Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ (German Edition)
kommende Geschäft immer härter machen. Den Stuhldrang zu unterdrücken kann nach ein paar Tagen zu Verstopfungen führen. Wer also noch einen einwöchigen Campingurlaub vor sich hat: Überwinde die Angst vor dem Plumpsklo, bevor es zu spät ist!
4. Probiotika und Präbiotika – lebende, gute Bakterien und ihr Lieblingsessen können einem müden Darm neues Leben einhauchen. Hier kann man in der Apotheke nachfragen oder ein bisschen im Buch nach vorne blättern.
5. Extra-Spaziergänge? Das ist nicht unbedingt erfolgreich. Wenn man sich plötzlich weniger bewegt als sonst, kann es zu einem trägeren Darm kommen – das ist richtig. Bewegt man sich allerdings wie immer, bewirkt ein Spaziergang mehr oder weniger auch kein Verdauungsnirwana. In Studien zeigt erst stark beanspruchender Sport wieder eine messbare Wirkung auf die Darmbewegung. Wer also nicht vorhat, sich auszupowern, muss sich – zumindest für einen erfolgreichen Klogang – nicht unbedingt zum Pflichtspaziergang zwingen.
Wer sich für Unkonventionelles interessiert, kann das Schaukelhocken ausprobieren: Man sitzt auf der Toilette und beugt den Oberkörper vor bis zu den Oberschenkeln und bewegt ihn dann wieder zurück in die aufrechte Sitzhaltung. Das wiederholt man ein paar Mal, und dann sollte es klappen. Auf der Toilette wird man nicht gesehen und hat einen Moment Zeit – perfekte Voraussetzung für so ein ungewöhnliches Experiment.
Wenn Alltagstipps und Schaukeln nichts bewirken:
Bei hartnäckigeren Verstopfungen sind die Nerven des Darms nicht nur verwirrt oder schmollen, sondern sie brauchen auch ein bisschen mehr Unterstützung von uns. Wer schon alle kleinen Tipps probiert hat, aber immer noch nicht pfeifend von der Toilette hüpft, darf in einer anderen Trickkiste kramen. Das sollte allerdings nur derjenige, der den Grund für seine Verstopfung kennt. Wer nicht genau weiß, woher das Ganze kommt, kann auch nicht richtig helfen.
Man sollte immer zum Arzt, wenn eine Verstopfung ganz plötzlich kommt oder ungewöhnlich lange dauert. Vielleicht versteckt sich hinter allem ein unerkannter Diabetes oder ein Schilddrüsenproblem, oder wir sind geborene Langsam-Transportierer.
Abführmittel
Bei Abführmitteln ist das Ziel klar formuliert: wahre Prachthaufen. Und zwar solche, die selbst den schüchternsten Darm wieder aus der Reserve locken. Es gibt verschiedene Sorten von Abführmitteln, die unterschiedlich funktionieren. Für alle hoffnungslos verstopft Reisenden, Langsam-Transportierer, Campingtoiletten-Verweigerer oder Hämorrhoiden-Hindernis-Überwinder kommen wir jetzt zu dieser Trickkiste.
Ein Prachthaufen durch Osmose
… ist wohlgeformt und nicht zu hart. Osmose ist das Gerechtigkeitsgefühl des Wassers. Wenn ein Wasser mehr Salz, Zucker o. Ä. hat als ein anderes Wasser, strömt das ärmere Wasser zum reicheren Wasser dazu. So haben beide gleich viel und leben in Frieden miteinander. Dasselbe Prinzip lässt auch schlappen Salat wieder frisch werden – man legt ihn einfach eine halbe Stunde in eine Schüssel mit Wasser und holt ihn knackiger wieder heraus. Das Wasser strömt in den Salat, weil der Salat mehr Salze, Zucker etc. enthält als das pure Wasser in der Schüssel.
Osmotische Abführmittel nutzen diese ausgleichende Gerechtigkeit. Sie beinhalten bestimmte Salze, Zucker oder winzige Molekülketten, die bis in den Dickdarm gelangen. Auf ihrem Weg holen sie allerlei Wasser dazu und machen den Toilettengang so geschmeidig wie möglich. Übertreibt man das Ganze, wird zu viel Wasser gezogen. Durchfall ist ein sicheres Zeichen dafür, dass man zu viel Abführmittel eingenommen hat.
Bei osmotischen Abführmitteln kann man sich entscheiden, ob man als »Wasser-Ziehmittel« Zucker, Salze oder kleine Molekülketten nehmen möchte. Die Salze, wie Glaubersalz, sind eher grob zu uns. Ihre Wirkung tritt sehr plötzlich ein – und bei häufigerer Einnahme bringen sie den Salzhaushalt unseres Körpers durcheinander.
Der bekannteste Abführzucker ist die Lactulose. Sie besitzt einen praktischen Doppeleffekt: Neben der Wasserrekrutierung füttert Lactulose auch Darmbakterien. Diese kleinen Wesen können mit anpacken, indem sie zum Beispiel weichmachende Stoffe herstellen oder die Darmwand zur Bewegung motivieren. Als Nebenwirkung kann allerdings genau das unangenehm sein – überfütterte oder falsche Bakterien können Gase herstellen und zu Bauchweh und Blähungen führen.
Lactulose entsteht aus dem Milchzucker, Laktose zum Beispiel bei
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