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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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auch, denn er war derjenige gewesen, der die Darkyn versammelt und vereint hatte; er hatte weise gewählt, wer die Jardins führte. Sein Wille hatte sie durch Krieg, Hunger und den Fortschritt der Moderne gebracht.
    Tremayne war mehr als ihr Anführer. Er war der Hauptarchitekt der ausgesprochen schwierigen Zukunft der Darkyn.
    »Ich habe dich vor zwei Stunden erwartet.« Die Stimme klang tief und voll; eine Frau aus dem Pariser Jardin hatte Lucan einmal gesagt, dass den Highlord sprechen zu hören genauso war, als würde er einen mit seiner samtenen Zunge an unaussprechlichen Stellen lecken und streicheln.
    Es gehörte zu Richards größten Talenten, Vergnügen zu bereiten, ohne dafür seinen Körper einsetzen zu müssen. Sein Körper war für andere Dinge reserviert.
    »Tja, der Sturm hat leider die Straßen unpassierbar gemacht. In einer Arche wäre ich schneller hier gewesen.« Lucans schwerer Mantel war nicht von dem Schmutz reingewaschen worden, ebenso wenig wie seine Hände von dem ganzen Blut. Offensichtlich hatte er seine übliche Pingeligkeit irgendwann abgelegt, nachdem er den Keller des Pubs in Dublin betreten hatte; und es war zweifelhaft, ob er jemals wieder pingelig sein würde. »Die Brüder lassen keine Grüße ausrichten.«
    »Tatsächlich. Warst du erfolgreich?«
    »Seran wird vermisst, und Angelica ist nur noch ein Haufen verbrannte Knochen. Die anderen habe ich gerettet.« Lucan betrachtete eine Vase mit Rosen. Die größte Blüte warf ein Blütenblatt ab, dann noch eins, dann noch eins. »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    Eine träge, schwarzbehandschuhte Hand tauchte aus der Dunkelheit auf, um an einem Klingelzug zu ziehen. »Ein Geschenk?«
    »Kein schönes.« Lucan warf die Schlüssel des geparkten Kastenwagens einem wartenden Diener zu. »Mach die Hecktüren nicht auf.«
    Der Diener verschwand so lautlos, wie er gekommen war.
    »Wird mir dieses Geschenk gefallen?«, fragte Tremayne träge.
    »Nicht so sehr, wie es den guten Brüdern gefallen hat.«
    Lucan hatte den Befehl erhalten, mehrere Brüder lebend zurückzubringen. Und das hatte er auch wirklich vorgehabt, bis er sah, was sie den Durands angetan hatten, und der Zorn ihn überwältigte.
    »Einer von uns.« Samt wurde zu Stahl. »Wer?«
    »Thierry Durand.« Noch mehr Blütenblätter lösten sich von der Rose, als Lucan die Hand ausstreckte und über die verwelkende, vertrocknende Blüte strich. »Oder vielleicht sollte ich besser sagen, das, was von ihm übrig ist. Sie ließen sich Zeit und leisteten ganze Arbeit.«
    »Ließen?« Gewicht verlagerte sich und Füße bewegten sich hinter dem Schreibtisch. »Wie viele hast du zu ihrem Gott geschickt?«
    Lucan dachte an die rasierten Schädel und die offen stehenden Münder. Er hatte wirklich überlegt, ob er einen Kopf mitbringen sollte, aber Richard hasste dramatische Gesten genauso wie totes Fleisch. Vielleicht würde er nach Orkney fahren und ein paar Brüder aus dem Kloster dort holen. »Zwanzig.«
    »Das wäre dan n … «
    »Die gesamte Zelle.« Lucan schob sich das nasse Haar aus den Augen, sah die Blutflecken auf seinen Händen, hörte wieder die Schreie davor und die Schreie danach. Er suchte nach dem Seidentuch, das er Liliette geliehen hatte, und wischte sich die Hände damit ab. »Ich habe sie in ihren Spielzeugen zurückgelassen.«
    Holz knarrte und Leder bewegte sich. »Dein Sinn für Humor wird Rom entgehen.«
    Wenn es nach Lucan ging, dann konnten sich die Brüder nach dieser Nacht direkt in die Hölle lachen. Tatsächlich würde er sie persönlich dorthin befördern. »Ich glaube, ich werde diesen Winter in Italien verbringen.«
    »Ich denke nicht.« Richards schleppende Schritte brachten ihn nicht ins Licht. »Sie würden dich keine dreihundert Meter an ihn heranlassen.«
    Laufbursche . Lucan richtete sich gerade auf. »Habe ich jemals dreihundert Meter gebraucht?«
    »So können wir es jetzt nicht mehr machen«, bekam er zur Antwort. »Wenn wir nach Rom ziehen, dann werden wir eine Armee anführen.«
    Wir. Dieses permanente Wir, wenn der Vatikan uns jagt wie Hunde und unsere Zahl mit jedem Tag abnimmt.
    »Und wer sollen die Soldaten dieser Armee sein? Die Entrückten? Unsere Tresori ?« Lucan spuckte in die Flammen. »Die Brüder werden sie niedermähen, um zu uns zu gelangen.« Er wischte sich über das Gesicht und schloss die Faust um das Taschentuch, quetschte rot gefärbte Wassertropfen heraus und ließ sie auf den heißen Kaminsteinen verdampfen.
    »Dein Temperament

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