DARLING, LASS DICH EROBERN
verdrehte die Augen und hoffte, dass er ihr nicht anmerkte, wie gern sie mehr gewusst hätte über die Frauen in seinem Leben.
„Was ist mit dir Shallie? Wo warst du? Was hast du so getrieben?“
Nun, sie hatte gewusst, dass sie früher oder später darauf zu sprechen kommen würden. Sie legte die Serviette neben den Teller. „Da gibt es nicht viel zu erzählen.“
„Irgendwie kann ich das nicht glauben.“
„Glaub es“, versicherte sie. Sie war befangen wegen ihres eher langweiligen Werdegangs. „Ich habe das College absolviert und nebenbei gearbeitet. Ich habe acht Jahregebraucht, bis ich meinen Abschluss in der Tasche hatte.“ Weil sie sich das Geld für das College selbst hatte verdienen müssen. Und um sich Miete, Strom und das Essen leisten zu können, hatte sie manchmal den Unterricht ausfallen lassen müssen. „Aber jetzt bin ich Lehrerin in der Vorschule“, sagte sie und grinste.
Er lächelte, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete sie. Dann nickte er. „Eine Lehrerin. Das ist cool, Shallie. Wirklich cool.“
„Ja.“ Sie erwiderte Macs Lächeln mit der gleichen Wärme und dachte daran, warum er stets so ein besonderer Mensch für sie gewesen war. Er war stolz auf sie. Das war er immer gewesen. Sogar wenn nicht einmal sie selbst in der Lage gewesen war, auch nur ein bisschen stolz auf sich zu sein. „Es ist cool.“
„Also hast du jetzt Winterferien?“
Sie hätte jetzt Winterferien, wenn die Schulleitung in Georgia sie nicht ersucht hätte, den Arbeitsvertrag aufzulösen. Anscheinend waren unverheiratete und schwangere Vorschullehrerinnen nicht gerade beliebt in einer kleinen Stadt im ländlichen Süden. Shallie wusste, dass das Arbeitsgericht wohl zu ihren Gunsten entschieden hätte, wenn sie dagegen geklagt hätte. Aber die Wahrheit war, dass ihr die Kraft dazu gefehlt hatte. Und sie hatte das Durcheinander, in das sie geraten war, möglichst weit hinter sich lassen wollen. „Ja“, antwortete sie, anstatt ehrlich zu ihm zu sein. „Ich habe Ferien.“
Es wurde still am Tisch, und ihre Schuldgefühle wuchsen. Sie hatte das Gefühl, als würde Mac ihre Lüge durchschauen. Falls er das tat, drang er aber nicht in sie, wofür sie dankbar war. Er würde nicht so stolz auf sie sein, wenn er die ganze Wahrheit kennen würde.
„Bist du sicher, dass du nicht doch ein Glas Wein willst?“, fragte er stattdessen. „Ich habe einen schönen, leicht gekühlten Rotwein da.“
Sie schüttete den Kopf. „Nicht für mich. Aber lass dich durch mich nicht abhalten und trink ruhig noch ein Glas.“
Er warf ihr einen weiteren dieser nachdenklichen Blicke zu, ließ das Thema aber fallen. „Ich hatte genug. Außerdem musst du erschöpft sein. Und lüge nicht. Ich weiß, dass dein Handgelenk fürchterlich wehtun muss.“
Shallie war tasächlich müde, und ihr Handgelenk tat weh. „Es war ein langer Tag“, gab sie zu, ohne ihre Schmerzen zu erwähnen. „Ich hatte vor, heute im Sundown Hotel zu übernachten, aber es ist ein bisschen spät, jetzt noch zurückzufahren. Wenn du also so nett wärst, mir ein vernünftiges Motel hier in Bozeman zu empfehlen, würde ich mich für heute gern zurückziehen.“
Mac schnaubte. „So weit kommt’s noch. Du wirst nicht in irgendeinem Motel übernachten“, informierte er sie, als käme das auf gar keinen Fall in Frage. „Du bist Gast in meinem Haus hier in Bozeman.“
Sie schüttelte den Kopf. „Mac …“
„Nein“, beharrte er und schnitt Shallie das Wort ab. „Ich habe ein Gästezimmer mit Bad. Es ist also kein Problem. Das ist das Mindeste, was ich tun kann, nachdem ich dir das Handgelenk ruiniert habe. Und bevor du dagegen protestieren willst, spar die lieber die Energie. Denn das steht nicht zur Debatte. Du bleibst bei mir, und fertig.“
Shallie wusste aus Erfahrung, wie stur er sein konnte. Zudem war der Gedanke, jetzt noch in einem kalten und unpersönlichen Motelzimmer einzuchecken, nicht sehr verlockend. „Und was wird die Frau in deinem Leben denken, wenn eine andere Frau bei dir übernachtet?“ Sie hatte nicht vorgehabt, Mac nach seinen Frauen zu fragen. Sie hatte auch nicht so neugierig sein wollen. Aber als sie seine Antwort hörte, merkte sie, wie erleichtert sie darüber war.
„Es gibt keine Frau. Also ist das auch kein Problem.“
Sie erlaubte sich nicht, über diese Information glücklich zu sein. „Okay. Gut. Du bist einfach ein Dickschädel und manchmal unerträglich“, erklärte sie mit einem dankbaren
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