Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
Gefangenen.«
Bordon schlug mit der Faust gegen die Wand des Shuttles. »Diese Schutta-Brut kam auf meinen Planeten - in mein Heim -, um meine Leute für Geld umzubringen!«
»Sie würden uns ohne Bedenken die Kehlen durchschneiden, hätten sie die Oberhand«, stimmte Irtanna ihm zu.
»Wir sind nicht so wie sie«, wandte Johun ein. »Wir bringen keine Gefangenen um.«
»Meine Frau ist im Kampf gegen Munk-Welpen wie die dort gestorben!«, rief Bordon. »Und jetzt wollt Ihr ihnen Erbarmen entgegenbringen?«
»Hass führt zur Dunklen Seite«, zitierte Johun die Weisheit der Jedi. Aber aus dem Mund eines neunzehnjährigen Padawan fehlte den Worten die Kraft, und als er sie aussprach, bemerkte er selbst, wie hohl sie klangen.
Bordon machte eine frustrierte Geste, dann ließ er sich verärgert wieder auf seinen Sitz fallen. »Seid Ihr deshalb hier?«, knurrte er angewidert. »Um dafür zu sorgen, dass wir uns angemessen verhalten? Hat Farfalla Euch deshalb mitgeschickt?«
Er hat mich nicht geschickt. Ich bin aus eigenem Entschluss gekommen, dachte Johun. Er drehte sich auf dem Sitz um und schaute Bordon an, der seinerseits den Blick gesenkt hatte und sich weigerte, den Padawan anzusehen. Seine beiden Söhne starrten Johun jedoch erbost an. Er verstand ihren Zorn. Die Sith hatten den Krieg nach Ruusan gebracht, einen Krieg, der diesen Leuten alles genommen hatte, was sie kannten und liebten: ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt - und selbstverständlich ihre Mutter.
Bordon und seine Söhne erkannten einfach nicht, dass man diesen namenlosen Soldaten nicht die Verantwortung für all das Entsetzen und die Tragödien geben konnte, die der Zusammenbruch der Welt auf Ruusan mit sich gebracht hatte. Worin die Verbrechen dieser beiden namenlosen Söldner auch bestehen mochten, sie hatten nicht verdient, für alle Taten von Kaan und seiner Bruderschaft zu büßen. Es waren die Sith-Meister, die wahren Anhänger der Dunklen Seite, denen die Schuld zufiel. Aber als Johun den hasserfüllten Blicken der Jungen begegnete, wusste er, dass keine Hoffnung bestand, ihnen das verständlich zu machen. Nicht, solange alles, was sie erlitten hatten, noch so frisch in ihrer Erinnerung war.
Johun war nach Ruusan gekommen, um alle Angehörigen der Bruderschaft zu jagen, die die Gedankenbombe vielleicht über lebt hatten. Er hatte vor, das Werk von General Hoth -seinem Meister und Mentor - fortzusetzen, die Lords der Sith zu vernichten und damit der Gefahr durch die Dunkle Seite für immer ein Ende zu machen. Nun jedoch erkannte er, dass vor ihm eine größere Aufgabe lag: Er musste Bordon und seine Söhne vor sich selbst schützen.
Sie waren ehrliche, anständige Leute. Aber getrieben von Hass und Zorn würden sie ihre hilflosen Feinde kaltblütig niedermetzeln, wenn er sie nicht aufhielt. Johun wusste, sobald ihr Zorn nachließ, würde die Erinnerung an ihre blutige Rache sie verfolgen. Schuldgefühle und Selbsthass würden an Bordon und seinen Söhnen nagen, bis es sie schließlich zerstörte.
Er wandte sich wieder Irtanna zu und sah auch in ihren Augen Hass. Ihrer war jedoch eine kalte, berechnende Emotion - eine Berufssoldatin, die einen Feind beäugte. Er wusste, dass sie von sich aus keine Gefangenen töten würde, aber sie würde auch nichts tun, um die anderen aufzuhalten. Das machte ihm klar, worin seine eigene Aufgabe bestand.
»Das ist nicht, weshalb Farfalla Euch hergeschickt hat«, erinnerte er die Pilotin leise. »Ihr sollt angeblich den Überlebenden helfen.«
Irtanna sah ihn misstrauisch an, sagte aber nichts. Johun wollte nur ungern die Macht benutzen, um sie sich wieder gefügig zu machen. Unterbewusst würde sie seine Einmischung beim zweiten Mal vielleicht deutlicher wahrnehmen und sich stärker widersetzen. Außerdem war es wichtig, dass sie wirklich an das glaubte, was er ihr sagte. Ihren Gehorsam zu erzwingen stellte nur eine kurzfristige Lösung dar, und eine, die schließlich dazu führen konnte, dass sie ihn ablehnte oder ihm und dem Rest der Jedi misstraute.
»Lasst mich raus, und ich nehme die Söldner in Gewahrsam«, bot Johun an. »Setzt Euch mit der Flotte in Verbindung, und sie werden ein weiteres Schiff schicken, um uns drei aufzulesen.«
Das fiel ihm nicht leicht. Er hatte sich Farfalla - einem Jedi-Meister - widersetzt, um auf diesen Planeten zu gelangen. Auf keinen Fall wollte er Ruusan schon so bald nach ihrer Ankunft wieder verlassen. Aber er war bereit, dieses Opfer zu bringen, wenn es Bordon und
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