Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
»Die Bruderschaft muss geläutert werden. Die Sith müssen zerstört und neu aufgebaut werden. Ihr, Kaan und alle anderen müssen vom Angesicht der Galaxis getilgt werden. Deshalb bin ich zurückgekehrt.«
Wachsendes Entsetzen breitete sich auf Qordis schmalem, hagerem Gesicht aus. »Bitte«, ächzte er. »Nicht ... nicht so. Lasst mich los. Lasst mich ... mein Lichtschwert ziehen. Lasst uns kämpfen ... wie ein Sith.«
Bane legte den Kopf schief. »Ihr wisst doch sicher, dass ich Euch ebenso leicht mit meinem Lichtschwert töten kann wie durch die Macht.«
»Ich ... ich weiß.« Qordis Kopf verfärbte sich rot, und sein Körper zitterte, als der Druck wuchs. Jedes Wort, das er sprach, kostete gewaltige Anstrengung, aber irgendwie fand der sterbende Mann die Kraft, seine letzte Bitte auszusprechen. »Mehr ... Ehre ... im ... Tod ... im ... Zweikampf.«
Bane zuckte ungerührt die Achseln. »Ehre ist etwas für die Lebenden. Tot ist tot.«
Ein letztes Drücken mit seinem Geist drehte den unsichtbaren Schraubstock noch weiter zu. Qordis schrie ein letztes Mal, aber ohne Luft in der Lunge kam nur ein rasselndes Keuchen heraus, das wegen des Knackens seiner brechenden Knochen kaum zu hören war.
Wäre Bane immer noch zu solchen Gefühlen imstande gewesen, hätte der Mann ihm sogar leid getan. So ließ er einfach die Leiche auf den Boden fallen und ging zu Kaans Zelt und der Kom-Ausrüstung darin. Es war Zeit, die zweite Phase seines Plans einzuleiten.
An Deck der Nightfall, des großen Flaggschiffs der Sith-Flotte antwortete die amtierende Kommandantin Admiral Adrianna Nyras auf der Grußfrequenz durch ihr privates Handgelenk- Kom.
»Hier spricht Admiral Nyras«, sagte sie. »Ich erwarte Eure Befehle, Lord Kaan.«
»Lord Kaan ist nicht hier«, erwiderte eine ihr unbekannte Stimme. »Hier spricht Lord Bane.«
Sie zögerte nur eine Sekunde, bevor sie antwortete, Kaan ließ andere selten seine persönliche Korn-Anlage benutzen, aber es war hin und wieder schon geschehen. Und die Sicherheitsverschlüsselung an dem Gerät machte es so gut wie unmöglich, dass andere sich in diese Frequenz schalteten. Also musste diese Botschaft tatsächlich aus dem Sith-Lager kommen, was bedeutete, dass sie wirklich mit einem der Dunklen Lords sprach.
»Verzeiht mir, Lord Bane«, entschuldigte sie sich. »Wie lauten Eure Befehle?«
»Statusbericht.«
»Unverändert«, erwiderte sie mit militärischer Präzision und Effizienz. »Die Blockade besteht weiterhin. Die Jedi-Flotte wartet immer noch außerhalb unserer Reichweite.«
»Greifen Sie an.«
»Wie bitte?«, fragte sie, so überrascht, dass sie einen Augenblick vergaß, mit wem sie sprach.
»Sie haben mich gehört, Admiral«, fauchte die Stimme am anderen Ende. »Greifen Sie die Jedi-Flotte an.«
Der Befehl war einfach unsinnig. Als Kaan das letzte Mal mit ihr gesprochen hatte, hatte er ihr befohlen, die Stellung um jeden Preis zu halten. Solange sie ihre Position im Orbit beibehielten, würde ihre Blockade so gut wie undurchdringlich sein. Wenn sie die Formation auflösten und die Jedi-Flotte angriffen, wären sie nicht mehr imstande zu verhindern, dass Transporter mit Verstärkung für die Jedi landeten.
Aber Admiral Nyras hatte im Lauf ihres Dienstes für die Sith schon seltsamere Befehle erhalten. Es gab Gerüchte, dass Kaan über eine mystische Kraft verfügte, mit der er durch die Macht das Ergebnis einer Schlacht beeinflussen und sich über alle traditionellen Strategien hinwegsetzen konnte. Und wenn ein Dunkler Lord ihr einen direkten Befehl gab und dabei die persönliche Kommunikationsausrüstung in Lord Kaans Zelt benutzte, würde sie nicht das Risiko einer Befehlsverweigerung eingehen.
»Zu Befehl. Lord Bane«, antwortete sie also. »Wir greifen die Jedi an.«
Das Feuer trieb General Hoth und seine Armee aus dem Schutz des Waldes. Sie ließen den größten Teil ihrer Ausrüstung und Verpflegung zurück und rannten los, eine wilde Flucht vor der glühenden Hitze und den Flammen. Wer stolperte oder fiel, wurde sofort von den Flammen verschlungen. Irgendwie gelang es den meisten, vor dem tödlichen Feuer zu bleiben, und schließlich rannten sie aus dem Wald auf die felsige Ebene hinaus, auf der schon so viele Schlachten ausgefochten worden waren.
Die Sith warteten bereits auf sie.
Die erste Welle von Hoths Leuten, die aus dem Wald kam, wurde von Blasterfeuer niedergemäht, jene, die ihnen folgten, konnten ihre Lichtschwerter ziehen und viele tödliche
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