Darth Maul - Der Dunkle Jäger
äußerst ungewöhnlichen Akzent.
Maul spürte, dass die Macht in ihr floss. Er war sich sicher, dass sie mit Sidious in Verbindung stand. Vielleicht sogar seine Lehrfrau war. Bevor er etwas erwidern konnte, vollführte sie eine Geste mit der Hand und berührte mit einem langen Zeigefinger Mauls Stirn.
Maul sank bewusstlos zusammen.
Er wachte erschöpft auf - ausgelaugt, als wäre ihm die Macht entzogen worden. Anhand der Geräusche und der Vibrationen vermochte er zu sagen, dass er sich an Bord eines kleinen Raumschiffes befand. Er betastete seinen Oberschenkel und er wunderte sich nicht, als er feststellte, dass sich sein Vibrodolch nicht mehr in der Scheide befand.
Maul öffnete die Augen. Er lag auf einer Andruckliege in der Zentralkabine einer Landefähre. Als er den Oberkörper aufrichtete, sah er in einem Sitz gegenüber die Frau, die ihm das Bewusstsein geraubt hatte. Offenbar waren die Frau und ihre Mitstreiter so von ihrer Überlegenheit überzeugt, dass sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatten, ihn in irgendeiner Weise zu fesseln.
„Du bist talentiert, junger Maul", begann die Frau. „Aber vielleicht nicht so talentiert, wie man mich glauben machen wollte."
Maul verzog spöttisch den Mund. „Mit dieser Meinung steht Ihr in letzter Zeit nicht allein da."
Die Augen der Frau weiteten sich ein wenig. „Sehr aufschlussreich. Noch vor wenigen Augenblicken vertrat ich die Meinung, einen Fehler begangen zu haben, so weit gereist und so viel riskiert zu haben, um dich zu deinen Clanbrüdern zurückzubringen. Aber ich spüre, dass die Macht stark in dir ist."
„Ich habe keine Brüder", stieß Maul hervor. Es klang, als widerte ihn allein das Wort an.
„Doch, das hast du. Und wenn du erst unter ihnen bist, wird sich dein Leben stark verändern. Auf Dathomir wird man dich so ausbilden, wie es von der Geflügelten Göttin und dem Krallengott für dich vorgesehen war. Wenn die Zeit reif ist, wirst du dich den Prüfungen des Zorns, der Nacht und der Erhebung stellen, wie sie bei den Brüdern der Nacht üblich sind. Und solltest du diese Prüfungen bestehen, wirst du vielleicht das Glück haben, dich in einen außergewöhnlichen Krieger zu verwandeln. Deine Fähigkeiten werden sich um das Zehnfache verstärken und diese winzigen Hörner auf deinem Kopf werden lang und tödlich sein."
Maul hatte ab dem Augenblick nicht mehr zugehört, an dem sie Dathomir erwähnt hatte. Sidious hatte ihm von den Schwestern der Nacht erzählt, der machtsensitiven Schwesternschaft, von denen diese Welt beherrscht wurde. Er musste an das letzte Treffen mit seinem Meister denken, eine Woche vor der Gora, als sein Meister ihn davor gewarnt hatte, dass die „unterschiedlichsten Wesen" versuchen würden, ihn zu verlocken und seinen Kopf mit Lügen zu füllen. Es stand außer Frage, dass die Hexe, die ihn gefangen genommen hatte zu Sidious gehörte und ihn entweder wissentlich oder unwissentlich testete. Aber er hatte nicht vor, eine Marionette in diesem Spiel zu werden.
„Ich gehe nicht nach Dathomir."
Die Hexe hob eine Augenbraue. „Hast du kein Interesse daran, deinen Heimatplaneten zu sehen oder die Mitglieder deines Brüder-der-Nacht-Clans kennenzulernen?"
„Weder noch."
Die Hexe runzelte die Stirn. „Es ist dein Schicksal, uns zu dienen, Maul, ganz gleich auf welche Art. Das war es schon immer."
Maul sah die Hexe finster an. „Ich diene nur einem Meister."
Die Hexe lächelte humorlos. „Der Falleener, dem du gehorchst, wird sich einen anderen Schüler suchen müssen."
Der Falleener? Maul war verdutzt. Hatte sie den Eindruck, dass Trezza sein einziger Meister war, oder spielte sie nur mit ihm? Er zog kurz in Erwägung, Sidious zu erwähnen, entschied sich aber dagegen.
Eine Schwester der Nacht betrat die Kabine. Sie war mit einem Energiebogen bewaffnet und trug ein Energieschwert in einer Scheide an ihrem Gürtel, eine Waffe mit fester Klinge, die auf den ersten Blick einem Lichtschwert ähnelte. Maul erkannte in der Schwester der Nacht eine der Kriegerinnen, die ihn in der Gora angegriffen hatten. Sie hatte ebenso wie ihre sitzende Schwester blasse Haut und ein tätowiertes Gesicht, dennoch fiel Maul auf, dass sie jünger war und noch keine solch hohe Stirn besaß. „Mutter Talzin, wir nähern uns der Station", meldete sie.
Talzin nickte, ohne Maul aus den Augen zu lassen. „Kann ich mich darauf verlassen, dass du dich auf dem Transport zu unserer Station ordentlich verhältst, oder ziehst du es vor,
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