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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Zeit nicht von Erfolg gekrönt.«
    »Michael macht den gleichen Fehler niemals zweimal. Und ich auch nicht.« Der Seigneur rückte teilweise ins Licht und lächelte ein wenig. »Du tust gut daran, das nicht zu vergessen, Lucan.«
    Das Licht, gedämpft durch das Kaminfeuer und die Nacht, versuchte, freundlich zu Richard Tremayne zu sein. Wie immer versagte es vollständig.
    Schweiß lief wie Tränen an den Seiten von Lucans Gesicht herab, aber er wandte sich nicht ab. Es war das letzte Mal, dass er Tremayne aus freien Stücken gegenüberstand, und deshalb wich er nicht aus, sondern sah hinein in diese Augen, dieses Gesicht.
    »Das werde ich nicht, Meister.«

4
    Dr. Alexandra Keller stellte in dieser Nacht mehrere Bedingungen. Einigen von ihnen stimmte Michael Cyprien zu, anderen nicht. Die beiden Bedingungen, auf die sie zu bestehen versuchte, waren die beiden, die er auf gar keinen Fall erfüllen konnte.
    »Ich kann nicht nach Chicago reisen«, sagte er zu ihr, »und ich kann nicht in ein Krankenhaus gehen. Sie müssen hier arbeiten, bei mir.«
    »Wenn Sie hier nicht irgendwo eine Krankenstation versteckt haben, von der ich nichts weiß«, sagte sie schnippisch, »dann wird das nicht passieren.«
    »Sagen Sie Eliane, was Sie brauchen, und sie wird es besorgen.« Er nahm eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Morgenrocktasche. In dem Moment, in dem Philippe sie für ihn anzündete, wurde sie ihm aus den Fingern gerissen. »Sie mögen es nicht, wenn jemand raucht?«
    »Politik, rote Beete und Rapmusik mag ich nicht. Rauchen hasse ich.«
    Er roch verbrannte Wolle, hörte einen Absatz etwas in den Teppich drücken. »Aber Sie haben keine Schwierigkeiten damit, eine unbezahlbare Antiquität zu beschädigen.«
    Sie gab ein unfeines Geräusch von sich. »Dieser Teppich ist wahrscheinlich billiger und ganz sicher einfacher zu ersetzen als Ihre Atemwege.«
    Obwohl Michael Cyprien seine Nasenlöcher nicht mehr benutzen konnte, schmeckte er Alexandras Duft. Sie hatte die Vanille-Handseife benutzt, die sein Personal für Besucher bereitstellte, aber etwas lag darunter, ein Duft, der an Zimt oder Nelken erinnerte. Als ihre kühlen Hände sein Gesicht zum ersten Mal berührt hatten, war ihm klar geworden, dass es der natürliche Duft ihrer Haut war.
    Michael hatte noch nie eine Frau gekostet, die nach Gewürzen duftete. Es ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen und seine Kiefer schmerzen.
    Der Klang von Füßen, die auf und ab gingen, das leise Rascheln von Haaren, durch die Finger fuhren. Sie bewegte sich nicht vom Bett weg; sie ging nur daneben auf und ab. Eine kontrolliert Schreitende, das war die gute Doktorin, zweifellos daran gewöhnt, ihre Frustration in kleinen, engen Räumen zu unterdrücken. Operationssälen. Warteräumen. Patientenzimmern.
    Er fragte sich, wie sie mit der winzigen Zelle in den Katakomben fertig geworden wäre, in der ihn die Verhörenden gequält hatten. Würde sie nervös unter dem Folterkreuz stehen oder um den Kupferkessel laufen, während sie die Winde bedienten, um den Kettenflaschenzug zu senken?
    Würde sie schreien, so wie er?
    »Hören Sie, das sind Sachen, die ich nicht außerhalb des Krankenhauses machen kann.« Sie sprach jetzt mit ihm wie mit einem Patienten. »Dinge wie Röntgenaufnahmen, Bluttests, CT -Aufnahme n … gar nicht zu reden von dem, was alles für die Operation nötig ist.«
    Er hatte nicht vor, sich anzuhören, was nötig sein würde, um sein Gesicht wiederherzustellen; es war dem zu ähnlich, was man ihm angetan hatte, um es zu zerstören. Nur das Ergebnis zählte. »Geben Sie Eliane die Liste.«
    »Die Geräte kann man nicht einfach im Wal-Mart einkaufen, Mr Cyprien.«
    »Ich kaufe nicht im Wal-Mart ein.« Ihr lockerer Umgangston machte ihn unruhig, genauso wie es die Berührung ihrer geschickten Hände getan hatte. Man musste sehr mutig sein, um unter diesen Umständen Witze zu machen. »Sie sind hungrig, und ich mus s … mich jetzt ausruhen. Gehen Sie etwas essen, Doktor.«
    »Hände weg, Narbengesicht«, sagte sie. »Cyprien, bin ich immer noch Ihre Gefangene?«
    Natürlich würde sie sich selbst so sehen. Nicht als seine Retterin. Er hatte ihr nichts als Angst angeboten, aber er hatte nichts anderes für sie.
    »Ich werde morgen mit Ihnen sprechen.« Er streckte die Hand aus und schloss den Vorhang.
    Philippe kehrte kurze Zeit später zurück, um sich um ihn zu kümmern. Seine leise Effizienz war normalerweise eine Wohltat, aber heute Abend war Michael

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