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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Föderation gewöhnt, aber nie ganz wohl dabei gefühlt, Er fand es überspannt, einen tadellosen Gegenstand wegzuwerfen, nur weil ein neuerer auf dem Markt war. Er zog die weichen Bettlaken aus echtem Leinen solchen aus Papiertuch vor, auf denen er dreiundzwanzig Jahre lang geschlafen hatte, und der schwache Altersgeruch in den Steinen und dem Putz der Wände, die mit dem Holzrauch und den Jahreszeiten von Jahrhunderten gesättigt waren, war ihm lieber als der sterile Geruch einer typischen Wohnung in der Föderation. Es gefiel ihm zu Hause, aber es war nicht Katherines Zuhause, und ihr musste das alles sehr merkwürdig vorkommen. Auf Renney waren die Häuser aus Holz statt aus Stein, und Burgen waren buchstäblich unbekannt. Dagegen konnte er allerdings nichts unternehmen, außer sie mit ihrem Sohn nach Renney zurückkehren zu lassen. Und dieser Gedanke erschien ihm nicht nur unerträglich, es war nach allem, was er bei dem Treffen eben erfahren hatte, wahrscheinlich auch nicht mehr möglich.
    Katherine schnäuzte sich mehrmals. »Verzeih mir, Liebster. Aber immer wenn ich glaube, ich hätte mich im Griff, geht wieder alles in die Brüche. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass Terese weggeht – sie ist doch noch ein Kind, Und ehrlich gesagt, hoffe ich, sie besitzt überhaupt keine Gaben und ist einfach weiter ein ganz normales Mädchen.« Sie zögerte, und Herm sah die Angst und den großen Kummer in ihren wunderschönen Augen. »Natürlich können ganz normale Mädchen hier Gedanken lesen und … weiß die Göttin, was noch!« Herm klopfte ihr unbeholfen auf die Schulter. »Kate, ich bin derjenige, der um Verzeihung bitten muss. Ich hätte dir alles vor Jahren erzählen sollen, vor unserer Heirat, würde ich sagen. Ja, das wäre das Klügste gewesen. Oder dich überhaupt nicht zu heiraten. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich mich auf den ersten Blick leidenschaftlich in dich verliebt habe und nicht mehr klar denken konnte. Und später … da hatte ich einfach zu viel Angst, dich zu verlieren.« Sie schniefte. »Dann willst du also den Triumph der Hormone und Gefühle über die Vernunft geltend machen?« »Etwas in der Art.« »Da du der berechnendste Mensch bist, den ich kenne, sollte ich mich jetzt wohl geschmeichelt fühlen, dass du ein einziges Mal etwas getan hast, nur weil du es wolltest. Nana behauptete immer, du würdest etwas vor mir geheim halten, aber habe ich vielleicht auf sie gehört?« Sie seufzte ungestüm.
    »Wenigstens werde ich sie nie wieder sehen. So muss ich mir nicht anhören, dass sie’s mir gleich gesagt hat. Das ist kein sehr großer Trost, Hermes.« »Das glaube ich gern. Deine Nana ist eine sehr kluge Frau, und sie hätte mich fast durchschaut.« »Wie meinst du das?« Katherine klang jetzt nicht mehr ganz so mutlos, wenngleich noch lange nicht so munter wie sonst.
    »Ein paarmal ist sie fast zu meinem Geheimnis vorgedrungen, und ich weiß, sie glaubte, ich habe das zweite Gesicht, bei deinem Volk eine alte Tradition. Ich vermute, die Rennianer, die der Bevölkerung von Darkover in vielen Dingen gleichen, etwa was die Sprache angeht, haben eine genetische Veranlagung für das, was wir Laran nennen.«
    »Wie kommst du denn darauf?« »Manche Geschichten, die ich bei unserem Besuch über alte Hexen und Zauberer hörte, klangen bemerkenswert nach Laran. . Es ist nur eine Vermutung, aber keine schlechte, würde ich sagen.« ,Aber Herm, das sind Märchen. Die kannst du doch nicht ernst genommen haben! Meine Ur-Urgroßmutter konnte in Wirklichkeit gar keine Tiere verhexen oder sich in eine Weiße Katze verwandeln, wenn der zweite Mond voll war – das ist alles blanker Unsinn.« Katherine hatte beim Sprechen erschrocken die Augen aufgerissen, als würde sie die Welt ihrer Geburt in einem neuen Licht sehen und als wäre ihr nicht ganz wohl dabei.
    »Stimmt, was die Katze angeht. Aber es gibt hier auf Darkover ein paar Leute, die mit Tieren in der Art Kontakt aufnehmen können, dass sie ihr Handeln beeinflussen. Und ich glaube, dass Telepathie unter den Menschen verbreiteter sein dürfte, als man allgemein annimmt.« »Warum hat es dann die Föderation nicht …?« »Warum sie es noch nicht entdeckt und ausgebeutet haben, wie sie es mit allem anderen machen? Weil es immateriell ist, denke ich, weil man es nicht in der Hand halten und anfassen kann. Dabei hätten sie es einmal fast getan. Es gab einst eine Sache namens Projekt Telepathie, damals, als Regis gerade an die Macht

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