie hätte neben ihm stehen sollen, damit er sie vorstellen konnte. Die Kinder machten es eben auf ihre Weise.
    Mikhail drehte sich wieder zu Katherine und Herm um. Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen. »Habt ihr euch denn schon ein wenig von der Reise erholt?”, erkundigte sich Mikhail.
    »Wir haben den versäumten Schlaf nachgeholt und richtiges Essen genossen.« Katherine sprach mühelos rasta, aber ihr Akzent war ungewohnt. Sie rundete die Vokale mehr als üblich, und die Sprache klang ungewöhnlich musikalisch aus ihrem Mund. »Wir möchten unser Beileid zum Tod Ihres Onkels ausdrücken, Dom Mikhail.« »Danke, Domna . Es war ein großer Schock und ein schrecklicher Verlust für uns alle.« Er hielt inne, weil er spürte, dass diese förmliche Entgegnung ein wenig kalt wirkte. »Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Es kommt mir vor wie ein Albtraum, aus dem ich einfach nicht aufwachen kann.« »Aber natürlich! Wenn ich Gisela recht verstanden habe, gab es keine Warnung, kein Anzeichen einer Krankheit oder sonst etwas.« »Nichts dergleichen«, antwortete er, bewegt von ihrem sofortigem Verständnis.
    »Das macht alles nur umso schwerer.« Darauf senkte sich ein lastendes Schweigen auf die vier, als fielen keinem die rechten Worte ein. Zuletzt sprang Marguerida in die Bresche. »Es tut mir Leid, dass ich euch bei eurer Ankunft nicht begrüßen konnte, aber hier geht alles drunter und drüber. Ich freue mich aufrichtig, dass ihr bei uns seid, und hoffe, Darkover gefällt euch.« Sie hielt inne, und der Anflug eines Lächelns umspielte ihren Mund. »Kann sein, dass es ein Weilchen dauert, bis Sie sich eingewöhnt haben«, fuhr sie fort.
    In diesem Moment erschien ein Diener mit einem Tablett Weinbecher. Sie nahm einen und bot ihn Katherine an, die sie forschend ansah, als vermutete sie eine versteckte Botschaft in Margueridas letzten Worten. Donal nahm einen Becher und reichte ihn Mikhail. Herm bediente sich selbst, er sah inzwischen weniger verkrampft aus. »Ich weiß noch, welche Schwierigkeiten ich selbst ha tte, als ich vor sechzehn Jahren hierher zurückkam«, sagte Marguerida lächelnd an und schüttelte gleichzeitig den Kopf über die lebhaften Erinnerungen.
    Gisela und Rafael traten vor, und Mikhail schloss aus dem verdrießlichen Gesicht seiner Schwägerin, dass sein Bruder ihr gerade eine telepathische Standpauke hielt, über die sie alles andere als erfreut war. Er empfand bohrendes Schuldbewusstsein, dass Rafael diese schwierige Frau am Hals hatte, aber er wusste, sein ausgeglichener älterer Bruder mochte sie wirklich. Zugleich war er aufrichtig froh, dass man ihn nicht an Gisela gefesselt hatte, denn er war überzeugt, er hätte sie längst erwürgt. Er konnte die Geduld seines Bruders nur stillschweigend bewundern und widerstand dem Drang, ein kleines bisschen zu lauschen, »Herm hat versucht, mir alles zu erklären«, sagte Katherine gerade zu Marguerida, »und Gisela ebenfalls, aber ich fühle mich immer noch sehr orientierungslos.« Sie musterte Herm streng, dann strafte sie Gisela mit einem Blick, aus dem offene Feindseligkeit sprach. Mikhail konnte nur ahnen, welchen Unsinn ihr seine Schwägerin weisgemacht hatte, und bewunderte Katherines sichere Selbstbeherrschung. »Mein Mann hatte jahrelang Geheimnisse vor mir, die ich jetzt gerade erst entdecke.« Sie schwankte nervös und fuhr sich mit der freien Hand über die Stirn, als hätte sie vor etwas Angst.
    »Ich habe versucht, sie zu beruhigen, dass ihre Gedanken sicher sind, aber Katherine ist eine sehr eigensinnige Frau«, bemerkte Herm trocken. »In ein paar Jahrzehnten wird sie mir wahrscheinlich vergeben.« Marguerida nickte und lachte leise. »Wenn Sie Glück haben, Dom

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