Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
sich Sorgen um ihre Patienten, die sie zurückgelassen hat.« Philippe klang betrübt.
Entwickelte sein Seneschall Gefühle für dieses schlecht gelaunte Frauenzimmer? »Es gibt andere, die ihnen helfen können.«
»Sie fühlt sich verantwortlich. Sie sind für sie wie ihre Familie, glaube ich.«
Tremayne würden Alexandras Gefühle egal sein. Wenn Michael der erste designierte Seigneur in Amerika wurde, mussten sie es ihm auch sein. »Die Ärztin hat Fähigkeiten, die wir brauchen.«
»Sie ist freundlich und mutig.« Schlurfende Schritte näherten sich. »Ah, es ist angekommen.« Philippe bewegte sich von ihm weg auf das Geräusch zu.
Michael hatte den neuen Duft bereits bemerkt, der in der Luft hing. Es waren keine Gewürze. Sein Kopf schmerzte, und seine Hände verkrampften sich. Es erinnerte ihn daran, wer er war und was aus ihm werden würde.
»Diese Ärztin, sie ist nicht wie Eliane, Meister. Sie hat ein normales Leben und einen Beruf, den sie liebt.« Metall klirrte gegen edles Kristall, und als sich die schlurfenden Schritte entfernten, drückte ihm Philippe einen Kelch in die Hand. »Ich glaube, sie wird nicht willig dienen.«
»Es gibt Wege, sie zu überreden.« Er hob den Kelch an und trank mit tiefen Schlucken. Hitze und Freude erfüllten ihn, und es dauerte einen Moment, bis er wieder sprechen konnte. »Du könntest in dieser Hinsicht einiges tun.«
»Nicht für lange«, erinnerte ihn Philippe. »Ohne Entrückung wird sie nicht helfen, und Ihr könntet ihr niemals vertrauen, selbst, wenn sie es tut. Wie Eure Tresora wird sie niemals eine von uns sein.«
Nein, Michael wusste, dass er ihr nicht trauen konnte. Der alte Zorn wallte in ihm auf.
»Was ist die Alternative? Soll ich den Brüdern eine Petition schreiben? Sie bitten, in diesem Fall eine Ausnahme zu machen?« Er warf den Kelch weg und genoss es, ihn zerschellen zu hören. »Ich sagen ihnen einfach, dass die Ärztin ihr normales Leben weiterleben möchte. Das sollte sie zustimmen lassen, meinst du nicht?«
»Vergebt mir, Meister.« Man hörte Stoff über Marmor streichen; Philippe hatte sich hingekniet. »Das war eine unpassende Bemerkung von mir.«
»Du bist so, wie du immer bist. Mein Gewissen.« Er tastete, bis er das Jackett seines Seneschalls fühlte, und zog Philippe auf die Füße. »Ich darf jetzt kein Gewissen haben, mein Freund. Nicht, bis wir in Sicherheit sind. Verstehst du mich?«
» Oui, maître. «
»Geh.« Michael ließ ihn los. »Kümmer dich um sie.«
Philippe hatte Alex wieder in das Esszimmer begleitet und sie dort zurückgelassen. Nachdem sie die Türen und die Fenster überprüft hatte, die verschlossen waren, stocherte sie auf dem Teller mit Designer-Essen herum. Eliane erschien erneut und bat um eine Liste mit allem, was sie an Geräten und Ausstattung benötigte. Genauso wütend, wie sie es bei Michael Cyprien gewesen war, zählte Alex ihr so viele Dinge auf, dass sie damit eine ganze Trauma-Klinik hätte ausstatten können. Die Blondine schrieb alles mit, bevor sie Alex nach oben brachte.
»Sie müssen mich nicht einschließen«, sagte sie Eliane, als die andere Frau einen Schlüsselbund herausholte. »Ich werde nicht weglaufen.«
Die Blondine schob die Tür auf. »Sie werden bald eine Menge Arbeit haben. Sie sollten schlafen, solange Sie noch können.«
Alex hätte sie mit einem gezielten Schlag ins Gesicht ausschalten können, aber was sie unten im Keller gesehen hatte, ließ sie zögern. Cypriens Zustand musste untersucht und behandelt werden. Und außerdem wollte sie wissen, aus rein medizinischer Sicht, was für Verletzungen er erlitten hatte.
Also gut , dachte Alex, ich will dem armen Kerl helfen . Danach würde sie ihn ins Gefängnis werfen lassen.
»Dass Sie bei einer Entführung mitmachen, wird Ihnen eine deftige Gefängnisstrafe einbringen, wissen Sie«, teilte sie der Blondine mit.
»Sie werden nicht zur Polizei gehen.«
Ach nein? Sobald sie aus diesem Haus kam. »Sie scheinen sich da verdammt sicher zu sein.«
Die dünnen Lippen verzogen sich zu einem steifen Lächeln. »Wenn Sie das versuchen, werden Philippe oder ich Ihnen die Kehle durchschneiden, bevor Sie eine Aussage machen können. Bonne nuit, docteur .« Sie stieß Alex in das Zimmer und schloss die Tür ab.
Alex schlief nur wenig in dieser Nacht, aber nicht wegen dem, was Eliane ihr versprochen hatte. Entführt zu werden war nicht schön, und die Todesdrohungen waren unheimlich, aber das medizinische Rätsel, das Cyprien
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