Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
ihren OP -Kittel, tränkte ihn, und es war nicht kalt oder warm oder heiß; es war kochend heiß. Alex hörte, wie ihr letzter Atemzug ihre Lungen in einem gequälten Schrei verließ.
Wunderschöne Hände umrahmten ihr Gesicht; Finger schlossen ihren weit aufgerissenen Mund. Drei Sonnen erschienen vor ihren Augen; zwei blaue und eine rote. Sie brannten so heiß wie ihr Körper, wie die Welt, alles brannte.
Vivez pour moi.
»Hier ist eine schöne Tasse Tee für Euch, Eure Exzellenz«, sagte Mrs Murphy, als sie das beste Porzellan des Pfarrhauses auf einem Teewagen hereinfuhr. Die Haushälterin hatte auch kleine Sandwiches, Scones und ihre Spezialität, echtes irisches Sodabrot, zubereitet. »Ich kann Ihnen einen Teller zurechtmachen. Soll ich das?«
Hightower unterdrückte ein Seufzen. Seit der Pubertät kämpfte er mit seinem Gewicht, das jetzt mit beinahe hundertfünfzig Kilo an Fettleibigkeit grenzte. Doch egal, wie oft er Clare Murphy daran erinnerte, diese Frau bestand immer darauf, ihn wie eine Gans vollzustopfen, wenn er zu Besuch kam.
»Ich nehme mir selbst etwas, danke, Mrs Murphy.« August Hightower wartete, bis die lächelnde Frau sich aus dem Zimmer zurückgezogen hatte, bevor er seinen Aktenkoffer öffnete und den Brief herausholte, den John Keller an seine Erzdiözese geschickt hatte. Bestimmte Formulierungen stachen immer noch heraus, karg und manchmal schockierend.
Ich habe den Beschuldigungen nichts entgegenzusetze n … keine Glaubenskrise, sondern die Einsicht, dass es vergeblich is t … nutzlos für die Kirch e …
John Kellers Brief entsprach zwar keiner offiziellen Niederlegung seines Amtes, aber wie bei einem Testament besaßen die darin ausgedrückten Wünsche Gültigkeit. Durch das Verschwinden seiner Schwester hatte er auch einen legitimen Grund für seine Eile. Mit dieser Munition konnte er schon zum Ende des Monats das Priesteramt niederlegen und wieder ein normaler Bürger werden.
Nicht, dass August John erlauben würde, das zu tun.
Er saß nachdenklich da und tippte sich mit dem zusammengefalteten Brief gegen seine Lippen, als jemand klopfte. Es war noch nicht an der Zeit, Johns Schuldgefühle zu benutzen, deshalb steckte er den Brief zurück in seinen Aktenkoffer. »Komm rein.«
August ließ sich einen Moment Zeit, um seinen Schützling zu begutachten. John Keller war ein großer, breitschultriger Mann mit dichtem schwarzem Haar, grauen Augen und einer karamellfarbenen Haut, die auf eine gemischtrassige Herkunft deutete. Der junge Priester wirkte so stoisch wie immer, wenn man von der Blässe und den neuen Linien um seine Augen und seine Nase absah.
»Guten Morgen, Eure Exzellenz«, sagte John und beugte sich über die Hand mit den dicken Fingern, die August ihm hinhielt.
Die nachlässige Hast, mit der sein Schützling seine Lippen an den Bischofsring presste, gefiel August nicht. Er versuchte, die Männer, die in seinen Gemeinden arbeiteten, wie ein strenger, aber fairer Vater zu sehen, doch er erwartete immer Gehorsam und Respekt von den Söhnen seines Bistums. Johns fehlender Respekt war beunruhigender als sein Brief, weil es den Einfluss der Kirche auf ihn minderte. Ohne die Kirche gab es nichts, was Hightower benutzen konnte.
John Keller stand jedoch unter schrecklichem Druck, und August konnte darüber hinwegsehen. Für den Moment.
Dieses Treffen war ebenfalls beunruhigend. Der Orden hatte es verlangt, entgegen Hightowers ausdrücklichem Wunsch. August wusste, dass er John mit der Zeit auf ihre Seite hätte bringen können, aber Zeit interessierte die Brüder nicht. Nur Johns Schwester Alexandra. Ihr Verschwinden und die Umstände ihres Verschwindens rochen nach den Maledicti . Die Darkyn konnten medizinische Hilfe nicht auf normalem Wege in Anspruch nehmen, und eine talentierte Chirurgin wäre ein wahrer Segen für sie.
Wenn sie sie am Leben erhalten können , dachte August. Die Brüder machten sich genug Sorgen, um eine Auslöschung in Erwägung zu ziehen. Sie würden sie jedoch zuerst finden müssen, und die einzige Familie, die sie hatte, war ihr Bruder John.
»Vergeben Sie mir, dass ich Sie nicht etwas standesgemäßer empfange«, sagte John.
»Ich habe dir kaum Zeit gelassen, dich anzuziehen.« Er klopfte dem jungen Priester freundschaftlich auf die Schulter und deutete auf den bequemen Lehnsessel neben seinem. »Setz dich, mein Junge. Es ist jetzt fast fünf Jahre her, dass du aus Südamerika zurückgekehrt bist, nicht wahr?«
Misstrauen trat in Johns
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