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Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei

Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei

Titel: Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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zu verbinden; jedes Mal, wenn sie versuchte, sich ihres inneren Zorns zu bedienen, hatte ihr Gewissen gegen sie angekämpft. Statt des vertrauten heißen Rauschs der Macht hatte sie nur Zweifel und Schuldgefühle verspürt. Bilder von Bordon und seinen Söhnen die nebeneinander auf dem Boden des Frachtraums lagen, hatten ihre Gedanken umwölkt, und es war ihr schwer gefallen sich zu konzentrieren.
    Zannah hatte versucht, diese Bilder wegzuschieben und der Dunklen Seite damit besseren Zugang zu ihr zu erlauben, aber das war nur teilweise gelungen. Am Ende hatte sie sich mehr auf Entschlossenheit und Schweiß verlassen müssen als auf die Macht. Grunzend und unter gewaltiger Anstrengung war es ihr schließlich gelungen, Irtanna einen halben Meter weit zu ziehen, dann hatte sie aufhören und Luft holen müssen. Diesen Prozess hatte sie wieder und wieder durchlaufen und die Leiche langsam durch den Flur des Schiffs gezogen, bis Irtanna schließlich neben den anderen lag.
    Es war nur wenig Blut geflossen; von dem ersten Schuss in Bordons Bauch abgesehen waren alle Wunden von der Hitze der Blastergeschosse kauterisiert worden. Aber der Mangel an Blut und Eingeweiden ließ die Leichen nicht weniger beunruhigend aussehen. Ihre leblosen Augen starrten ins Nichts, was Zannah schließlich gezwungen hatte, sich vorzubeugen und diese Augen zu schließen. Ihre Hand hatte gezittert, als sie die klamme Haut der Augenlider berührte. Immer noch unzufrieden, hatte sie im Schiff herumgesucht, bis sie mehrere große Decken gefunden hatte, mit denen sie die Leichen zudeckte. Selbst unter diesen Decken war das Profil ihrer Opfer immer noch ein wenig zu erkennen. Aber dagegen konnte sie nichts mehr tun. Seitdem war sie nur noch einmal in den Frachtraum zurückgekehrt, hatte sich so viele Rationspacks geholt, wie sie tragen konnte, nach vorn ins Cockpit gebracht, und dabei angestrengt versucht, die verhüllten Leichen auf dem Boden zu ignorieren.
    In den folgenden sieben Tagen hatte sie ein Ende ihres Flugs sowohl herbeigefleht wie es befürchtet, denn das würde sie wieder zu ihrem Meister bringen, damit sie ihre Ausbildung als Sith beginnen konnte. Sie verließ das Cockpit nur, um den Erfrischer des Schiffs zu benutzen. Wann immer sie versuchte zu schlafen, konnte sie bestenfalls einige Zeit unruhig dösen, und sie hatte Albträume, in denen sie wieder und wieder erlebte, wie sie die anderen getötet hatte.
    Jedes Mal, wenn sie aufwachte, riss sie einen Rationspack auf und aß ein wenig davon, und allmählich führte sie ihrem Körper wieder zu, was sie in den Wochen auf Ruusan verloren hatte. Die Rationen waren für Erwachsene bestimmt, und Zannah warf die Reste zusammen mit dem Behälter in den Flur, in Richtung Frachtraum. Nach ein paar Tagen verbanden sich die Gerüche von einem Dutzend halb beendeter Mahlzeiten zu einem übelkeiterregenden, süßlichen Gestank, der wie ein dünner Vorhang in der Luft hing. Aber Zannah war froh darüber, denn dieser erstickende Geruch nach verdorbenem Essen überdeckte den intensiver werdenden Gestank der verwesenden Leichen im Frachtraum.
    Um mit der Langeweile fertig zu werden, versuchte sie sich vorzustellen, wie ihre Zukunft als Banes Schülerin aussehen würde. Dabei konzentrierte sie sich auf die Dinge, die er ihr versprochen hatte: die Fähigkeit, die Macht einzusetzen, wie sie wollte, die mysteriösen Geheimnisse der Dunklen Seite, die Möglichkeit, ihr wahres Potenzial zu erreichen und ihr Schicksal zu erfüllen. Aber ihre Gedanken kehrten immer wieder zu der toten Besatzung der Star-Wake zurück. Und jedes Mal, wenn das passierte, fragte sie sich, was ihr Meister wühl von solcher Schwäche halten würde.
    Wieder gab der Autopilot ein Geräusch von sich. Zannah warf einen Blick auf das Display. Das Schiff würde in fünf Minuten in die Atmosphäre eindringen. Man legte ihr nahe, Landekoordinaten auszuwählen.
    Zannah richtete sich auf dem Pilotensitz auf und betrachtete das Display mit gerunzelter Stirn. Sie hatte gehofft, dass die Systeme, die das Schiff von Ruusan nach Onderon gebracht hatten, auch für eine Landung programmiert wären. Leider schien diese Aufgabe nun ihr selbst zuzufallen - und sie hatte keine Ahnung, wie sie das Schiff sicher zu Boden bringen sollte.
    Sie drückte einen Knopf auf dem Schirm, auf dem LANDEZONEN stand. Eine lange Liste von Orten und Koordinaten, die ihr alle nichts sagten, lief über das Display. Sie hatte keine Ahnung was diese Zahlen bedeuteten oder wie

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