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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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erledigte sie über das Internet, aber ab und zu durchforstete sie auch einen Buchladen. Das Lesen war eine der wenigen Freuden, die sie sich regelmäßig erlaubte. Sie konnte unterwegs allerdings keine Bücher mit sich herumschleppen, deshalb ließ sie sie immer zurück, nachdem sie sie gelesen hatte, oder verkaufte sie einem anderen Buchladen.
    »Ich suche einen Bildband über alte französische Herrenhäuser«, erklärte sie ihm. Als sie über die Schulter blickte, sah sie, dass der Verkäufer die Vorhänge vor dem Schaufenster geschlossen hatte und bedeutungsvoll auf die Uhr sah. Die Sonne war schon hinter dem Horizont verschwunden; offensichtlich wollte er den Laden schließen und nach Hause gehen. »Alles vom Landgut bis zur Villa.«
    »Ah.« Der Verkäufer, ein Mann mittleren Alters mit von grauen Strähnen durchzogenem braunen Haar und einer Lesebrille, die an einer Kette um den glatten Kragen seines gebügelten Hemdes hing, griff nach einem Buch über seinem Kopf. »Vielleicht gefällt dir das?«
    Nick blätterte die Seiten des Bildbandes durch, auf denen fast immer mindestens zwei oder drei Farbfotos abgebildet waren. Sie würde zwei Stunden brauchen, um es durchzugehen und auf ihrer Karte eine Route einzuzeichnen, aber es war zumindest ein Anfang.
    »Genau das, was ich brauche, danke.« Sie holte ihr Portemonnaie aus der Hosentasche und folgte dem Verkäufer zur Kasse.
    Da das Buch gebraucht war, gab der Verkäufer ihr fünfzig Prozent Nachlass auf den ursprünglichen Preis und wickelte das Buch dann sorgfältig in Papier ein. »Studierst du mittelalterliche Geschichte, garçon ?«
    »Ich sehe mir einfach gerne alte Gebäude an«, log Nick. Sie zog am Band ihrer Kamera. »Ich mache Fotos davon. Behalten Sie den Rest«, fügte sie hinzu, als er ihr eine Handvoll Münzen zurückgeben wollte.
    Als der Verkäufer ihr das Buch gab, wanderte sein Blick über ihre kurzen, dunklen Locken und ihre zarten Wangen. »Für einen professionellen Fotografen siehst du nicht alt genug aus.«
    »Es ist nur ein Hobby.« Nick sah etwas und griff in den Spalt zwischen der Kasse und der Ladentheke. Sie zog einen Personalausweis heraus, der dort gesteckt hatte, und gab ihn dem Verkäufer. »Ist das Ihrer?«
    » Oui .« Der Mann runzelte die Stirn, während er den staubigen Ausweis betrachtete. »Ich habe ihn vor einem Monat verloren. Ich hatte noch keine Zeit, mir einen neuen zu besorgen.« Er seufzte und steckte ihn in seine Tasche. »Du hast mir stundenlanges Stehen in einer Warteschlange erspart. Merci beaucoup, garçon .«
    »Gern geschehen. Kennen Sie zufällig ein wirklich altes Haus, eins, wo die Mauern schon eingestürzt sind? Es ist verlassen, und auf der Wiese davor stehen eine Million Ringelblumen.« Sie biss sich fast auf die Zunge, als ihr klar wurde, nach was sie sich da erkundigte. Sie interessierte sich nicht für dieses Haus; es existierte nicht.
    » Pardonne-moi, je t’en prie . Ich kenne es nicht.«
    »Okay, schon gut, danke …«
    »Touristen dürfen nicht an solche Orte, weil sie nicht sicher sind.« Der Verkäufer tippte sich mit dem Finger an die Nase, während er nachdachte. »Aber vielleicht möchtest du dich mit Sarmoin darüber unterhalten, dem Bäcker gegenüber.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Dem Bäcker?«
    »Seine Frau malt.« Der Verkäufer ließ es so klingen, als sei das eine Form des Verrats. »Er fährt jeden Sonntag mit ihr aufs Land, wenn seine Öfen ausgestellt sind, um abzukühlen. In der Bäckerei hängt ein Bild von einem Haus, wie du es beschreibst.«
    Nick dankte ihm und verließ schnell den Laden. Die Bäckerei auf der anderen Straßenseite hatte grüne Läden, und am Fenster stand in weißen Buchstaben SARMOIN. Drinnen konnte sie zwei Hausfrauen mit Einkaufskörben sehen, die Auslagen mit dünnen, knusprigen Baguettes inspizierten.
    Sie ging über die unebene Straße, bis sie die Tür erreichte, und zögerte dort erneut. Was wollte sie denn beweisen? Sie sollte sich wieder auf ihr Motorrad setzen und zurück in die Jugendherberge fahren, um ihre Sachen zu holen. Sie konnte es sich nicht leisten, noch eine Nacht in der Stadt zu verbringen.
    Was, wenn es das Haus doch gibt? Was, wenn das alles dazugehört?
    Nick öffnete die Tür und atmete den wundervollen Duft von Teig und Hefe und Butter ein, als sie eintrat. Die beiden Hausfrauen stritten gerade laut über die Art und die Anzahl der Baguettes, die sie für das Wochenende brauchten; Französinnen nahmen ihr Brot sehr ernst. Die

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