Darth Maul - Der Dunkle Jäger
Leben waren von angenehmer Natur gewesen. Doch sosehr er sich auch auf die Gora gefreut hatte, jetzt freute er sich noch mehr auf das Wiedersehen mit Kilindi und Daleen nach dem Ende der Gora.
Der erste Tag der Gora war mehr als strapaziös.
Der zweite Tag war noch brutaler.
Der dritte, vierte, fünfte und sechste Tag war jeweils blutiger als der vorige. Und dabei amüsierte sich Maul großartig.
Zahllose wilde Tiere beschäftigten ihn ohne Unterlass - und raubten ihm den Schlaf. Er benutzte die Macht nicht, wenn man von seinen verschärften Sinnen und seiner körperlichen Stärke absah. Sein Vibrodolch befand sich öfter in seiner Hand als in der Scheide an seinem Schenkel. Er bewegte sich wie ein Dschungeltier durch die Wälder und grünen Sümpfe, die den riesigen Krater füllten. Er tötete Tiere in Notwehr, zur Ernährung und manches Mal nur aus Spaß.
Noch nie hatte er eine solche Freiheit empfunden. Nach all den Jahren, in denen er anderen gehorcht und seine Wut unterdrückt hatte, konnte er jetzt endlich laufen und jagen und töten, wie es ihm gefiel. Am siebten Tag bedauerte er geradezu, dass der Marsch durch die Gora bald vorüber sein würde.
Und dann brach der Sturm los. Die Wolken schienen aus dem Nichts zu kommen. Innerhalb weniger Minuten peitschten gnadenlose Regengüsse und Sturmwinde den Dschungel durch, verwandelten den Boden zu Matsch und rissen Bäume mitsamt ihren Wurzeln aus. Die Gora war schon gefährlich genug gewesen mit ihren überall lauernden blutrünstigen Kreaturen, und Maul drängte sich die Frage auf, ob sich die Natur selbst nun seinen Tod wünschte.
Über umgestürzte Bäume hinweg und durch überflutete Sümpfe und einen Dornenwald bahnte Maul sich den Weg bis zu einem einfachen Außenposten, dem Ziel der Gora. Wenn er den Außenposten erst erreicht hätte, durfte er einen Luftgleiter rufen, der ihn zur Akademie zurückbringen würde. Maul konnte es kaum erwarten, Kilindi und Daleen wiederzusehen.
Der Sturm begann sich zu beruhigen, als Maul den Dornenwald verließ und eine weite Savanne betrat. Er wusste, dass der Außenposten nicht mehr weit war, kurz hinter dem Grasland, das sich vor ihm ausbreitete. Aber gerade als er sich auf den Weg durch die Savanne machen wollte, hörte er hinter sich Geräusche im Wald.
Llian-Bestien, vermutete Maul. Llians waren große Geschöpfe mit langen Wirbelschwänzen, und obwohl sie eigentlich nicht in Rudeln unterwegs waren, klang es so, als liefen mindestens drei von ihnen direkt in seine Richtung. Maul zog seinen Vibrodolch und suchte das Grasland nach einem langen Stück Holz ab, aus dem er sich schnell eine provisorische Lanze schnitzen könnte. Aber es war weder wachsendes noch totes Gehölz in Sicht.
In diesem Moment brachen vier Llians aus dem Wald, und Maul stellte voller Überraschung fest, dass auf jedem ein Reiter saß. Es waren schlanke Humanoiden in roten, mit Kapuzen versehenen Kleidern. Jeder der Reiter war mit einem Energiebogen und einer Elektrolanze bewaffnet.
Maul erkannte die Spezies der Reiter nicht, aber er sah mit einem Blick, dass sie beachtliche Krieger waren. Und obwohl er die Dunkle Seite der Macht in sich aufwallen fühlte, griff er nicht auf ihre Kräfte zurück, um sich zu verteidigen. Er hegte den Verdacht, dass Meister Sidious die Reiter geschickt hatte, um Mauls Treue und Entschlossenheit auf die Probe zu stellen.
Die Llians überholten Maul. Drei der Krieger zogen ihre Energiebögen und feuerten leuchtende Pfeile auf Maul ab. Sie wollten ihn offensichtlich nicht treffen, sondern in Richtung des vierten Reiters treiben, der direkt hinter Maul ritt. Maul wich den Pfeilen aus, wurde aber von einer unsichtbaren Kraft nach hinten geworfen und von den Füßen gerissen. Jetzt hing er kopfüber einen ganzen Meter über dem Boden in der Luft. Der Vibrodolch fiel ihm aus der Hand.
Unfähig, sich zu bewegen, sah er den vierten Krieger absteigen. Von seiner Überkopf-Perspektive erblickte er eine große Humanoidin mit silbernen Augen und einem bleichem Gesicht voller eckiger schwarzer Tätowierungen. Auf ihrer Stirn unter der hoch aufragenden roten Kapuze schien ein schildartiges sechseckiges Medaillon befestigt zu sein. Um ihren dünnen Hals baumelte eine Traube von Talismanen und Amuletten. Sie kam zu Maul. An ihrer Robe hing eine Schleppe aus spitz zulaufenden Bändern, die wie Tentakel mit einem Eigenleben wirkten. „Widersetze dich nicht, Maul, Bruder der Nacht!", riet sie ihm mit tiefer Stimme und in einem
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