Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
wusste: Wenn sie erst einmal einen Wirt befallen hatten, konnte man sie nicht mehr entfernen. Aber das Holocron lehrte ihn auch, dass sie nicht nur die körperlichen Fähigkeiten ihres Wirts verbesserten: Die Parasiten nährten sich auch von der Dunklen Seite und halfen damit ihrem Wirt, die Macht noch besser zu beherrschen.
Nadd warnte ihn jedoch vor mehreren gefährlichen Neben Wirkungen des Befalls, die über den stetigen körperlichen Schmerz hinausgingen. Sollte einer der Organismen irgendwie getötet werden, würde er sofort immer stärker werdende Toxine aus stoßen, die der Wirt bestenfalls ein paar Tage überleben konnte. Die Orbalisken wuchsen im Lauf der Zeit und breiteten sich langsam aus, bis sie den gesamten Körper ihres Wirts von Kopf bis Fuß überzogen. Zum Glück entdeckte Bane zusammen mit solch verstörenden Informationen auch, wie er einen besonderen Helm und einen Gesichtsschutz fertigen konnte, die verhindern sollten, dass die Parasiten über seine Augen, die Nase und den Mund wuchsen, während er schlief.
Aber die Informationen über Orbalisken stellten nur den Anfang dar. Freedon Nadd war ein Jedi gewesen, der sich als Schüler von Naga Sadow, dem ehemaligen Herrscher des alten Sith-Reiches, der Dunklen Seite zugewandt hatte. Sadows Macht war so groß gewesen, dass sie ihm gestattet hatte, sechs Jahrhunderte zu überleben, gestärkt von der Energie der Dunklen Seite. Nadd hatte als sein Schüler all sein Wissen und seine Belehrungen aufgenommen und sie in dem Holocron gespeichert, bevor er Sadow umgebracht und seinen Platz eingenommen hatte.
Es war wenig überraschend, dass die meisten Informationen im Holocron versteckt waren, verborgen in den Tiefen seiner kristallinen Struktur, sodass sie nur durch zeitaufwendige Meditationen und ausführliche Studien erschlossen werden konnten. Es würde viele Monate dauern, vielleicht sogar Jahre, bis Bane auch die größten Geheimnisse erfahren würde. Und im Augenblick hatte er dringendere Sorgen.
Er packte das Holocron weg und ging nach draußen, um sich auf die Suche nach einer Möglichkeit zu machen, Dxun zu verlassen. Die geisterhaften Schemen von Kaan und Qordis warteten schon auf ihn.
»Du sitzt hier fest«, sagte Qordis und begann sofort wieder mit seiner Litanei von Versagen und Verzweiflung. »Was soll das Holocron schon nützen, wenn du von di esem Mond nicht mehr wegkommst?«
Bane verband sich mit der Dunklen Seite und bezog Macht nicht nur aus sich selbst, sondern auch aus den Orbalisken, die an seiner Brust und seinem Rücken klebten. Er spürte ein unglaubliches Anwachsen seiner Kraft, mehr, als er je zuvor erlebt hatte, und ließ sie in einem Ausbruch von Energie los. Die Halluzinationen, die seinen verwundeten Geist seit der Explosion der Gedankenbombe geplagt hatten, verschwanden, sofort und vollständig vernichtet von seiner neu gefundenen Fähigkeit, die Macht zu nutzen. Er war stärker als je zuvor, und er wusste, dass ihn keine Visionen toter Sith mehr heimsuchen würden.
Befreit von seinen Folterern musste er immer noch einen Weg von Dxun weg finden. Als er in den Himmel starrte, konnte er Onderon über sich sehen; der Planet war seinem Mond so nahe dass ihre Atmosphären einander in vergangenen Jahrhunderten hin und wieder sogar überschnitten hatten. Das hatte für kurze Zeit erlaubt, dass die großen Flugtiere vom Mond Dxun zum Planeten gewandert waren, wo man einige von ihnen gezähmt und zu den furchterregenden Reittieren von Onderons berüchtigten Bestienreiter-Clans gemacht hatte.
Als Bane zu dem Planeten aufblickte, der nahe genug schien, um ihn anfassen zu können, spürte er, das Zannah bald dort eintreffen würde. Sie würde auf diesem gefährlichen und häufig tödlichen Planeten landen, und wenn ihr Meister nicht bei ihr war, würde sie wahrscheinlich nicht überleben.
Als er weiterhin nach oben schaute, registrierte er ein riesiges geflügeltes Wesen, das hoch über ihm kreiste. Gleichzeitig bemerkte das Raubtier auch ihn. Es legte die großen ledrigen Flügel an und begab sich in einen Sturzflug, direkt auf Bane zu.
Der Dunkle Lord besah sich das auf ihn herabstürzende Geschöpf mit kühler, analytischer Präzision. Aus dem Holocron wusste er, dass es sich um ein Drexl handelte, eines der reptilischen Raubtiere, die den Himmel von Dxun beherrschten. Sie sahen aus wie geflügelte Eidechsen; schuppige lila Haut, ein langer, dicker Schwanz und muskulöse Körper und Beine. Am Ende eines verlängerten
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