DARLING, LASS DICH EROBERN
damit nur kaschierte, wie verletzt er war. „Daran sind ja immer zwei beteiligt. Also bin ich genauso schuld. Das ist Männersache“, fügte er mit einem Grinsen hinzu.
„Dann bring mich mal auf den neuesten Stand“, meinte Shallie und lächelte ihn über den Tisch mit der rotweiß karierten Tischdecke hinweg an. Eine weiße Kerze stand zwischen ihnen, deren flackernde Flamme Schatten auf sein männliches Gesicht warf, das reifer und dadurch noch markanter geworden war. „Wie geht es deinen Eltern? Wohnen sie noch in Sundown?“
„Dad lebt noch hier.“ Mac zögerte kurz. „Mom ist in L. A. Die beiden haben sich vor ein paar Jahren scheiden lassen.“
Sie war ebenso schockiert wie bestürzt. Tom und Carol McDonald hatten immer wie das perfekte Paar gewirkt. Sie hatten sich geliebt, füreinander gesorgt und Spaß miteinander gehabt. Die McDonalds waren der Inbegriff einer perfekten Familie gewesen. Shallie hatte sich immer gewünscht, so wundervolle Eltern zu haben. „Oh, Mac. Das tut mir leid.“
„Ja, mir auch“, erwiderte er angespannt.
Sie wollte ihn fragen, was passiert war. Aber sie bemerkte die Traurigkeit in seinen Augen und begriff, dass er nicht darüber reden wollte. Es war wohl zu schmerzhaft für ihn.
„Was ist denn in den vergangenen Jahren aus unserer alten Clique geworden?“, fragte sie fröhlich, damit der schöne Abend keinen Dämpfer erhielt. „Wo ist J. T.? Und Peggy und der Rest der Mannschaft?“ Shallie hörte interessiert zu, als er die verschiedenen Namen durchging. Viele der alten Freunde hatten den Heimatort verlassen und sich in größeren Städten niedergelassen.
„Aber Peggy ist immer noch in Sundown“, erzählte Mac, als er abwesend mit dem Stiel seines Weinglases spielte.
Das Kerzenlicht fiel auf seine dunklen Haare und setzte sein markantes Kinn in Szene. Er sieht wirklich gut aus, dachte Shallie, als sie seinen Mund betrachtete. Umwerfend gut.
„Sie ist mit Reno Cutter verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder. Auch Lee und Ellie Savage haben eine Familie gegründet.“
Shallie blinzelte irritiert, weil sie sich plötzlich vorstellte, wie er sie mit diesem schönen Mund küssen würde. Nun musste sie erst wieder in die Realität zurückfinden. Was ist nur mit mir los? fragte sie sich. „Reno? Peggy hat diesen Hallodri geheiratet? Dass er beim Rodeo hinter silbernen Gürtelschnallen und den Frauen her war, war das Letzte, was ich über ihn gehört habe.“
„Ja, aber jetzt ist er von einem Hallodri so weit entfernt wie Pfarrer Davis. Man sagt doch, dass die richtige Frau diese Wandlung bei einem Mann bewirken kann. So war’s bei J. T.“
„J. T.? John Tyler ist verheiratet?“ Shallie, J. T. und Mac waren so eine verschworene Gemeinschaft wie die drei Musketiere gewesen. Nun, die Zeiten ändern sich, sagte sie sich. Und denk nicht an seinen Mund. Oder an den ansehnlichen Bizeps unter seinem Hemd. Oder an seine starken Hände.
„Ja, gerade erst im Herbst“, fuhr Mac fort, und sein Lächeln kehrte zurück. „Nach dem College war er beim Militär und ist in Afghanistan gelandet. Das hat ihm ein wenig zugesetzt – was aber außer mir niemand weiß. Auf jeden Fall hat er Gefallen an der neuen Tierärztin in Sundown gefunden, und die Anziehung beruht auf Gegenseitigkeit.“
Shallie warf ihm einen Blick zu, und als sie seinen Gesichtsausdruck sah, überraschte sie ihn und sich selbst miteinem lauten Lachen. „Der Gedanke, dass J. T. in festen Händen ist, macht dich verdammt nervös, nicht wahr?“ J. T. und Mac hatten sich hoch und heilig geschworen, nie zu heiraten. Damals waren sie elf Jahre alt gewesen. Auch zu dritt hatten sie damals alle möglichen Schwüre geleistet.
„Ich? Nein.“
„Lügner“, neckte sie ihn.
Mac ignorierte ihren Spott. „J. T. ist nicht zu helfen, wenn er weich in der Birne geworden ist. Ich bin aus anderem Holz geschnitzt. Du wirst es nicht erleben, dass ich einen Ring durch die Nase gezogen bekomme – ich meine, an meinen Finger.“
Sie schüttelte den Kopf. „Du bist schrecklich.“
Er blinzelte Shallie zu. „Ich nenne die Sache nur beim Namen. So sehe ich das.“
„Hm. Oder hat sich deine Haltung dazu schließlich so weit herumgesprochen, dass selbst eher unterbelichtete Frauen inzwischen auf Distanz gehen?“
„He …“ Mac warf ihr einen betont entrüsteten Blick zu. „Einige der Frauen, mit denen ich mich am liebsten verabrede, sind unterbelichtet. Also mach meinen Geschmack nicht so schlecht.“
Sie
Weitere Kostenlose Bücher